„SPD ist und bleibt eine wichtige Stütze unserer Demokratie!“.
SPD Wilhelmsburg feiert 135. Geburtstag.
Am 18. März 1889 wurde die Wilhelmsburger SPD gegründet. Auf den Tag genau 135 Jahre später ist das Grund genug für die heutigen Mitglieder, dieses Jubiläum im kleinen Kreis im SPD-Abgeordnetenbüro in der Veringstraße zu feiern. Wie alles anfing, das haben die Wilhelmsburger Jusos, die Jugendorganisation der SPD, bereits vor fünf Jahren genau recherchiert: Die Geschichte der Wilhelmsburger SPD beginnt am besagten März im Verborgenen mit der Gründung des „Pipenclub Knaster“. Sozialistengesetze, die von 1878 bis 1880 galten, verbaten sozialdemokratische und kommunistische Versammlungen. Der Pfeifenclub war ein Ausweg, um sich politisch organisieren zu können. Nach der Aufhebung der Sozialistengesetze 1890 nannte sich der Pfeifenclub um in „Sozialdemokratischer Verein“.
1903 konnte der Verein bereits 1.000 Mitglieder verzeichnen. Anfangs bespitzelt und verfolgt, gewann er zunehmend Einfluss und Ämter. Schließlich – bis zum Beginn der NS-Herrschaft – entwickelte sich ein dichtes Netz von sozialen, genossenschaftlichen und Bildungseinrichtungen der Arbeiterschaft in Wilhelmsburg: Kneipen, eine sozialdemokratische Zeitung, eine Baugenossenschaft, eine Lesehalle, eine Consumgenossenschaft und eine freie Schule. Das allerdings machte die Sache für die SPD nicht leichter, wie Margret Markert, damalige Leiterin der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg, darlegte. So wollte beispielsweise der Gastwirt Friedrich Rüdemann 1903 neben seiner Kneipe in der Fährstraße eine weitere eröffnen. Die Konzession dafür wurde ihm jedoch wieder verweigert mit der Begründung, für derlei Etablissements gäbe es in Wilhelmsburg keinen Bedarf. „Der eigentliche Ablehnungsgrund aber war politischer Natur, denn Rüdemann war SPD-Mitglied, und Polizeiobermeister Püster in Harburg hatte dessen Aktivitäten genau im Blick: „Derselbe ist ein eifriger Agitator der sozialdemokratischen Partei. In den Versammlungen tritt er als Redner auf, wobei derselbe sich dergestalt offen darüber lustig gemacht hat, dass er der Polizei bei der Einführung von Druckschriften schon oft ein Schnippchen geschlagen habe. Durch die Erteilung der Konzession an Rüdemann wird die Partei ein Lokal erhalten, in welchem dieselbe Hand in Hand mit Rüdemann unter Hintergehung der Behörde willkürlich schalten und walten kann.“ Schwierig wurde es auch für die Wilhelmsburger SPD ab 1933, als das Verbot von Gewerkschaften, Parteien und Arbeiterorganisationen zur Eindämmung der Sozialdemokratie führte. Nach dem Krieg machte die verheerende Sturmflut 1962 den Aufbau und wirtschaftlichen Aufschwung zunichte, kombiniert mit Verlust von Arbeitsplätzen folgte ein langjähriges Tief für Wilhelmsburg, das auch an der SPD nicht spurlos vorbeiging.
Bei der kleinen Bürofeier waren sich alle Anwesenden einig, dass auch heute die „SPD eine wichtige Stütze unserer Demokratie ist und bleibt!“
Wer mehr über die bewegte Geschichte der Wilhelmsburger SPD erfahren möchte, ist am Sonntag, 14. April, um 11 Uhr zu einem Vortrag in die Honigfabrik Wilhelmsburg, Industriestraße 125-131, eingeladen.