Nicht immer alle Wünsche berücksichtigen

Nicht immer alle Wünsche berücksichtigen.

Ausdehnung von Tarifzonen eine Absage erteilt.

Die gegenwärtigen HVV-Tarifzonen 308 (Harburg) und 318 (Neugraben-Fischbek, Hausbruch, Francop und Moorburg) umfassen beinahe die lokalen Grenzen der jeweiligen Bezirksbereiche. Allerdings gibt es laut SPD und Grüne zwei Stadtteile, auf die dies nicht zutrifft. Das sei zum einen der Stadtteil Sinstorf, der bereits in der Tarifzone 408 (Seevetal, Rosengarten) liegt und zum anderen der Fischbeker Heidbrook, der der Tarifzone 418 (Neu Wulmstorf) zugeordnet ist. „Nun mögen diese Tarifzonengrenzen historisch gewachsen sein und einem Entfernungsschema entsprechen, aber es führt dazu, dass die Stadtbereiche nicht tariflich zum Bezirk dazu gehören. Fahrgäste mit Zeitkarten müssen dort auf kurzen Strecken eine Tarifzone mehr bezahlen als nur wenige Meter weiter. Beispielsweise müssen Fahrgäste auf den Relationen Sinstorfer Kirchweg – S Wilhelmsburg oder Fischbeker Heidbrook – Harburg 3 Tarifzonen kaufen, während die Fahrt von der nächsten Haltestelle nur mit 2 Tarifzonen zu Buche schlägt.
Dies wird besser, wenn die entsprechenden Tarifzonen um die jeweiligen Stadtteile erweitert werden. Denkbar wären dann, hier auch Überlappungen mit den benachbarten Tarifzonen vorzusehen, damit die Fahrpreise ins Umland nicht ansteigen. Angesichts der mutmaßlich geringen Nachfrage für die 2 und 3 Tarifzonen-Fahrkarten dürften sich die Einnahmeverluste in engen Grenzen halten. Mit einem Neuzuschnitt ließen sich gegebenenfalls durch den geringeren Fahrpreis auch neue Fahrgäste gewinnen“, heißt es seitens der Parteien.
Deshalb forderten sie in einem Antrag, den Vorsitzenden der Bezirksversammlung und die Bezirksverwaltung auf, sich bei der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) und dem HVV dafür einzusetzen, dass „1. die HVV-Tarifzone 308 (Harburg) um die Haltestellen im Stadtteil Sinstorf erweitert wird. 2. die HVV-Tarifzone 318 (Neugraben-Fischbek) um die Haltestellen im Fischbeker Heidbrook ausgedehnt wird.“
Die BWVI nahm zu dem gemeinsamen Antrag SPD/Grüne unter Bezug auf Angaben der Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV) zu 1. und 2. wie folgt Stellung: „Die tariflichen Grenzen im HVV richten sich nicht nach Bezirksgrenzen, da diese die verkehrliche Verflechtung im Verbund nicht widerspiegeln. Stattdessen sind die Tarifzonen im gesamten HVV-Gebiet annähernd konzentrisch um die Hamburger Innenstadt angelegt. Der Stadtteil „Sinstorf“ liegt geographisch in etwa auf der Höhe von den Ortschaften Meckelfeld oder Lürade und ist von der Systematik richtigerweise der Tarifzone 408 zugeordnet. Auch die Entfernung zur Haltestelle S Harburg ist von allen drei genannten Orten ungefähr gleich weit entfernt. Gleiches gilt im Bereich Fischbek: die S-Bahn-Haltestelle Fischbek bildet in der HVV-Systematik die Tarifzonengrenze zu den Zonen 318 und 418, sodass entsprechend die Tarifbemessung der umliegenden Bushaltestellen erfolgt ist. Die Bushaltestellen im Bereich „Fischbeker Heidbrook“ befinden sich auf ähnlicher Höhe wie die Haltestelle „Neu Wulmsdorf, Freibad“ und werden daher gleichermaßen der Zone 418 zugeordnet. Ihre geografische Entfernung nach Harburg ist in etwa gleich.“
Darüber hinaus liege laut BWVI die Vermutung nahe, dass bei einer liniengebundenen Ausdehnung von Tarifzonen auch die Fahrgäste von Buslinien, deren Einstiegs- oder Ausstiegshaltestelle sich kurz vor bzw. hinter einer Tarifzonengrenze befinde (dies würde auf das gesamte HVV-Tarifgebiet zutreffen), Anspruch erheben, in die für sie günstigere Tarifzone einbezogen zu werden. Damit wäre jedoch das Tarifzonensystem des HVV in seiner Gesamtheit in Frage gestellt. Es liegt in der Natur des Tarifsystems, dass Grenzziehungen vorgenommen werden müssen, auch wenn dabei nicht immer die Wünsche aller Fahrgäste berücksichtigen werden können.