Leinen los!

Martina Siebert mit Hündin Brezel John Borchers und Anette Peters (v.l.) sind nur drei von vielen ehrenamtlichen Helfern die auch in diesem Jahr wieder ein Binnenhafenfest ehrenamtlich organisieren Foto: sl

Leinen los!.

Zahlreiche Ehrenamtliche engagieren sich beim Binnenhafenfest.

Unter dem Motto „Leinen los!“ wird vom 2. bis zum 4. Juni zum 21. Mal das beliebte Binnenhafenfest gefeiert. Drei Tage lang gibt es rund um den Kanalplatz und am Lotsekai Musik, Kunsthandwerk, Leckereien, Bootsfahrten und jede Menge Spaß und Spiel für Groß und Klein. Medienpartner dieses Spektakels ist der Neue RUF. „Wir freuen uns sehr, dass wir endlich wieder ohne jede Beschränkung miteinander feiern können“, strahlt Martina Siebert aus dem Organisationsteam der Kulturwerkstatt. „Harburg ist ein bunter Stadtteil und bunt soll auch unser Fest werden. Aber möglich wird dieses Fest nur, weil wir so viele engagierte Menschen mit im Boot haben, die ehrenamtlich neben ihren Job Aufgaben übernehmen.“
Einer dieser Menschen ist John Borchers, der sagt, „Ich kann doch nicht den ganzen Tag auf der Couch sitzen, fernsehen oder mich über Krankheiten unterhalten.“ Für den inzwischen 72-Jährigen war immer klar, dass er sich nach seiner Pensionierung als Lehrer nicht auf die faule Haut legen will. Ein Freund erzählte ihm von der Harburger Geschichtswerkstatt, und der ehemalige Sport- und Geschichtslehrer war sofort begeistert. Begeistert von den interessanten Menschen, die er dort traf, und von den Themen, mit denen sich die Geschichtswerkstatt beschäftigt. „Ich habe mit geholfen, den alten Bunker frei zu räumen und mache inzwischen dort Führungen für Schulklassen“, erzählt John Borchers. Ebenso begeistert ist der passionierte Segler vom Harburger Binnenhafenfest. Daher war es auch keine Frage, dass er sich auch hier ehrenamtlich ins Zeug schmeißt. „Als ehemaliger Sportlehrer liegt es ja nahe, dass ich etwas Sportliches mache“, sagt er mit einem verschmitzten Grinsen.
Jetzt wird er an beiden Tagen historische Spiele für Kinder anbieten. „Hinkepott, Gummitwist oder KippelKappel sind nur ein paar von den alten Spielen, die die älteren Menschen alle noch kennen, aber die jungen nicht mehr“, erläutert der Heimfelder. „Wir haben das im letzten Jahr schon gemacht und am meisten Spaß hatten die Kinder daran, mit Murmeln zu spielen. Manche wollten gar nicht mehr weg.“
Und warum engagiert man sich ehrenamtlich für das Fest? „Ich treffe hier unglaublich nette und interessante Menschen. Das Miteinander im Binnenhafen ist total schön. Alle lächeln und freuen sich auf das Fest. Ich war gerade auf dem Hafengeburtstag. Da rannten mehr als eine Million Menschen herum. Keine Frage, die Schiffe waren toll, aber das Ganze ist doch schon sehr kommerziell. Hier wollen alle einfach nur Spaß haben. Es laufen überall strahlende Kinder herum, es gibt keine Schnapsleichen. Dieses Gefühl kann man doch mit Geld gar nicht bezahlen.“
Genau das treibt auch Anette Peters an. Sie zog vor zwölf Jahren mit ihrem Mann Carsten auf die Schlossinsel. Blitzschnell wurde das Ehepaar von vielen Nachbarn willkommen geheißen und es ergab sich quasi nebenbei, dass sich auch beide beim Binnenhafenfest engagierten. Als Carsten Peters vor ein paar Jahren überraschend starb, waren es die Nachbarn, die Annette Peters zur Seite standen. „Mein Mann hat bei dem Fest immer die Technik betreut. Als er nicht mehr da war, war für mich klar, dass ich nur etwas komplett anderes machen kann“, erinnert sich die 63-Jährige.
Tatsächlich komplett anders ist ihre Verwandlung in die Squaw „Morgenröte“. Zusammen mit Gerd Garbers, alias „Adlerauge“, baut sie jedes Jahr zum Binnenhafenfest ein riesiges Indianerzelt auf. Hier sind alle Kinder willkommen, die Lust haben, sich Indianergeschichten abzuhören und nebenbei indianischen Kopfschmuck aus bunten Federn zu basteln. „Wir haben in jedem Jahr so viel zu tun, dass wir es kaum schaffen, mal aufs Klo zu gehen oder einen Schluck zu trinken“, freut sich „Morgenröte“ Peters. Neben den Geschichten und den Basteleien können die Kinder bei den Binnenhafen-Indianern auch Stockbrot an einer Feuertonne zubereiten. „Natürlich sind diese drei Tage auch anstrengend“, räumt die Beiersdorf-Mitarbeiterin ein. „Aber man kennt und hilft sich hier in unserem Dorf. Und es freut mich sehr, wenn Kinder ein Jahr später zu mir kommen und erzählen, dass sie ihren Kopfschmuck immer noch haben. Das ist einfach ungeheuer viel Spaß.“
Übrigens sucht das Organisationsteam des Binnenhafenfestes noch mehr Menschen, die Lust und Zeit haben, ehrenamtlich mit anzupacken. Wer Interesse hat, melde sich bitte bei Martina Siebert unter E-Mail martina.siebert@kulturwerkstatt-harburg.de.