„Die Gründe für die Insolvenz sind vielfältig“

mk -Die Verschlickung der Este ist nach wie vor ein ungelöstes Problem.

„Die Gründe für die Insolvenz sind vielfältig“.

Pella-Sietas-Werft stellte am 29. Juli einen Insolvenzantrag.

Das waren ganz traurige Nachrichten, die die Belegschaft (rund 320 Mitarbeiter) der Pella-Sietas-Werft am 28. Juli von der Geschäftsführerin Natallia Dean erfuhren. Die Geschäftsleitung der Pella Sietas Werft hatte die Belegschaft in einer Betriebsversammlung darüber informiert, dass im Laufe des 29. Juli ein Insolvenzantrag für die Pella Sietas GmbH gestellt wird. „Die Mitarbeiter warten bereits seit Monaten auf ihre Entgelte und bekommen teilweise seit Anfang Juli Unterstützung von der Agentur für Arbeit. Die Nachricht von der Insolvenz kommt deshalb nicht unerwartet, sie löste dennoch bei den Mitarbeitern tiefe Betroffenheit aus“, sagte Emanuel Glass, Zweiter Bevollmächtigter IG Metall Region Hamburg, nach der Betriebsversammlung.
„Wir brauchen jetzt einen starken Insolvenzverwalter, der auf eine Fortführung des Unternehmens setzt und die bestehenden Aufträge sichert“, erklärte der Gewerkschafter weiter. „Der Betriebsrat und die IG Metall erwarten eine gemeinsame Anstrengung der Gläubiger und Unterstützung durch die Politik, um den Standort und die Arbeitsplätze bei der Pella Sietas Werft an der Estemündung zu erhalten. Es braucht auch eine schnelle Klärung der Schlickproblematik im Hafenbecken, sonst hat die älteste deutsche Werft keine Zukunft.“
„Die Gründe für die Insolvenz sind vielfältig“, erklärte IG Metall-Geschäftsführer Glass. „Aufträge hat die Firma. Wegen der zunehmenden Verschlickung des Hafenbeckens, Planungsschwierigkeiten und auch Managementfehlern kam es allerdings immer wieder zu Störungen im Produktionsablauf, die letztlich den wirtschaftlichen Erfolg verhinderten.“
Nach der Übernahme der Sietas Werft durch die in der Nähe von Sankt Petersburg (Russland) ansässigen Pella Werft 2014 konnten die Pläne des neuen Eigners, an der Estemündung vor allem Schiffe für den russischen Markt zu fertigen, wegen der Sanktionen im Zuge der Krimkrise nicht umgesetzt werden. Die Werft hat sich dann mit einigen Fertigungsaufträgen für andere Werften über Wasser gehalten und sich neu im Spezialschiffbau ausgerichtet. In den vergangenen Jahren gelang es, mehrere Großaufträge zu sichern. Aber immer wieder machte die Verschlickung der Pella-Sietas-Werft einen Strich durch die Rechnung. Beispielhaft wurde das beim Bau des Bundes-Baggerschiffes „Osteriff“ (133,27 Meter), das wegen der Verschlickung lange Zeit das Baudock nicht verlassen konnte. Zusagen vom Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Enak Ferlemann, bei einem Treffen an der Pella-Sietas-Werft im Dezember 2020 folgten keine Taten-das Problem der Verschlickung ist nach wie vor ungelöst.