Alle an einen Tisch bekommen: 20.000 Euro pro Jahr für Gebietsentwicklung

pm -Stadtentwickler Audrey Karadas und Jan Welge: Mitreden Mitgestalten und Mitwirken sind die Stichworte im Stadtteilbeirat

Alle an einen Tisch bekommen: 20.000 Euro pro Jahr für Gebietsentwicklung.

Stadtteilbüro für RISE-Förderung Wilstorf-Reeseberg.

Wilstorf-Reeseberg ist seit Ende 2019 RISE-Fördergebiet (Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung) und damit Teil des Programms „Sozialer Zusammenhalt“. Bis 2026 stehen daher Fördergelder vom Bund zur Verfügung. Sie werden für städtebauliche und so genannte sozialräumliche Aufwertungen eingesetzt und es werden diverse Projekte und Vorhaben zur Aufwertung der Nachbarschaft durchgeführt. „Jedes Jahr stehen im Rahmen der Förderung 20.000 Euro zur Verfügung, die in Projekte gesteckt werden können, welche beispielsweise das nachbarschaftliche Zusammenleben unterstützen, Orte der Begegnung stärken und den Austausch zwischen den Akteuren fördern“, erläuterte die Stadtteilentwicklerin Audrey Karadas, die in den nächsten fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Mitstreiter Jan Welge im Stadtteilbüro in der Winsener Straße 19 alle Handlungsstränge zusammenführen wird. Die Förderung liegt jeweils maximal bei 2.000 Euro pro Projekt, Ausnahmen sind zu begründen. Der Beirat stimmt über die Priorität der Projekte ab und gibt damit Empfehlungen an die Fachbehörde. Für die Finanzierung der Projekte muss ein Antragsformular ausgefüllt. werden. Zu finden ist es mit den Förderbedingungen auf der Website wir-in-wilstorf.de. Das Team des Stadtteilbüros hilft bei der Antragstellung und steht für Fragen zur Verfügung; Tel. (zu den Sprechzeiten): 341067848.
Die Leitlinien für das Fördergebiet listete Welge wie folgt auf:
– lebenswertes Quartier mit bedarfgerechter sozialer Infrastruktur
– attraktiver Standort zum Wohnen, Arbeiten und öffentliche Räume
– Wegeverbindung zum Harburger Zentrum und umliegende Freiräume
– attraktiv gestaltete Orte der Begegnung als Bewegungsräume und Treffpunkte im Quartier
Zum Auftakt werden Karadas und Welge nach dem ersten Austausch mit dem Stadtteilbeirat ein Entwicklungskonzept schreiben, das Mängel aufgreift und Lösungen nach Absprache mit dem Beirat formuliert. Seine stimme hat zwar Gewicht, aber keinen bindenden Charakter. Der Beirat hat sich im April konstituiert und soll zukünftig in öffentlicher Sitzung alle zwei Monate tagen, zum nächsten Mal am 19. August im Stadtteilbüro.
Themen für konkrete Handlungsfelder werden unter anderem der Klimaschutz, Inklusion und Integration, Sport und Freizeit sowie Gender-Mainstreaming (Gleichstellung) sein. Konkret heißt das: In dem Stadtteil mit 13.200 Bewohnern auf 169 Hektar zwischen B75/Radickestraße, Winsener Straße und Bahngleisen (wo noch immer eine Querung in Höhe Wasmerstraße fehlt) leben sehr viele junge Menschen, und die vermissen eine weitere Kita. Die Einkaufsmöglichkeiten sind nicht zufriedenstellend. So fehle beispielsweise eine Drogerie, sowie das gewisse Etwas zur Identifikation mit dem Stadtteil. Auch sei zu wenig Parkraum vorhanden, sagt Karadas und die Konflikte zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern nähmen zu. Das Projekt „Wilstorf 37“ an der Winsener Straße könnte da einige Entlastung bringe, hoffen die beiden Stadtentwickler. Auch sei aktuell der Leerstand zu groß, heißt es aus der Bevölkerung. Popp Up-Läden könnten zumindest vorübergehend eine Lösung sein, meinen die Stadtteilentwickler.
Mitglied im Beirat ist auch der Eisenbahnbauverein (EBV), der in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert und vor Ort verwurzelt ist. „Er verfügt über ein großes Wissen“, weiß Welge. Ein wichtiger, weiterer Ansprechpartner sollen die Schulen sein. Zum Starterprojekt gehört die Sanierung der Spielplätze am Kapellenweg und am Reeseberg sowie des Paschu-Parks durch den EBV.
Um eine Anlaufstelle vor Ort zu bieten und somit der ganzen Breite der Bewohner in ein direktes Gespräch treten zu können, wurde das Stadtteilbüro am 6. Juli eröffnet (Aufgrund von Corona-Pandemie leider keine Eröffnungsfeier). Öffnungszeit: dienstags 10 bis 14 Uhr, donnerstags 14 bis 18 Uhr.
Eine Reihe von Beratungsangeboten werden sich zukünftig im Stadtteilbüro treffen. Das Gremium „Runder Tisch, gesundes Wilstorf“ wird sich perspektivisch im Gruppenraum treffen, ebenso wie die Unternehmer ohne Grenzen e.V. Informations- und Beratungsangebote soll es zukünftig, vor allem für Migrant:innen, in den Bereichen der Existenzgründung, Betriebsberatung und Qualifizierung geben. Die Beratung für kleinere und mittlere Unternehmen findet immer dienstags von 10 bis 12 Uhr statt. „Der Stadtteilbeirat Wilstorf soll Austausch zwischen Bezirksamt Harburg, Gebietsentwickler, Bewohnern und lokalen Akteuren stärken. und alle Akteure an einen Tisch bringen“, wünscht sich Karadas. Welge ergänzt: „Letztlich arbeiten wir daran, uns nach fünf Jahren überflüssig zu machen.“ Gleichwohl kann die Förderzeit bei Bedarf um bis zu maximal drei Jahre verlängert werden.