Berliner Modell als Vorbild? SPD will medizinische Versorgung verbessern

Der stellvertretende Vorsitzende des SPD-Distriktes Neugraben-Fischbek, Henning Reh, entwickelte die Verbesserungsvorschläge mit. Foto:SPD

Namhafte SPD-Politiker des Distriktes Neugraben-Fischbek haben in einer Arbeitsgruppe Ideen und Konzepte zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in Süderelbe erarbeitet, die sie ihrer Bezirksfraktion als Empfehlungen mit auf dem Weg gegeben haben.
Die Rede ist von bekannten SPD-Genossen  des Distriktes Neugraben-Fischbek wie Heinz Beeken oder Henning Rehhenning-reh sowie dem

 

Der stellvertretende Vorsitzende des SPD-Distriktes Neugraben-Fischbek, Henning Reh, entwickelte die Verbesserungsvorschläge mit.
Foto:SPD

 

stellvertretenden Landesvorsitzenden der Jusos, Frank Beranek, „Wir unterstützen unsere Fraktion darin, sich weiterhin für die Verbesserung der medizinischen Versorgung stark zu machen“, meint Beranek von der SPD Neugraben-Fischbek. „Das ist ein Thema, das unsere Bezirksfraktion schon seit langem in den Blick genommen hat und auch weiterhin verfolgen wird.“ Dabei verweist er auf Anträge, die schon unter dem Neugrabener SPD-Politiker Beeken in der vergangenen Legislatur im damaligen Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Integration, aber auch im jetzigen Ausschuss für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz von den SPD-Fachpolitikerinnen Katharina Gajewski, Claudia Loss und Eftichia Olowson-Saviolaki gestellt wurden.
Die Arbeitsgruppe der SPD in Neugraben-Fischbek erarbeitete Ideen und Konzepte, wie die Entwicklung in der Region begleitet werden kann. Nachdem die Gruppe bereits auf der letzten Mitgliederversammlung des Distrikts über die Entwicklung in der Region berichtete und dort die Bedarfsplanungen in den Bereichen Kita, schulische Bildung und Sport vorstellte, geben die Politiker jetzt Empfehlungen zum Ausbau der medizinischen Versorgung in der Region.
„Wenn die Bevölkerungszahl in den nächsten Jahren um rund 40 Prozent anwächst, kommen wir mit den herkömmlichen Methoden nicht mehr weiter“, meint SPD-Mann Reh. „Wir hören immer, dass die medizinische Versorgung in Hamburg überdurchschnittlich gut ist. Das mag auch sein, sofern man – wie es die Kassenärztliche Vereinigung macht – ganz Hamburg betrachtet. Das mag vielleicht auch noch in geringerem Umfang stimmen, wenn man einzelne Bezirke betrachtet. Aber sobald man sich die regionale Versorgung ansieht, bietet sich einem ein ganz anderes Bild.
Wir alle wissen, wie es um die Versorgung in Süderelbe bestellt ist. Hier ist ein erheblicher Nachholbedarf schon jetzt vorhanden. Das Versorgungsproblem lässt sich gerade bei einer zunehmenden Bevölkerungszahl nicht mehr durch Ausnahmeregelungen und Sonderbedarfszulassungen lösen. Hier müssen Wege gefunden werden, wie das System nachhaltig sinnvoll verändert werden kann – und diese Wege gibt es auch.“
Was die Genossen damit meinen, stellen sie auch gleich klar. Sie möchten eine Bedarfsplanung, die die räumliche Situation betrachtet. Sinnvolle regionale Bezirke der Bedarfsplanung sollen hier die Lösung bringen. Der ehemalige Bezirksabgeordnete Beeken weist auf das Berliner Modell hin: „In Berlin gibt es seit 2013 ein Modell, in dem sich Senatsverwaltung, Kassenärztliche Vereinigung und Krankenkassen auf eine Bedarfsplanung auf Ebene der zwölf Berliner Verwaltungsbezirke verständigt haben. Dabei sind unter anderem Praxisverlegungen in der Regel nur dann möglich, wenn diese von einem besser versorgten Bezirk in einen weniger gut versorgten Bezirk erfolgen. Und das Modell funktioniert. Von Mitte 2013 bis Mitte 2015 sind dadurch 133,5 Artzstellen in niedriger versorgte Bezirke gewandert, währen nur 23,5 den umgekehrten Weg genommen haben – und dies zumeist vor Inkrafttreten der Vereinbarung.“
Auch ist es den SPD-Politikern wichtig, dass die Bedarfsplanung nicht nur einfach an den Bezirksgrenzen ausgerichtet ist, meint Reh: „Hier müssen auch die topographischen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Süderelbe ist auf jeden Fall mit seiner Lage als eigenständiger Bedarfsraum sinnvoll. Wege bis in das Zentrum von Harburg sind oftmals nicht zumutbar,  und die Elbe stellt immer noch eine natürliche Hürde dar. Wenn die Kassenärztliche Vereinigung von durchschnittlichen Entfernungen zum nächsten Hausarzt von 450 Metern spricht, so übersieht sie wohl schon, dass dieser Durchschnittswert dichtbesiedelte innerstädtische Gebiete mit eher ländlichen Regionen mischt und die Messung anhand der Luftlinie beim ‚Sprung über die Elbe‘ sehr sportlich anmutet.“