„Als Eltern sind wir entsetzt“

„Als Eltern sind wir entsetzt“.

Elternrat der KSN kritisiert Schulschließung.

Mit Unverständnis, Enttäuschung und Entsetzen haben die Eltern der Katholischen Schule Neugraben (KSN) die Mitteilung vernommen, dass das Moratorium zur Schließung der Schule ohne Beteiligung der Schule und Akteure vor Ort beendet wird.
Kritisiert wird, dass die Entscheidung ohne einem Dialog mit der Schulkonferenz durch das Erzbistum Hamburg aufgenommen wurde. „Eine Stellungnahme der Schulkonferenz mit Fragen zu den Grundlagen der Entscheidung wurde bisher nicht beantwortet. Ein Abschluss des Verfahrens erscheint aus Sicht des Elternrates verfrüht und aus formalen Gründen nicht möglich. Die Zahlen, die der Entscheidung des Wirtschaftsrates vom 7.11. zugrunde liegen, wurden nicht belegt. Es wurden nicht wie zugesagt alle Möglichkeiten geprüft, den Standort Neugraben zu erhalten, insbesondere die Weiterführung als Grundschule, für die vor Ort großer Bedarf besteht, wurde nicht gerechnet. Der Elternrat fordert den Schulträger dazu auf, gemeinsam eine Lösung zu finden, wie eine gute katholische Grundschule vor Ort angeboten werden kann“, heißt es in einer Pressemitteilung des Elternrates.
In diesen Tagen erhielte die Schule viele Anfragen für die Vorschule und die zwei neuen ersten Klassen, die im Schuljahr 2019/20 trotz allem an den Start gehen werden. Der hohen Nachfrage der Eltern zum Trotz dürfen nun für das neue Schuljahr keine Vorschulkinder mehr aufgenommen werden, kritisiert der Elternrat. Dieser zählt einige Kooperationsangebote seinenseits auf, die das Erzbistum stets ignoriert hätte. Überdies habe man keine verlässlichen Basisdaten zur Verfügung gestellt bekommen. „Bereits seit 2013 haben wir und die katholische Kirchengemeinde in Neugraben ständig und nachdrücklich das Angebot zum inhaltlichen Gespräch erneuert, eine gemeinsame Lösung zu finden. Seitens der Verantwortlichen im Erzbistum Hamburg ist dieses bisher ausgeschlagen worden. Auch die Stellungnahme der Schulkonferenz der KSN zu den drohenden Schließungsabsichten wurde seit Monaten nicht beantwortet. Der Abschluss des Prozesses ist aus unserer Sicht auch aus diesen formalen Gründen gar nicht möglich. Uns sind weder die zugrunde gelegten Zahlen zum Betrieb der Schule vorgelegt worden, noch wurde der tatsächliche Investitionsbedarf vor Ort ermittelt. Die immer wieder vorgebrachten 25 Millionen Euro, die nun offenbar zu dieser panischen Reaktion des erzbischöflichen Wirtschaftsrates führen, zweifeln wir weiterhin in dieser Höhe an, denn es wurde inzwischen klar und auch von den Verantwortlichen bestätigt, dass der Beginn des Abbaus der Stadtteilschule 2013 ebenfalls auf wissentlicher falscher Grundlage entschieden worden ist“, so der Elternrat.
Dieser sehe es als besonders verwerflich an, „dass keinerlei Alternativen zum Ausbau der KSN als vollständige Grund und Stadtteilschule gerechnet wurden – wie etwa eine Weiterführung und Aufstockung als reine Grundschule, die zum wichtigen Angebot im Stadtteil gehört.“
Als Eltern seien sie entsetzt, dass diese Entscheidung leichtfertig getroffen und nicht plausibel begründet worden wäre. Dass Erzbischof Dr. Stefan Heße, wie im Juli 2018 öffentlich versprochen, alles tun würde, um eine Weiterführung zu ermöglichen, sehen die Eltern nicht. Dies sei bei weitem nicht geschehen, so der Elternrat. Dieser macht einen Vorschlag: „Die Katholische Schule Neugraben ist 1969 zunächst als Filiale der Katholischen Schule Harburg entstanden. Vielleicht könnte eine Rückbesinnung auf die Anfänge ein Denkansatz sein. Aus unserer Sicht sollte ein nicht eigenständiger Grundschulbetrieb als zweiter Standort der Harburger Schule in Neugraben ohne große Investitionsmillionen möglich sein. Es würde so nicht nur dem Bedarf nach christlicher Schule vor Ort nachgekommen, sondern zugleich auch die weiterführenden Klassen am Standort Harburg gestärkt. Dafür wollen wir als Eltern gemeinsam mit den Schulen und dem Bistum arbeiten. Wir fordern alle Beteiligten dazu auf, eine Grundschule vor Ort so zu gestalten, dass sie wirtschaftlich funktioniert und zugleich den Bedürfnissen der Kinder und Eltern gerecht wird, sodass die nächsten ersten Klassen im Sommer 2019 an unserer Schule nicht die letzten Klassen an unserem Standort bleiben werden.“