Akute Entlastung für Notfallpatienten in Hamburg

Das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand wurde für das Modellprojekt kurzstationäre Allgemeinmedizin (StatAMed) ausgewählt Foto: au

Akute Entlastung für Notfallpatienten in Hamburg.

Innovationsprojekt im Krankenhaus Groß-Sand.

Im Zeitgeist der aktuell in Hamburg geführten Diskussion um die Aufgabenverteilung in der Notfallversorgung setzt das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand neue Impulse, teilte das Krankenhaus vergangene Woche mit. Für die Sicherstellung einer langfristigen, nachhaltigen und umfänglichen Gesundheitsversorgung wird zukünftig ein Konzept erprobt, das zielgerichtet die Lücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung schließen soll. „Dass wir vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) für das Modellprojekt kurzstationäre Allgemeinmedizin (StatAMed) ausgewählt wurden, ist für uns ein großer Erfolg. Insbesondere aktuell wird die Notwendigkeit des Projektes deutlicher denn je, denn wir sehen, dass bei der aktuellen Gestaltung der Notfallversorgung alle beteiligten Bereiche an ihre Belastungsgrenzen kommen. StatAMed setzt genau an dieser Stelle an“, äußerte sich Geschäftsführer Christoph Schmitz. Das Projekt steht unter Federführung der AOK Rheinland/Hamburg und wird wissenschaftlich von mehreren Instituten begleitet. Neben Groß-Sand wird das Projekt an fünf weiteren Standorten in Hamburg, Essen und Niedersachsen umgesetzt werden.
Das Mitte nächsten Jahres startende Pilotprojekt sieht eine deutlich engere Verzahnung der ambulanten Versorgung mit der stationären Versorgung in Krankenhäusern vor. Gemeinsames Ziel ist es – unterstützt von einem Team aus spezialisierten Medizinern und Pflegefachkräften im Krankenhaus und den Haus- und Fachärzten in und um Wilhelmsburg -, ein innovatives, ambulant-stationäres Versorgungsnetzwerk aufzubauen. Insbesondere älteren und mehrfacherkrankten Patienten in Wilhelmsburg soll so ein einfacherer Zugang zu einer umfassenderen ambulanten, aber auch stationären medizinischen Versorgung ermöglicht werden. So würden hochbetagte Menschen, die oft an mehreren chronischen Grunderkrankungen leiden, bei akut auftretenden Erkrankungen häufig per Rettungsdienst in die Notaufnahme gebracht, obwohl eine notärztliche Versorgung nicht immer medizinisch erforderlich ist, sondern eine frühzeitig einsetzende sektorenübergreifende und allgemeinmedizinisch orientierte Versorgung mit intensivierter Nachsorge angezeigt gewesen wäre, erklärt die AOK Rheinland/Hamburg in einer Pressemitteilung.
„Ein Ansatz, den das Projekt dabei beispielsweise verfolgt, ist der Einsatz einer Flying Nurse. Flying Nurse bezeichnet ein neu entstehendes Tätigkeitsfeld, in welchem spezialisierte Pflegekräfte, telemedizinisch ausgerüstet, auch in der Häuslichkeit oder im Pflegeheim tätig werden können. Indem wir das Krankenhaus ‚beweglich‘ machen, behandeln wir Patienten dann bereits mit der Expertise eines Krankenhauses, bevor sie überhaupt aufgenommen werden müssen“, so Dr. med. Michael Groening, Ärztlicher Leiter des MVZ Groß-Sand und Mitinitiator des Projektes StatAMed. Der so entstehende Synergieeffekt entlaste nicht nur die Notaufnahmen, sondern auch Haus- und Fachärzte.