„Zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht wenig ausgegoren“

mk -Sollen die letzten verbliebenen Kräne der Sietas Werft vor Ort bleiben?

„Zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht wenig ausgegoren“.

Sienas Werft:Grüne fordern Verbleib von letzten Kränen.

Um die pleitegegangene Sietas Werft war es in letzter Zeit ruhig geworden.Nach deren Aus 2022 wurde und wird das Inventar der Traditions-Werft durch einen Insolvenz-Verwalter verkauft. Aber nun schlagen die Grünen Alarm. Sie wollen die letzten verbliebenen Kräne „retten“.
„Bis zur Betriebseinstellung waren das, außer dem großen Schwerlast-Brückenkran, 13 betriebsbereite blaue Kräne der Hersteller „Peiner“ und „Liebherr“. Diese Kräne sind für die Orte Neuenfelde und Cranz ortsprägend, da sie von weitem die Schiffbau-Historie des Ortes zeigen und erklären“, heißt es in einem Grünen-Antrag.
Mittlerweile seien nur noch vier Kräne vor Ort vorhanden, die anderen wurden verkauft, abtransportiert und wahrscheinlich verschrottet, spekulieren sie.
Dies wird auch mit den letzten verbliebenen Kränen passieren, wenn nicht rasch gehandelt wird. Damit wäre die Möglichkeit, sie zu erhalten verloren. Die Werft und der Ortsteil würden eine wichtige Prägung verlieren. Kräne wie diese werden anderenorts, so beispielsweise im Harburger Binnenhafen oder der Hafencity, selbstverständlich in eine Nachnutzung eingebaut. Sie haben Charme und tragen die Geschichte des Ortes in eine neue Zukunft.So soll es auch auf der Sietas-Werft sein, so die Grünen.
Ihr Antrag fordert die Verwaltung auf, sich dafür einzusetzen, die letzten vier Kräne vor Ort zu erhalten.
„Die Verwaltung wird gebeten, sich kurzfristig mit dem Insolvenzverwalter in Verbindung zu setzen, um zu prüfen, ob die verbliebenen Kräne schon verkauft wurden. Falls ja, bitten wir darum, zu prüfen, ob die Käufe rückabgewickelt werden können und die Kräne stattdessen durch eine Stiftung o.ä. erworben werden können, mit dem Zweck, sie vor Ort zu erhalten. Falls nein, bitten wir die Verwaltung darum, zu prüfen auf welchem Wege diese Kräne vor Ort langfristig erhalten werden können“, lautet das optimistische Ansinnen.
Für den Sprecher der Bürgervertretung Neuenfelde-Cranz-Francop, Manfred Hoffmann, beinhalte der Antrag schon einen gewissen Charme: „Alte Kräne an diesem Ort haben sicherlich einen besonderen optischen Reiz.Sie waren ja auch einmal prägend für die Silhouette von Neuenfelde.“ Andererseits, so Hoffmann, würde ein Erhalt der Kräne am bisherigen Ort evtl. Nachnutzungen auf dem Sietas-Gelände beeinträchtigen. „Also wäre für mich die erste Frage, ob es bereits neue Nutzungsüberlegungen für die Sietas-Fläche gibt. Doch es ergeben sich noch viele weiteren Fragen. So werden für Erwerb und Erhalt der Kräne Kosten entstehen – wer trägt sie? Einfach eine bisher nicht existente Stiftung erwähnen, führt ja nicht weiter. Und wo läge die politische Verantwortung ? Wohl kaum beim Bezirksamt, aber ganz sicher bei der Wirtschaftsbehörde und wohl auch bei der Kulturbehörde“, führt Hoffmann aus. Ob es dort eine Bereitschaft für diese Idee gebe, müsste erfragt sein. Auch die Frage, ob private Investoren dafür zu begeistern seien, die sich einbringen würden, müsste geklärt werden.Im Übrigen würde sich vermutlich die Insolvenzmasse bei Nicht-Verkauf der Kräne reduzieren, zum Nachteil der Gläubiger, womöglich auch der Belegschaft. Derartiges sollte vorher geklärt sein, bevor ein solcher Antrag gestellt wird, gibt Hoffmann zu bedenken.
Sein Fazit: „Also, wenn das alles klargestellt wäre, eine durchaus sympathische Idee, aber zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht wenig ausgegoren. Bei diesem Stand der Dinge hätte ich das Petitum zurückhaltender formuliert, mehr in Richtung einer Prüfung – gemeinsam mit den Behörden.“