„Wir machen das Original wieder erfahrbar!“

v.l. Frank Kibat Mitglied im Kirchengemeinderat die Restauratorinnen Hanna Johann und Bettina Heine sowie Pastor Malte Detje freuen sich dass es nun endlich mit der Sanierung der Fürstenloge in der Kreuzkirche losgeht Fotos: au

„Wir machen das Original wieder erfahrbar!“.

Sanierung der Fürstenloge gestartet.

Sie kennen die Kreuzkirche in Kirchdorf mittlerweile wie ihre eigene Westentasche. Seit 2016 arbeiten sie immer wieder in der altehrwürdigen Kirche und haben durch ihre Arbeit vielen Menschen eine Freude gemacht: Bettina Heine und Hanna Johann. Anfang April sind die beiden Restauratorinnen erneut in die Kreuzkirche gekommen, um das nächste Projekt in Angriff zu nehmen: die Sanierung der Fürstenloge!
Die Kreuzkirche in Kirchdorf-Süd ist eine Fachwerk-Saal-Kirche und entstand 1614 als Nachfolgebau der Kirche von 1388. Die Kirche wurde in den letzten Jahren bereits teilsaniert. Im ersten Bauabschnitt wurden die geputzten Wandflächen vom Kirchenschiff und Chor sowie das Gewölbe saniert. Im zweiten Abschnitt wurden im Herbst 2016 zuerst sechs Deckengemälde des Kirchenschiffes und anschließend im Jahr 2019 die westlichen beziehungsweise nördlichen Emporen mit 40 ebenfalls historischen Tafelbildern restauriert.
Die sogenannte Fürstenloge der Kirche wurde allerdings dabei bislang nicht in die Sanierungsplanungen einbezogen, muss aber ebenfalls saniert werden, denn: Seit Mitte 2021 wird nunmehr immer sichtbarer, dass der optische Zustand der Fürstenloge, unter anderem durch abblätternde Farbanstriche sowie zum Teil erheblich verdunkelte Ölgemälde, dringend einer Restaurierung bedarf. Möglich macht die Sanierung eine Finanzspritze der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte in Höhe von 50.000 Euro aus Sondermitteln des Bezirks (der Neue RUF berichtete). „Insgesamt rund 70.000 Euro sind für die gesamte Sanierung veranschlagt, die restlichen Gelder stammen unter anderem von einer großzügigen Einzelspende. Die Sanierung ist mittlerweile komplett gesichert“, verrät Frank Kibat, Mitglied im Kirchengemeinderat, der die Finanzierung maßgeblich vorangetrieben hat.
Bevor Bettina Heine und Hanna Johann mit ihrer eigentlichen Arbeit so richtig anfangen können, müssen sie die Ölgemälde erstmal sichern. Dafür kleben sie ein dünnes Papier mit einer Art Leim auf die Gemälde. Denn zuerst kommt noch der Kirchenmaler zum Zug, der die Flächen drumherum bearbeiten wird.
Dann aber sind Heine und Johann gefragt. Bereits im Vorwege haben die beiden intensiv recherchiert, Bücher gewälzt, Schichtentreppen angelegt, skizziert, ein Farbschema erstellt. „Die Themen der Bilder sind durch die Verdunkelung nicht mehr sichtbar. Wir werden nun so vorsichtig wie möglich das Original wieder erfahrbar machen. Der Vorher-Nachher-Effekt ist hier schon groß, da die Objekte schon sehr überarbeitet waren“, freuen sich Bettina Heine und Hanna Johann auf das Endergebnis. Bis zum Herbst dieses Jahres wollen die beiden, wenn alles nach Plan läuft, fertig sein. Bis dahin liegt noch viel Sisyphusarbeit vor ihnen, müssen Schichten abgetragen, Risse geglättet, neue Schutzschichten aufgetragen werden.
Trotz der Sanierung findet der Gottesdienst übrigens weiterhin statt. Dafür wird das große Baugerüst einfach zur Seite geschoben. Für Pastor Malte Detje kein Problem, überwiegt die Freude ob der anstehenden Sanierung: „Ich freu mich schon auf das Ergebnis. Schon vor vier Jahren war der Kontrast sehr groß. Das macht viel aus, denn der Raum predigt mit!“