„Wir glauben, dass ist der richtige Mann hier für unsere Verwaltung!“.
Christian Carstensen neuer Bezirksamtsleiter.
Erleichterung, gute Stimmung, zufriedene, wenn nicht sogar glückliche Gesichter bei den meisten Anwesenden der Bezirksversammlung Harburg vergangenen Dienstagabend im Großen Sitzungssaal im Harburger Rathaus: Nach unzähligen Monaten ohne hat Harburg mit Christian Carstensen wieder einen Bezirksamtsleiter. Amtsvorgängerin Sophie Fredenhagen hatte im November 2024 erklärt, nicht wieder antreten zu wollen.
Carstensen ist seit 1998 in der Baubehörde beziehungsweise Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) aktiv. Der Bankkaufmann gehörte von 2001 bis 2005 der Bezirksversammlung von Hamburg-Nord an. Dort engagierte er sich hauptsächlich im Jugendhilfeausschuss, im Ausschuss für Gesundheit und Soziales sowie im Ortsausschuss (heute Regionalausschuss) Langenhorn-Fuhlsbüttel. Außerdem war er Mitglied der Fluglärmschutzkommission am Hamburger Flughafen. In den Jahren 2005 bis 2009 nahm sich der Gewerkschaftler eine Auszeit von der Verwaltung – er zog für die SPD in den deutschen Bundestag. In dieser Funktion war er Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Mit 37 von 49 abgegebenen Stimmen wurde der 53 Jahre alte Volkswirt Carstensen auf der letzten Sitzung der Bezirksversammlung vor der Sommerpause von den Abgeordneten für die nächsten sechs Jahre gewählt. Neun Stimmen konnte Mitbewerber Julian Georg (Die Linke) auf sich verbuchen, drei Abgeordnete enthielten sich ihrer Stimme. Dass beide Bewerber, die zuletzt nach einer öffentlichen Ausschreibung zur Auswahl standen, trotz des deutlichen Votums für Carstensen auf Augenhöhe um den Posten im Harburger Rathaus gekämpft hatten, machte der minutenlang andauernde Applaus der Abgeordneten für Julian Georg deutlich, die ihm damit ihren Respekt zollten.
Zuvor hatte CDU-Fraktionschef Rainer Bliefernicht in einer kurzen Rede um die Stimmen der Abgeordneten für Carstensen geworben: „Wir wollen heute einen Bezirksamtsleiter wählen, der eine breite Mehrheit hinter sich vereint, der Harburg gut vertreten kann. Wir haben uns unsere Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir haben uns viel Zeit genommen und uns auch mit Herrn Carstensen des Öfteren ausgetauscht. Wir glauben, das ist der richtige Mann hier für unsere Verwaltung. Die CDU wird ihn unterstützen und wir erwarten heute hier eine breite Zustimmung für Herrn Carstensen“, so Bliefernicht. Die fünf fraktionslosen SPD- und zwei FDP-Abgeordneten hatten bereits vor Ablauf ihre Unterstützung für den SPD-Mann kundgetan (der Neue RUF berichtete). Ebenfalls zufrieden mit der Entscheidung zeigten sich die Vorsitzenden der SPD-Bezirksfraktion Natalia Sahling und Frank Richter: ”Wir sind sehr froh, dass wir mit diesem Verfahren erneut jemanden gefunden haben, der gute Voraussetzungen mitbringt, das Bezirksamt gut zu führen und Harburg engagiert nördlich der Elbe zu vertreten. Beeindruckt hat Christian Carstensen nicht nur durch seine große Erfahrung und das Netzwerk, das er bereits in diesen Job mitbringt, sondern auch durch die Leidenschaft für dieses Amt, die er uns im Gespräch mit der Fraktion vermittelt hat. Das war dann auch noch gepaart mit detaillierten Kenntnissen des Bezirks und der Chancen und Herausforderungen, die es hier südlich der Elbe gibt. Wir sind überzeugt, dass er ein sehr guter Bezirksamtsleiter und Kämpfer für die Interessen Harburgs sein wird“.
In seiner ersten Rede lobte Christian Carstensen das offene und transparente Auswahlverfahren, für das man sich in Harburg entschieden habe und das nicht selbstverständlich sei. Andere Bezirksversammlungen sollten sich daran gerne ein Beispiel nehmen, so der frisch gewählte Bezirksamtsleiter. Als er seine Bewerbung abgegeben habe, sei er von mehreren Seiten aus dem politischen Hamburger Raum regelrecht gewarnt worden. Die Harburger Bezirksversammlung sei so unsortiert, dass dort vermutlich gar keine Mehrheit für irgendeinen Bewerber zustande komme. „Jetzt lässt sich sagen, dass einige Menschen nördlich der Elbe die Situation in Harburg wieder einmal völlig falsch eingeschätzt haben“, so Carstensen weiter. Er wolle nun alles daran setzen, den großen Vertrauensvorschuss, den die Abgeordneten ihm mit ihrem Votum gegeben haben, gerecht zu werden, erklärte Carstensen.
Doch bevor er seiner Ankündigung Taten folgen lassen kann, dauert es noch ein bisschen, denn nun müssen erst noch notwendige Formalien geklärt werden, dann wird Christian Carstensen durch den Senat ernannt.
