Wenn Rettungshund und Kameradrohne zusammenarbeiten

Jörg Theel (hinten) vom DRK und Holger Grinnus 1. Vorsitzender der BRH-Rettungshundestaffel Hamburg und Harburg checken am Monitor die Bilder der Kameradrohne

Wenn Rettungshund und Kameradrohne zusammenarbeiten.

Drohnen-Übungstag an der Alten Schleuse.

Von weit weg ist ein Summen zu hören, als ob ein ganzer Bienenschwarm sich auf den Weg gemacht hat. Ganz in der Nähe stehen drei Männer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), die konzentriert in die Luft beziehungsweise auf ihre Fernsteuerung vor sich schauen. Ein paar kurze Kommandos später, und schon kommt sie angeflogen: Die Kameradrohne der Drohnenstaffel des DRK. Geschickt manövrieren die ehrenamtlichen Drohnenpiloten das circa acht Kilogramm schwere und rund 30.000 Euro teure Hightech-Gerät auf den kleinen Landeplatz vorm Einsatzwagen. Der erste Einsatz ist gemacht, der erste Akku verbraucht, an diesem Samstagvormittag sollen noch viele weitere folgen.
Zusammen mit der BRH – Rettungshundestaffel Hamburg und Harburg e.V., der Drohnenstaffel und der Schnellen Einsatzgruppe der DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) und der Drohnenstaffel der Malteser hat die Drohnenstaffel des DRK am vergangenen Wochenende auf dem Gelände der Rettungshundestaffel an der Alten Schleuse verschiedene Rettungsaktionen zu Land und zu Wasser mit Luftunterstützung geübt. Übungsszenarien waren das Auffinden und Bergen vermisster Personen im Wasser, in einer verqualmten Umgebung, in einem zerstörten Gebäude und in unübersichtlichem Gelände.
Das Zusammenspiel dieser Einsatzkräfte ermögliche eine erhebliche Verkürzung von Rettungseinsätzen in unübersichtlichen Situationen. Oft seien bei der Alarmierung von Rettungskräften die Ortsbeschreibungen ungenau und äußere Umstände erschwerten die Lokalisierung betroffener Personen. Das präzise Zusammenspiel von Mensch, Tier und Technik rette in diesen Fällen Leben, heißt es seitens des DRK. Die Drohnenstaffeln seien darüber hinaus Einheiten des vorbeugenden Katastrophenschutzes, da sie mit ihrer Sensorik in der Lage sind, zügig ein Gesamtbild umfangreicher Schadenslagen zu liefern und dadurch erst eine verantwortungsvolle Steuerung von Rettungseinsätzen ermöglichen. Zielsetzung dabei sei immer, Rettungskräften und Betroffenen auch in Situationen höchster Gefährdung optimale Absicherung zu bieten.
Wie genau das aussehen kann, zeigten die Einsatzkräfte bei den Übungen am vergangenen Samstag. Nachdem zuerst die DLRG eine Person im nahe gelegenen Gewässer mittels Drohne ausfindig machen und retten konnte, machten sich kurze Zeit später das DRK und die Rettungshundestaffel in verqualmter Umgebung auf die Suche nach vermissten Personen. Dabei machte das DRK mit einer Wärmebildkamera die Person ausfindig, um anschließend Rettungshund Fred loszuschicken. „Es ist ein Zusammenspiel von allen Beteiligten. In manchen Situationen sind die Drohnen geeigneter, in anderen die Hunde. Gerade bei großen Flächen können wir mit den Drohnen größere Gebiete in kürzester Zeit absuchen“, erklärt Holger Grinnus, 1. Vorsitzender der BRH-Rettungshundestaffel Hamburg und Harburg.
Doch einfach mal eine Kameradrohne zu steuern, ist gar nicht so einfach. „Bei uns hat jeder einen Drohnenführerschein gemacht und muss mindestens 100 Flugstunden vorweisen, obwohl wir von der Führerscheinpflicht ausgenommen sind. Und bei uns kann jeder Pilot alles: Kamera bedienen, Drohne fliegen, Luftraum beobachten“, erklärt Jörg Theel vom DRK.