Warnung vor „falschen Polizisten“

HASPA -Matthias Grumt von der Haspa (links) verhinderte dass Günther Wewer auf einen Trickbetrug hereinfiel. Revierleiter Uwe Rehmke bedankte sich bei Grumt dass er so gut aufgepasst hat und beim Senior dass er bei der Prävention weiterer Fälle hilft.

Warnung vor „falschen Polizisten“.

HASPA und Polizei bewahrten Rentner vor Betrug.

Wenn Günther Wewer derzeit mit Bekannten spricht, gibt es für ihn nur ein Thema: „Wenn euer Telefon klingelt und da sagt jemand: ‚Hier ist die Polizei‘, dann legt sofort auf“, mahnt er eindringlich. Denn der 83-Jährige wäre fast auf einen Trickbetrug hereingefallen und hätte mehrere Zehntausend Euro verloren. Uwe Rehmke, Leiter des Polizeireviers 47 in Neugraben, zu dem Finkenwerder gehört, gibt dem Rentner recht: „Wenn wir etwas Dringendes haben, kommen wir persönlich vorbei. Wir rufen nur an, wenn uns die Bürger vorher selbst kontaktiert haben.“ Und der wichtigste Punkt: „Die Polizei fragt nicht nach Vermögen und Wertsachen – schon gar nicht am Telefon“, betont Rehmke.
Doch von Anfang an: „Hier ist die Kripo, Raubdezernat, Kommissar Schwarz“, meldete sich ein Mann am Telefon bei Wewer. Die Polizei habe zwei Einbrecher geschnappt und in deren Tasche habe sich eine Liste mit Namen und Adressen befunden, darunter auch die des Rentners. Der Kommissar fürchte nun, dass Wewer demnächst ungebetenen Besuch erhalten werde und wolle ihn warnen. Der Anrufer fragte nach Gold, Wertsachen im Schließfach und Geld auf der Bank. Doch der Senior, der schon vom sogenannten Enkeltrick gehört hatte, war misstrauisch: „Woher soll ich denn wissen, dass Sie von der Polizei sind?“, fragte er. „Kein Problem“, antwortete der Kommissar. „Wenn Ihr Telefon gleich piept, dann wählen Sie die 110. Dann sind sie bei der Polizei, das wissen Sie ja. Dort fragen Sie dann nach mir.“ Dass es sich dabei um einen technischen Trick handelte und er im selben Call-Center landete, aus dem der angebliche Kommissar anrief, ahnte der Rentner natürlich nicht. Und der Anrufer habe ihn ja auch nur warnen wollen.
Am nächsten Tag rief „Kommissar Schwarz“ wieder an und berichtete, dass es wohl noch einen dritten Mann gebe, der noch auf freiem Fuß sei und für die Bank arbeite. Er werde sich wieder melden. Der Rentner hatte eine schlaflose Nacht: „Was ist, wenn mein Erspartes weg ist?“ Als der vermeintliche Polizist wieder anrief und mitteilte, dass die Ermittlungen den Verdacht bestätigt hätten und er sein Geld in Sicherheit bringen solle, handelte der 83-Jährige: Er rief seine Tochter an und berichtete ihr von den vermeintlichen polizeilichen Ermittlungen. Er nahm ihr das Versprechen ab, dass sie ihn decken werde, falls die Haspa bei ihr nachfragen sollte. Dann fuhr er zur Filiale nach Finkenwerder und wollte mehrere Zehntausend Euro abheben.
Die Haspa-Mitarbeiter werden regelmäßig zum Enkeltrick und anderen Betrugsmaschen geschult und waren deshalb misstrauisch. Wofür er denn plötzlich so viel Geld brauche, wurde gefragt. „Meine Tochter braucht das Geld, sonst verliert sie ihr Haus“, lautete die ausgedachte Legende des Seniors. Vorsorglich fragte Matthias Grumt, stellvertretender Leiter der Haspa-Filiale, bei der Tochter nach. Weil sie es ihrem Vater versprochen hatte, bestätigte sie, dass sie das Geld kurzfristig brauche. Grumt wollte den 83-Jährigen aber aus Sicherheitsgründen nicht mit so viel Bargeld gehen lassen und das Geld lieber überweisen. Die Tochter teilte ihm eine Kontonummer für die Sofortüberweisung mit. „Ich hatte aber nach wie vor ein komisches Bauchgefühl“, sagt der Haspa-Mitarbeiter und rief deshalb die Polizei in Finkenwerder an, die sofort mit zwei Beamten vorbeikamen.
„Wir sind die echte Polizei. Uns müssen Sie die Wahrheit sagen“, sagte ein Beamter. Da packte der Rentner aus und erzählte die ganze Geschichte. „Vermutlich hätte es einen vierten Anruf des falschen Polizisten gegeben, der dann gesagt hätte, dass es sich bei dem Geld der Bank um Falschgeld handeln würde. Deshalb werde ein ziviler Beamter geschickt, der das Geld zum Prüfen abholen werde“, sagt Revierleiter Rehmke. Diese Masche kennt er aus anderen Fällen. Und damit wäre das Ersparte des Seniors weg gewesen. So, wie es fast täglich irgendwo in Deutschland passiert.
Wewer ist froh und dankbar, dass die Haspa-Mitarbeiter ihn vor einem großen Fehler bewahrt haben. Er weiß, dass sein Geld dort sicher ist. „Ich bin fast auf Betrüger hereingefallen. Ich erzähle das Erlebte, damit andere Menschen solchen Leuten nicht auf den Leim gehen“, sagt er. Dafür ist ihm Rehmke, der echte Polizist, dankbar. „Wir brauchen Bürger wie Sie, damit wir vor solchen Maschen warnen können.“ Weil der stellvertretende Filialleiter so aufmerksam war, überreichte Rehmke ihm eine Urkunde und eine Kaffeetasse der Präventionskampagne „In Hamburg schaut man hin“. Damit Grumt und seine Kollegen weiterhin so aufmerksam für ihre Kunden da sind.