Wahlgetreue Simulation: Politik mitten im Klassenraum.
Juniorwahl 2021 am AvH-Gymnasium.
Wie kann ich Demokratie üben und erleben, auch wenn ich noch gar nicht wahlberechtigt bin? Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium (AvH) hat an einem bundesweiten Schulprojekt parallel zur Bundestagswahl 2021 teilgenommen. Wolfgang Schäuble, der Präsident des Bundestages, ist nicht umsonst Schirmherr des Projekts. Schließlich soll die Juniorwahl Schüler möglichst frühzeitig an das Thema Wahlen und Politik heranführen.
Wie können sie sich auf die künftige Teilhabe am politischen System vorbereiten? Wie können Schüler motiviert werden, zur Wahl zu gehen? Wie weckt man ihr Interesse und Begeisterung an Politik und schafft eine Grundlage für späteres gesellschaftliches Engagement? Ganz sicher so: In Deutschland wird am 26. September der Bundestag neu gewählt. Schon vorher fand am AvH die „Juniorwahl 2021“ statt. Bereits vom 13. bis 15. September waren alle Schüler ab Klasse 9 aufgerufen, sich an dieser wahlgetreuen Simulation zu beteiligen.
So haben alle „Wahlberechtigten“ bereits vorab eine Wahlbenachrichtigung nach Hause geschickt bekommen, die sie am Wahltag mit ihren Personal- oder Schülerausweisen gegen einen richtigen Stimmzettel eintauschen können. Dafür wurden in den Klassen echte Wahlkabinen aufgestellt. Darin wurde dann gewählt wie bei der echten Wahl: frei, geheim, gleich, allgemein und unmittelbar. Alle 8. Klassen haben dafür Plakate über die Inhalte aller derzeit im Bundestag vertretenen Parteien angefertigt, die für alle sichtbar am Schulgelände aufgehängt wurden. Eine 9. Klasse betreute als Wahlhelfer die Versendung der Unterlagen und den korrekten Ablauf an den Wahltagen in den Wahlkabinen.
Am Montag nahmen einige Klassen und Kurse zusätzlich an einer großen Online-Podiumsdiskussion teil, die sie live in den Unterricht streamten und dort verfolgen konnten. Dort stellten sich jeweils ein Kandidat von den Grünen, der SPD, der CDU, der AfD und der Linken aus Harburg den Fragen der Schüler. Diese Fragen konnten als kurzes Video bzw. Audiodatei vorher eingereicht werden. Während der Diskussion konnte man auch noch zusätzlich im Chat live Fragen an die Politiker stellen. Politik fand somit nicht mehr gefühlt in unerreichbarer Ferne statt, sondern mitten im Klassenraum. Mitten in unserem Leben.
Wir sind alle schon sehr gespannt auf die Ergebnisse, die natürlich auch veröffentlicht werden. Wie sehr diese Juniorwahl bereits jetzt Wahlmüdigkeit vorbeugt, kann man zum Beispiel aus den Gesprächen heraushören, die in der Pause vor den Wahlplakaten geführt werden: „Und – wen wählst du?“ fragt eine Achtklässlerin ihren Mitschüler.
