Vom Gotteshaus zum „Kinderzimmer“

Noch schützt ein Bauzaun die Dreifaltigkeitskirche vor Kupferdieben Foto: sl

Vom Gotteshaus zum „Kinderzimmer“.

Die Harburger Dreifaltigskeitskirche wird zur Kita.

Mit der Dreifaltigkeitskirche steht ein markantes Gebäude am Knotenpunkt zwischen der Harburger City und dem Binnenhafen seit vielen Jahren leer und verkommt immer mehr. Ein provisorischer Bauzaun schützt die Immobilie gegen Kupferdiebe. Jetzt ist endlich ein Ende in Sicht. Das Bezirksamt hat am 12. Juni den Bauantrag für einen Umbau der denkmalgeschützten Kirchengebäude in eine Kita genehmigt.
Glaubt man dem Projektentwickler, der Vivet Capital GmbH, könnte der Umbau schon bald beginnen. Voller Optimismus bietet er Eltern ab sofort die Möglichkeit, ihre Kinder auf die Warteliste für das neue „Kinderzimmer Schlossmühle“ zu setzen. Demnach soll die Kita schon im vierten Quartal eröffnen. Weitere Einzelheiten waren noch nicht zu erfahren.
Nach eigenen Angaben betreibt die KMK kinderzimmer GmbH & Co. KG in Hamburg 30 Kitas für rund 4.000 Kinder und ist damit der drittgrößte Betreiber der Stadt.
Mit dem Bau der Kita beginnt eine neues Kapitel in der Geschichte der Dreifaltigkeitskirche, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war und in den 60er-Jahren nach den Plänen der Architekten Ingeborg und Friedrich Spengelin wieder aufgebaut worden war. Seit mehr als einem Jahrzehnt steht die Kirche aber leer, zwischenzeitliche Nutzungen als „Klangkirche“ oder als Spielort der Kulturinitiative „3falt“ konnten den Erhalt des Gebäudes nicht nachhaltig sichern.
Als die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Harburg-Mitte Anfang 2021 ein Interessenbekundungsverfahren ausschrieb und auf einen Verkauf der Immobilie hoffte, meldeten sich zahlreiche Interessenten – unter anderem eine Kultbrauerei aus Sinstorf, der legendäre Downtown Bluesclub vom Landhaus Walter im Stadtpark und eine Harburger Kulturinitiative. Der eine oder andere Bewerber überzeugte auch die Bezirkspolitiker, die die Kirchengemeinde als Berater hinzugezogen hatte. Letztlich entschied sich die Kirchengemeinde aber für das Angebot von Lukas von Lüdinghausen, Geschäftsführer der Vivet Capital. Er war bereit, die Immobilie zu kaufen.
„Neue Kita-Plätze für den Bezirk werden dringend benötigt“, sagt Heinke Ehlers, Grünen-Fraktionsvize in der Bezirksversammlung Harburg. Es sei auch wichtig, dass hier investiert werde. Sie gibt aber zu, dass sie sich an diesem Standort lieber ein Kulturzentrum gewünscht hätte. Ehlers: „Es fehlt weiter an Raum für Kunstschaffende oder an Proberäumen für Musiker. Dieser zentrale Ort wäre ideal hierfür gewesen.“