
Viel Potenzial für Jugend und Stadt.
Ausbildung in Handwerk und Handel.
In der Praxis, vor Ort, rücken Handwerks- und Handelskammer den Wert des dualen Ausbildungssystems für den Wirtschaftsstandort Hamburg sowie die Bedeutung einer Ausbildung für eine sichere berufliche Zukunft junger Hamburgerinnen und Hamburger gemeinsam in den Fokus. Im Rahmen einer konzertierten Aktion pro duale Ausbildung des Fachkräftenetzwerks Hamburg besuchte Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher Auszubildende der BMW-Niederlassung Hamburg und des Zimmereibetriebs Holzbau Somann.
Die Ausbildungsbereitschaft Hamburger Unternehmen ist groß. Die Wirtschaft braucht qualifizierte Fachkräfte mehr denn je. Eine duale Ausbildung ist der Königsweg in eine sichere berufliche Zukunft – mit vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen für ausgelernte Fachkräfte. Das sind die Fakten. Die Realität auf dem Ausbildungsmarkt jedoch spiegelt dies nicht wider: Das Angebot an Ausbildungsplätzen übersteigt die Nachfrage junger Menschen nach einer Lehrstelle bei Weitem.
In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Hamburg sind zurzeit 1.312 freie Lehrstellen veröffentlicht – 965 für einen Ausbildungsbeginn in diesem Jahr, 347 Lehrstellen fürs Ausbildungsjahr 2024. Die Zahl der bisher insgesamt in 2023 veröffentlichten Stellen liegt nur ganz knapp unter dem bisherigen Melderekord Hamburger Handwerksbetriebe im Jahr 2019 (1.563). Was die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe betrifft, ist in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht. Die Handelskammer weist rund 1.300 freie Ausbildungsplätze für 2023 und mehr als 400 Lehrstellen für 2024 aus.
Insgesamt stehen laut Arbeitsagentur in Hamburg 4.709 freien Ausbildungsplätzen 2.658 unversorgte Bewerber um eine Ausbildung gegenüber. Das entspricht 1,8 Stellen für jeden jungen Menschen. Zwar ist die „Corona-Delle“, die sich mit rückläufigen Ausbildungsvertragszahlen auf den Ausbildungsmarkt auswirkte, überwunden und tendenziell geht es wieder etwas aufwärts. Dennoch: Jahr für Jahr bleiben immer noch viel zu viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Wert und Potenzial einer beruflichen Ausbildung werden unterschätzt.
Das zu ändern, hat sich ein Aktionsbündnis aus dem Fachkräftenetzwerk Hamburg auf die Fahnen geschrieben. Ziel ist es, jungen Menschen jeden Alters, Eltern aus allen Gesellschaftsschichten und Lehrkräften aller Schulformen den Wert und Sinn einer beruflichen Ausbildung näherzubringen sowie den politischen Akteuren Hamburgs die Bedeutung der enormen Ausbildungs- und Integrationsleistung der Betriebe für die Stadt deutlich in Erinnerung zu rufen. Dem Bündnis gehören die Hamburger Partner aus der Agentur für Arbeit, dem DGB, der Handwerkskammer, der Handelskammer, dem Unternehmensverband Nord sowie der Sozial- und der Schulbehörde an. Die heutigen Betriebsbesuche des Ersten Bürgermeisters auf Einladung der Handwerks- und der Handelskammer sind der Auftakt für weitere gemeinsame Aktivitäten, die deutliche Akzente pro duale Ausbildung in Hamburg setzen sollen.