Verantwortung auf andere schieben, kein Interesse zeigen?

Verantwortung auf andere schieben, kein Interesse zeigen?.

CDU übt Kritik am Unfall-Management nach Lok-Brand.

Einige Wochen, nachdem Anfang September ein brennender Regionalzug am S-Bahnhof Neugraben einen dreistündigen Feuerwehreinsatz auslöste, zieht der CDU-Wahlkreisabgeordnete aus Süderelbe, André Trepoll, Bilanz. Das volle Ausmaß der Gefährdung der Passagiere und der verursachten Schäden wird laut Trepoll in einer Antwort auf seine Kleine Anfrage an die rot-grünen Regierungsfraktionen im Hamburger Rathaus deutlich. Zur Erinnerung:
Nach derzeitigem Ermittlungsstand geriet am 1. September gegen 15.45 Uhr ein Triebfahrzeug eines Eisenbahnverkehrsunternehmens im Bahnhof Neugraben in Brand. Für diesen Einsatz wurden umgehend Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Landespolizei und der Bundespolizei alarmiert. Nach ersten Ermittlungen kam es bei dem mit Dieselkraftstoff betriebenen Triebfahrzeug auf der Fahrt von Hamburg-Harburg nach Cuxhaven zu einem technischen Defekt, in deren Folge ein Brand entstand. Aufgrund der Hitzeentwicklung löste sich die Oberleitung und fiel auf einer Länge von circa einem Kilometer herunter. In dem betroffenen Zug befanden sich rund 200 Bahnreisende, die zügig und unverletzt aus dem Zug und dem Gefahrenbereich geführt wurden. Einsatzkräfte der Landespolizei und der Bundespolizei sperrten gemeinsam den Ereignisort ab und räumten den betroffenen Bahnsteig. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen. Um 17.15 Uhr beendete die Bundespolizei den Einsatz vor Ort und übergab den Ereignisort an den Notfallmanager der Deutschen Bahn AG. Es kam zu erheblichen Behinderungen im S-Bahn- und Fernverkehr. Nach derzeitigem Ermittlungsstand wird von einem technischen Defekt ausgegangen.
Genauere Details enthalten die rot-grünen Aussagen auf Trepolls Anfrage. Mindestens 13.000 Euro Schäden seien durch das Feuer entstanden, eine Person wurde ins Notfallkrankenhaus befördert. Dass während der dreistündigen Lösch- und Evakuierungsarbeiten an einem Freitagnachmittag keine Massenpanik unter den 200 Personen ausgelöst wurde, sei allein der professionellen Arbeit der 40 Einsatzkräfte zu verdanken, betont Trepoll. Mit 14 Fahrzeugen und voller Ausrüstung rückte die Feuerwehr rechtzeitig an.
Insgesamt habe der brennende Zug der Regionalverkehre Deutschland GmbH dafür gesorgt, dass der Fahrdraht der Oberleitung riss. Zwar lief der S-Bahnverkehr zwischen Harburg-Rathaus und Neugraben ab 17 Uhr nach kurzfristiger Sperrung wieder nahezu reibungslos. In Richtung Fischbek, Buxtehude und Stade stand der S-Bahnverkehr aber bis 0.40 Uhr komplett still, so Trepoll.
Dieser übt Kritik: „Dass SPD und Grüne für die Ursachenforschung in der Anfrage auf die Zuständigkeit der Bundespolizei und damit die politische Bundesebene verweist, sei mehr als enttäuschend. Wenn am helllichten Tag am bis zum Bersten vollen Neugrabener S-Bahnhof ein Zug in Flammen gerät und Menschenleben potenziell gefährdet sind, muss für die Zukunft so viel Prävention wie möglich betrieben werden.“ Der CDU-Mann sieht den Senat in der Pflicht: „Jeder, der den lokalen Neugrabener Bahnhof kennt weiß, wie voll und hektisch es manchmal vor sich geht. Bei dem Brand eines Zuges Anfang September hätten die Betroffenen ohne das kluge und beherzigte Handeln unserer Feuerwehrkräfte ernsthafte Schäden davontragen können. In der Retrospektive erwarte ich von den verantwortlichen Hamburger Regierungsfraktionen SPD und Grünen deutlich mehr, als nur die Verantwortung auf andere Ebenen zu schieben, ohne wirkliches Interesse an den genauen Hintergründen und Verbesserungen für die Zukunft zu zeigen.“ Statt auch beim nächsten Mal die Zuständigkeit in andere Hände zu legen, sollte Rot-Grün dafür sorgen, dass die Feuerwehr in Zukunft mit moderner Ausrüstung vor Ort noch besser arbeiten könne und dass Betroffene im Süden Hamburgs nicht bis teilweise nach Mitternacht auf die Aufnahme des Zugbetriebes warten müssten, monierte Trepoll.