Unterstützung in der Krise

Unterstützung in der Krise.

Asklepios Klinikum Harburg: stationäre PTBS-Behandlung.

Die ambulante Behandlung von Traumafolgeerkrankungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen – kurz PTBS – ist am Harburger Zentrum für seelische Gesundheit der Asklepios Klinik Harburg fest etablierter Bestandteil des Angebots. Auslöser für die Entwicklung einer PTBS können unterschiedliche Traumata sein: Kriegstrauma, sexueller Missbrauch, aber auch der Raubüberfall in der Sparkasse, den der Betroffene vor Ort miterlebt hat oder ein schwerer Verkehrsunfall. Wenn eine ambulante Behandlung nicht ausreicht, haben die Experten am Harburger Asklepios Klinikum seit Kurzem zusätzlich die Möglichkeit der stationären Behandlung eingerichtet: Der Bedarf ist hoch, wie die Warteliste auf die vorhandenen fünf Plätze belegt. Das Angebot ist eines der wenigen spezialisierten Angebote im Umkreis.
Das Konzept für die stationäre Behandlung von Patienten mit PTBS haben Katja Eßlinger, Leitende Psychologin im Zentrum für seelische Gesundheit, und Katharina Hein-Damdounis, Psychologin und Traumatherapeutin in der Psychiatrischen Institutsambulanz, gemeinsam entwickelt. „Für manche Patienten ist die Belastung durch die Therapie – auch aufgrund der Komplexität und Schwere der Traumatisierungen – zu groß. Das stationäre Umfeld bietet diesen Patienten einen geschützten Raum“, so Hein-Damdounis, die für die Behandlung aller PTBS-Patienten in der Harburger Klinik Verantwortung trägt. Gemeinsam mit ihr ist ein multidisziplinäres Team an der Behandlung beteiligt: Psychologen, Ärzte, Sozialarbeiter, Fachtherapeuten und ein Pflegeteam. Alle Mitarbeiter sind ausgebildet in traumaspezifischen Techniken und Interventionen zur Unterstützung. Eßlinger und Hein-Damdounis sind darüber hinaus speziell in EMDR – Eye Movement Desensitization and Reprocessing – ausgebildet. Dabei handelt es sich um ein spezielles Expositionsverfahren, das die fehlerhafte Informationsverarbeitung erlittener Traumata im Hirn auflöst.
Nur wenn die Traumafolgen im Vordergrund der Symptomatik stehen, können die Patienten an der speziellen Behandlung teilnehmen. Nach einer ambulanten Stabilisierungsphase werden die Patienten dann stationär zur spezifischen Traumaverarbeitung aufgenommen. Die stationäre Behandlung dauert in der Regel zwölf Wochen. Anschließend werden die Patienten über die Psychiatrische Institutsambulanz weiterbehandelt. „Für die Patienten ist es ein langer Weg zurück in den Alltag, doch die Zahl der Therapieabbrüche ist gering. Die Tapferkeit dieser schwerst traumatisierten Patienten ist zutiefst beeindruckend“, so Katja Eßlinger.