„Nehmen Sie die Hunde bitte an die Leine!“

pixabay -Auch im Neubaugebiet Vogelkamp Neugraben gehören Hunde angeleint und dürfen nicht wie hier abgebildet frei herumlaufen.

„Nehmen Sie die Hunde bitte an die Leine!“.

Initiative sorgt sich um Rebhühner im Vogelkamp.

Eine Anwohnerinitiative zum „Schutz des Rebhuhns und weiterer gefährdeter Bodenbrüter“ im Neubaugebiet Vogelkamp Neugraben schlägt Alarm. Das idyllisch gelegene und vom Autoverkehr kaum berührte Neubaugebiet sei ein Rückzugsgebiet für vom Aussterben bedrohte Rebhühner. Genauer gesagt, handele es sich dabei um eine Rebhuhnfamilie (Elternpaar plus vier Küken), die seit einiger Zeit den Vogelkamp Neugraben aufsuche. Bedroht wird diese „Erfolgsstory“ aber durch unangeleinte Hunde, die Jagd auf die Rebhühner machen, erklärten die Anwohnerinnen Liliane Oser und Sonja Warncke. Aber immer der Reihe nach: Ausgangspunkt der Gründung der Initiative sei ein besonderes Erlebnis im letzten Sommer gewesen. „Da liefen plötzlich 2 größere Vögel durch den Garten – oder das, was einmal Garten werden sollte – gefolgt von 4 kleinen Vögelchen. Seelenruhig pickten die Elterntiere mal hier, mal dort und schauten zum Fenster herein, wenn sie sich unbeobachtet fühlten. Schnell war klar: es handelte sich um eine Rebhuhnfamilie, die hier im Vogelkamp heimisch war, und auch schon im Jahr zuvor gebrütet hatte“, erzählen Oser und Warncke.
Einige Anwohner machten sich danach über den seltenen Besucher kundig. Seit 1980 wäre der Bestand europaweit um 94 Prozent zurückgegangen, da sich das Rebhuhn gerne in reich strukturierten Mischgebieten (Feldränder, Stoppelfelder, Wiesen, Hecken) aufhalte und diese zunehmend von der industrialisierten Landwirtschaft vereinnahmt wurden. Auf Hamburger Gebiet wären in den letzten Jahren nur sechs Tiere gesichtet – eben die Familie im Vogelkamp Neugraben. Hier habe sich ein Gebiet erhalten, in dem sich die Vögel sehr wohl fühlen könnten, trotz angrenzendem Neubaugebiet, und in dem ein friedliches Miteinander möglich wäre, erläutern Oser und Warncke.
Gestört wird die Nische für die Rebhühner aber durch frei laufende Hunde, betonen die Anwohnerinnen. „Leider beobachten direkte Anwohner regelmäßig, dass es den Rebhühnern – und mit ihnen auch anderen, gefährdeten Bodenbrütern wie Feldlerche und Fasan – schwer gemacht wird. Die Wiesen nördlich des Baugebiets sind ein äußerst beliebter Rundgang für Hundebesitzer, die ihre Tiere dort frei laufen lassen und es auch oft tolerieren, dass diese Jagd auf Feldhasen, Fasan und Rebhuhn machen. Das ist verboten, wird aber selten kontrolliert. Die örtliche Polizeiwache läuft gelegentlich am Graben entlang und ermahnt, jedoch erreicht sie damit natürlich nicht sämtliche Hundebesitzer. Diese kommen sogar mit dem Auto aus dem gesamten Süderelberaum, um hier ihre Hunde frei laufen zu lassen“, wissen Oser und Warncke zu berichten.
Das Rebhuhn sei als Bodenbrüter sehr standorttreu und brüte jedes Jahr im gleichen Areal, das es oft nicht einmal im Winter verlasse. Ab Mitte April bis Juli erfolge die Eiablage, vor allem im Mai. Wenn das Weibchen in dieser Zeit häufig vom Nest verjagt wird, komme es nicht zum erwünschten Bruterfolg, sorgen sich die Bürgerinnen. Daher ihre große Bitte an alle Hundebesitzer: „Nehmen Sie Rücksicht auf die Natur! Wählen Sie im Idealfall eines der offiziellen Hundeauslaufgebiete (Neugraben: Kiesgrube Kiesbarg, Waldfrieden (Falkenbergsweg), Heimfeld: Heimfelder Holz (Kuhtrift), nehmen Sie ansonsten bitte die Hunde an die Leine und lassen Sie sie auf keinen Fall frei jagen! Gerade die Jungvögel haben sonst kaum eine Chance. Auch für die Kinder im Vogelkamp ist es jedesmal ein sehr schönes Erlebnis, diese Wildvögel so nah beobachten zu können und über das Jahr hinweg begleiten zu dürfen.“