Landwirte und Obstbauern sehen Existenz bedroht

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank im Gespräch mit Jörg Quast Finkenwerder Bio-Obstbauer und Verbandsvorsteher des Hauptentwässerungsverbandes bei der Demonstration vor dem Bürgerhaus Wilhelmsburg Fotos: au

Landwirte und Obstbauern sehen Existenz bedroht.

Demo gegen die Öffnung der Alten Süderelbe.

Trotz hochsommerlicher Temperaturen ließen es sich rund 30 Mitglieder des Aktionsbündnisses Alte Süderelbe Ende Juni nicht nehmen, beim Landesparteitag der Grünen Hamburg vor dem Wilhelmsburger Bürgerhaus zu demonstrieren. Mit circa 25 Traktoren, die mit aussagekräftigen Plakaten und Bannern geschmückt waren, machten sich die Demonstranten unter anderem aus Francop, Finkenwerder und Neuenfelde in aller Herrgottsfrühe auf den langen Weg nach Wilhelmsburg, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Sie wehren sich gegen eine mögliche Öffnung der Alten Süderelbe, die seit einigen Jahren diskutiert wird.
Vier Jahre lang untersuchten die Länder Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie der Bund im Forum Tideelbe, wie der Tidenhub in der Elbe gemildert und eine Verschlickung verhindert werden kann. Ein Ergebnis war, dass der Anschluss der Alten Süderelbe an die Elbe im Vergleich zu anderen geprüften Maßnahmen die größte hydrologische Wirksamkeit erziele, so das Forum Tideelbe in seinem Abschlussbericht. Diese Maßnahme soll nun intensiver geprüft werden. Die Alte Süderelbe wurde nach der verheerenden Sturmflut von 1962 von der Elbe abgetrennt wurde und har sich seitdem zu einem wahren Naturparadies entwickelt.
Die Anwohner und ansässigen Obstbauern und Landwirte hingegen sehen sich durch eine solche Maßnahme in ihrer Existenz bedroht. „Wir befürchten, dass sich durch die Öffnung unter anderem die Wasserqualität verschlechtert. Das Wasser hat jetzt eine Topqualität und ist für uns essenziell wichtig“, erklärt Obstbauer Hermann Blohm aus Francop, der regelmäßig seine Waren auf dem Berta-Kröger-Platz anbietet.
Das machte Jörg Quast, Finkenwerder Bio-Obstbauer und Verbandsvorsteher des Hauptentwässerungsverbandes, den Delegierten der Grünen auch noch mal deutlich, nachdem diese sich entschlossen, den Demonstranten Redezeit einzuräumen. „Die Alte Süderelbe ist nicht nur ein einzigartiger Naturraum, der gesichert werden muss, sondern ist als Wasserspeicher für die ganze Region unverzichtbar. Sie sichert als Vorfluter die Existenz von 150 Obstbaubetrieben und schützt 70.000 Menschen von Finkenwerder bis Neu Wulmstorf vor Binnenhochwässern. Das darf nicht aufs Spiel gesetzt werden!“
Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt: Sowohl Hamburgs zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank als auch Umweltsenator Jens Kerstan wollen sich im Spätsommer vor Ort mit den Betroffenen treffen. Zudem soll laut des Aktionsbündnisses Alte Süderelbe der Umweltsenator versprochen haben, dass die Alte Süderelbe nicht geöffnet werde, wenn es für den Obstbau nicht tragbar sei. Weitere Informationen unter www.aktionsbuendnis-alte-suederelbe.de.