„Kinder, so geht es doch nicht!“

Präsident Manfred Struwe (m.), Manager Matthias Nehls (l.) und Vorstandsmitglied Joachim Stoltzenberg bei der traditionellen Ansprache auf dem FCS-Neujahrsempfang. Fotos: mk

„Kinder, so geht es doch nicht!“
Kritische Töne beim FCS-Neujahrsempfang

Beim diesjährigen Neujahrsempfang des FC Süderelbe am 6. Januar hielt sich der Andrang der Besucher in Grenzen. Spitzenpolitiker suchte man vergeblich – es ist ja auch kein Wahljahr. Sportidole wie Uwe Seeler 2017 beehrten die Veranstaltung ebenfalls nicht. Aber diejenigen Personen, die 2018 durch Abwesenheit glänzten, verpassten trotzdem einiges. FCS-Präsident Manfred Struwe bedankte sich bei Unterstützern, Sponsoren und Helfern für ihre jahrzehntelange Treue.

CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer und Heinke Ehlers zählen zu den „Stammgästen“ des FCS-Neujahrsempfanges.

In der heutigen Zeit sei es nicht einfach, engagierte Helfer zu finden, sagte Struwe. Dieser kündigte an, dass er nach rund 20 Jahren im FCS-Vorstand ins zweite Glied rücken würde. Auf Nachfrage des RUF bestätigte Vorstandsmitglied Joachim Stoltzenberg, dass Struwe auf der nächsten Hauptversammlung Anfang April aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten würde. Dann würde auch ein Nachfolger gewählt werden, versicherte Stoltzenberg.
Dieserseit jeher ein Freund der klaren Worteübte heftige Kritik an der seiner Meinung nach katastrophalen Infrastruktur in Neugraben-Fischbek. Zwar sei der Stadtteil laut Statistik der am schnellsten wachsende Stadtteil einer deutschen Großstadt. Durch die drei Neubaugebiete Elbmosaik, Fischbeker Heidbrook und Fischbeker Reethen soll die Einwohnerzahl um circa 14.000 Personen steigen. Aber bereits jetzt stehe Neugraben-Fischbek vor dem Kollaps.

Auch HSV-Präsident Jens Meier (vorne rechts) und Jens Bendixen-Stach (l.) von der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg gehörten zu den Gästen.

Wer morgens mit der S-Bahn fahren wolle, sehe sich mit überfüllten Zügen konfrontiert. Wer mit dem Pkw auf der A7 unterwegs sei, stecke im Stau. Seit 1955 würde die A26 als Entlastung geplant, realisiert sei sie bis heute nicht. In den Kitas gebe es zu wenig Plätze oder sie seien einseitig mit Flüchtlingskindern belegt. Nicht tragbar sei ebenfalls das überlastete Gymnasium Süderelbe. Und zu diesem inakzeptablen Istzustand sollen nochmals Tausende von Neubürgern durch die Neubaugebiete hinzukommen.

Hielten die Fahne der Politik hoch: Heinke Ehlers (l.) sowie Eftichia Olowson-Saviolaki, Karsten Schuster und Beate Pohlmann (v.l.n.r.) plauderten angeregt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie soll das vernünftig funktionieren?, fragte Stoltzenberg kritisch in die Runde. Nördlich der Elbe würde man nach wie vor bei der Nennung des Stadtteils Neugraben-Fischbek auf große Vorbehalte stoßen. Süderelbe sei kein Anziehungspunkt, behauptete Stoltzenberg. Er verwies in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf die seiner Ansicht nach verheerende Situation im Bereich der sportlichen Infrastruktur. Zwar solle im Neubaugebiet Fischbeker Reethen ein neuer Sportplatz gebaut werden. Darüber hinaus würde die Uwe Seeler-Halle saniert, aber auf der Fläche davor entstünde beispielsweise kein Sportplatz. Überdies habe der FC Süderelbe einen weiteren Bolzplatz erhalten. Aber das reiche vorn und hinten nicht. So gebe es in Süderelbe keine modernen Schwimmbäder. Alle vorhandenen Anlagen seien veraltet. Mit seinen ungefähr 28.000 Einwohnern fehle Neugraben-Fischbek bereits aktuell eine moderne Zweifeld-Sporthalle.

Nach dem offiziellen Teil diskutierten die Gäste über dieses und jenes.

Wie solle das erst mit circa 42.000 Einwohnern werden? Die Politik lasse sich stets für die drei Neubaugebiete feiern, aber sie tue beinahe nichts, um die sportliche Infrastruktur zu verbessern, so der Redner. Stoltzenberg legte nach: „Kinder, so geht es doch nicht! Auch Neugraben-Fischbek gehört zu Hamburg.“ Stoltzenberg forderte neben weiteren Sporthallen und –anlagen sowie Schwimmbädern ein modernes, regionales Stadium mit rund 3000 Sitzplätzen. Manager Matthias Nehls hatte zuvor nochmals das Ehrenamt im Verein gewürdigt. Ohne dies ginge nichts. Auch die Kooperation der Vereine aus der Region untereinander würde immer wichtiger. Gefragt sei darüber hinaus auch die Unterstützung von Politik und Verwaltung, erklärte Nehls. Bei Eintopf, Würstchen und Getränken diskutierten die Gäste noch eine Weile über sportliche und politische Belange.