Industrielle Abwärme von Aurubis für das Hamburger Stadtnetz

Baubeginn für eine riesige „ThermoskanneÒ: Am Georgswerder Damm entsteht ein Wärmespeicher für die Abwärme von Aurubis Foto: Hamburger Energiewerke

Industrielle Abwärme von Aurubis für das Hamburger Stadtnetz.

Baustart für Wärmespeicher.

Er funktioniert wie eine riesige Thermoskanne: Um zukünftig CO2-freie Industrieabwärme des Multimetall-Anbieters Aurubis AG speichern und für die Fernwärme nutzen zu können, bauen die Hamburger Energiewerke (HEnW) aktuell einen Druckwärmespeicher am Georgswerder Damm, wie das Unternehmen kürzlich mitteilte. Der Speicher wird eine Höhe von 35 Metern, einen Durchmesser von 14 Metern haben und vier Millionen Liter heißes Wasser fassen und soll im kommenden Jahr fertiggestellt werden. Gemäß Planung kann die HEnW ab der Heizperiode 2024/2025 mit der Abwärme von Aurubis rund 20.000 Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgen. Jährlich können so 100.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden.
Das Wasser für den Speicher wird bereits auf dem Aurubis-Gelände durch die industrielle Abwärme aus der Kupferproduktion erhitzt. Mittels neu verlegter Leitungen schickt Aurubis das bis zu 105 Grad Celsius heiße Wasser in den Druckwärmespeicher der Hamburger Energiewerke. Dieser – in Verbindung mit einer Netzpumpenanlage – ist notwendig, da die Abwärme nicht immer im Moment des Wärmebedarfs der Kundinnen und Kunden anfällt. Mit der Zwischenspeicherung kann die Wärme zu jeder Zeit bedarfsgerecht abgerufen werden. Vom Druckwärmespeicher am Georgswerder Damm verläuft eine neue Leitung zur Übergabestation an der Spaldingstraße. Dort wird das heiße Wasser in das 860 Kilometer lange städtische Fernwärmenetz eingespeist und versorgt die Hamburger Kundinnen und Kunden mit heißem Wasser zum Heizen oder Duschen.
Die Lieferung der Abwärme ist Bestandteil eines Wärmeliefervertrags, den die Aurubis AG und die heutigen Hamburger Energiewerke im Dezember 2021 unterzeichnet hatten. Bereits im Frühjahr 2022 begannen die Arbeiten für den Bau der dazugehörigen Fernwärmeleitung in der Nordkanalstraße. Die insgesamt 2,5 Kilometer lange Trasse verläuft vom Wärmeumformwerk in der Spaldingstraße über den Nagelsweg und den Brandshofer Deich bis zum Anschlusspunkt in die Billhorner Brückenstraße. Die Bauarbeiten kommen sehr gut voran, zirka zwei Kilometer sind bereits verlegt. Die Technologie wird seit 2018 erfolgreich im Aurubis-Werk für die Wärmelieferung an enercity für die Versorgung der östlichen HafenCity und Rothenburgsort eingesetzt und nun deutlich erweitert.
Die Nutzung der Abwärme von Aurubis ist Teil des Ersatzkonzepts Tiefstack, mit dem bis spätestens 2030 das Heizkraftwerk Tiefstack abgelöst und Hamburgs Weg aus der Kohle besiegelt wird. Der künftige Energiepark Tiefstack ist neben dem Energiepark Hafen das Herzstück einer klimafreundlichen Versorgung der Stadt Hamburg und seiner Bürgerinnen und Bürger. Am Standort des heute noch mit maßgeblich Kohle betriebenen Heizkraftwerks werden innovative Technologien zuverlässige, klimafreundliche und bezahlbare Wärme für die Stadt erzeugen. Neben der Nutzung von industrieller Abwärme sind unter anderem zwei Flusswasser-Wärmepumpen sowie eine Wind-zu-Wärme-Anlage geplant.