Im Gespräch Galleria in Neuwiedenthal

Laut Befragung nimmt das Nahversorgungszentrum Galleria für die Bürger bei den täglichen Einkäufen und Dienstleistungen eine wichtige Rolle ein.Foto: mk

Viele Ansätze zur Verbesserung
Galleria:Ergebnis der Kundenbefragung

(mk) Neuwiedenthal. Im Sommer 2016 fand eine breit angelegte Befragung von Bewohnern von Neuwiedenthal statt, in der gezielt die Bewertung der Versorgungsmöglichkeiten im Zentrum Neuwiedenthals und in der Rehrstieg-Galleria erfragt wurde. Die Befragung fand im Rahmen des EU-geförderten Bundesmodellprojektes „Neuwiedenthal im Zentrum“ statt.
Dieses Projekt zielt auf die langfristige Verbesserung der lokalen Ökonomie im Zentrum von Neuwiedenthal durch unterschiedliche Maßnahmen und Aktivitäten.
Einen besonderen Schwerpunkt setzt das Projekt zudem in der Frage, wie ältere Bewohner im Zentrum von Neuwiedenthal besser in ihrer eigenen Versorgung und damit letztlich in ihrer eigenständig gestalteten Lebenssituation unterstützt werden können. Träger des Modellprojektes sind das Bezirksamt Harburg (Sozialraummanagement), die Johann Daniel Lawaetz – Stiftung, die zugleich das Gebietsmanagement durchführt, und Unternehmer ohne Grenzen e.V. mit einem Fokus auf die Einbindung der Gewerbetreibenden in Neuwiedenthal.
In diesem Rahmen haben 454 Neuwiedenthaler ihre Einschätzungen und Anregungen zum lokalen Angebot im Zentrum und in der Galleria mitgeteilt. Das Projektteam bedankt sich an dieser Stelle für das große Engagement aller Beteiligten, die dazu beigetragen haben, die Befragung so erfolgreich und aussagekräftig werden zu lassen.
Die Befragung hat interessante Informationen und wichtige Anregungen zutage gebracht, die in einem Auswertungsbericht – einzusehen auf der Website des Stadtteilbüros Neuwiedenthal (www.neuwiedenthal.lawaetz.de) – zusammengefasst sind. Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung sind in folgenden Aussagen zusammengefasst: Das Zentrum Neuwiedenthal mit der Rehrstieg-Galleria ist ein Nahversorgungszentrum, das von der Mehrzahl der Befragten mehrmals wöchentlich für die alltäglichen Versorgungen und Dienstleistungen genutzt wird.
Sollten Waren oder Dienstleistungen hier nicht vorhanden sein, so weichen die meisten Befragten nach Neugraben oder Harburg Stadtgebiet aus. Mit Angeboten zur Freizeitgestaltung  wird das Zentrum Neuwiedenthal jedoch seltener in Verbindung gebracht, hier wird öfter auf das Hamburger Stadtgebiet, oder auf Angebote außerhalb Hamburgs zurückgegriffen.Die Angebote zur Grundversorgung sowie Gesundheits- und Dienstleistungen werden von den Befragten insgesamt positiv bewertet. Lücken werden aber vor allem in den Bereichen Bekleidung und Schuhe (kaum Geschäfte vorhanden), Freizeit und Kultur (kaum Angebote vorhanden/ zu wenig bekannt), Frischegeschäfte oder Wochenmarkt (mit hochwertigeren Lebensmitteln) und Gastronomie (kein Café, keine Angebote „mit Niveau“) gesehen.
Das Zentrum Neuwiedenthal kann vor allem von Fußgängern und Bahnreisenden gut erreicht werden. Dies wurde auch so bestätigt. Wenn Besorgungen mit dem eigenen Pkw anstehen, stellt sich aus Sicht der Befragten schnell das Problem der schwierigen Parkplatzsituation. Ähnliches scheint auch für Fahrradfahrer zu gelten, die sich oftmals vergeblich nach guten Abstellmöglichkeiten für Ihr Rad umschauen. Die Rehrstieg-Galleria wird als Einkaufsort genutzt und in ihrer bestehenden Erscheinungsform insgesamt akzeptiert. Kritik aber wird vor allem darin geäußert, dass der Aufenthalt in der Passage nicht sehr komfortabel sei: so fehlen unter anderem öffentliche Toiletten und Sitzmöglichkeiten ohne Verzehrzwang. Auch wird das Raumklima oftmals beanstandet, was aus Sicht der Befragten in erster Linie der offenen Dachkonstruktion, vielmehr aber den schlecht angelegten Eingängen geschuldet sei.
Die einzelnen Ergebnisse der Befragung, aber auch die Antwortdetails, bieten aus Sicht des Projektteams eine Vielzahl von Ansätzen zur Verbesserung der Aufenthalts- und Versorgungssituation im Zentrum Neuwiedenthals und in der Rehrstieg-Galleria. Manche Anregungen können mit einem geringen Ressourceneinsatz aufgenommen werden, andere Vorschläge hingegen bedürfen einer Strategieentwicklung mit den Eigentümergesellschaften, den ansässigen Gewerbetreibenden und Dienstleistern, und schließlich mit den Bewohner/innen, die sich im Rahmen der Integrierten Stadtteilentwicklung aktiv engagieren.
Dieser Prozess wurde im Rahmen des Modellprojektes „Neuwiedenthal im Zentrum“ bereits eingeleitet: Die Eigentümer zeigen sich interessiert an den Verbesserungsvorschlägen, einige Ladenbesitzer/innen haben sich zu einem aktiven Netzwerk zusammengeschlossen, und die Stadtteilentwickler/innen gehen aktiv mit den Ergebnissen der Befragung in ihre Gremien und Veranstaltungen. Dazu gehören auch weitere Vertiefungen der Befragungen, etwa durch Fokusgruppengespräche und durch eine aktivierende Befragung der Gewerbetriebenden bis Ende des Jahres 2016.