„Ich find’s klasse!“ Klangvolle Performances auch 2022

Foto: ein -Die junge Konzertreihe „klangClubÒ die nun unverhofft eine großzügige Spende erhalten hat kann 2022 fortgesetzt werden

„Ich find’s klasse!“ Klangvolle Performances auch 2022.

Großzügige Spende für junge Konzertreihe im Marias Ballroom.

Mit einer ungewöhnlichen Konzertreihe starteten Landesmusikrat Hamburg, der Hamburger Komponistenverband und der Rockclub Marias Ballroom (Lassallestraße 11) just in der Pandemie. Eine ungewöhnliche Spende zum Jahresendspurt sichert nun auch das kommende Jahr. Eigentlich ist das „Marias Ballroom“ seit mehr als zehn Jahren eine feste Adresse in der Hamburger Rockszene. Eng, laut und schwitzig ging es vor der Covid-19-Pandemie meist zu. Beim Hamburger Kultursommer lernten sich dann der Clubbetreiber Heimo Rademaker und die Komponisten Carsten Gundermann und Ludger Vollmer kennen und nutzten die Krise für neue Kreativität. „klangClub“ ist seit September nun ein neues Konzertformat, in dem komponierte Musik direkt den Weg auf die Live-Bühne findet. „Kompositionen sind häufig Auftragsarbeiten“, so Gundermann. „Man arbeitet zum Beispiel fürs Theater oder eine Filmproduktion. Aber Kreativität ist ja nicht nur an Aufträge gebunden. Neue Werke zu schaffen und in einer so abgefahrenen Location mitten im Harburger Phoenix-Viertel auszuprobieren – das hat schon einen besonderen Reiz!“
Celli und Geigen, Notenständer und klassischer Gesang – ich find’s klasse,“ so Heimo Rademaker über seine ersten Erfahrungen mit dem ungewohnten Genre. Doch dass die Reihe auch gleich ungewohnten Zuspruch erfährt, hätte niemand der Beteiligten gedacht. Denn unverhofft kam nun eine Spende des „Mensch Hamburg e.V.“, der in der Pandemie durch Aktionen wie „Keiner kommt, alle machen mit“ oder „Einer kommt, alle machen mit“ oder einem Panini-Album „Team Hamburg“ und vielen weiteren kleineren Formaten mehr als eine Million Euro für die Hamburger Kultur einsammelte. Eine eigens einberufene, externe Jury hatte die Aufgabe, ungewöhnliche und besonders förderwürdige Kulturprojekte auszuwählen. Sie stieß auf den „klangClub“. 10.000 Euro wurden dem Projekt nun zugesprochen.
Ludger Vollmer, Präsident des Hamburger Landesmusikrates und Vorsitzender des Hamburger Komponistenverbandes, stellte fest: „Die ungewöhnliche Spende ermöglicht in dieser schwierigen Zeit nicht nur vielen Musiker*innen und Komponist*innen, ihrem Beruf nachzugehen, sondern unterstützt zudem eine sehr innovative neue Konzertreihe in der Entwicklung eines neuen Formates für den Hamburger Süden, von dem wir uns viel erhoffen, und mit dem wir mit dem Ziel einer nachhaltigen, festen Verwurzelung die Szenen Harburgs und Wilhelmsburgs um einen bunten, kreativen, künstlerischen Spot erweitern wollen!“
Die letzten Konzerte diesen Jahres lassen erahnen, was da noch kommen mag. So spielt am Donnerstag, 25. November, ab 20 Uhr das Projekt Nihon Cyberfunk. Dahinter verbergen sich die Japanerinnen Haruka (Cembalo), Kurumi, Mamiko und Gäste mit einer Mischung aus Rokoko-Classics und brandneuen Arrangements. Sonaten und Synwave, Fugen und Funk, fernöstliche Balladen und fette Beats machen das Konzert zu einer fröhlichen Stunde in Hamburgs Süden.
Am 9. Dezember ab 20 Uhr folgt dann das Projekt „Re:Member – a double concerto“.
Es resultiert aus der Zusammenarbeit der in Deutschland lebenden Komponistin Dong Zhou und der taiwanesischen Tänzerin Chiayi Seetoo und entsprang dem Wunsch, die räumliche Distanz zwischen ihren beiden Lebensmittelpunkten – den Hafenstädten Hamburg und Shanghai – in einem gemeinsamen Projekt künstlerisch zu überbrücken.
Das Videoprojekt mit Live-Performance ist eine Reflexion über das Leben mehrerer Generationen zwischen Asien und Europa. Immer wieder werden Filmpassagen kommentiert durch live eingeschobene musikalische Abschnitte und Improvisationen auf der westlichen Violine und der chinesischen Bambusflöte Zhudi. Es ist ein Experiment mit ungewissem Ausgang,
Das Jahr endet am 16. Dezember ab 20 Uhr mit dem Projekt Echo of a Fi long Gone. Hier trifft zeitgenössische Musik auf Performance-Theater: In einem szenischen Konzert setzen sich die chinesische Komponistin Dong Zhou und der Regisseur Levin Handschuh mit der Figur der Marien-Ikone auseinander und kreieren einen Mix aus Ritual und Abschlussball. Ausgehend von Motiven aus Stephen Kings Roman „Carrie“ erlebt das Publikum einen Abend zwischen Kunstlied und Horror-Zitat.
Neben den Live-Konzerten können auch Tickets für den zugleich laufenden Live-Stream erworben werden, der in jüngster Vergangenheit auch schon internationale Besucher quasi digital ins Marias Ballroom führten. Tickets unter http://mariasballroom.de/.