Heimfelder Straße: Stückelung der Vollsperrung

Heimfelder Straße: Stückelung der Vollsperrung.

SPD: Lösung ist nicht akzeptabel.

Als ob Harburg nicht schon genug unter Baustellen (Hannoversche Straße) und Straßensperrungen (Ehestorfer Heuweg und Ehestorfer Weg), um nur zwei zu nennen, zu leiden hätte, sollte jetzt noch eine weitere hinzu kommen. Vom 12. November bis zum 21. Dezember war vorgesehen, die Heimfelder Straße zwischen Hans-Dewitz-Ring und Vahrenwinkelweg für den Verkehr voll zu sperren. Nach massivem Protest, vor allem durch das Hotel Lindtner ist dann, nach Intervention der SPD Heimfeld/Bostelbek kurzfristig eine dreiteilige Stückelung der Baumaßnahmen mit jeweiliger Vollsperrung von Teilen der Straße angeboten worden, so Michael Dose, 1. Vorsitzender des SPD-Distrikts Heimfeld/Bostelbek. Der Distrikt Heimfeld hält auch diese neue Überlegung für nicht akzeptabel. Dose: „Wir fordern die Bezirksversammlung Harburg auf, diese aus unserer Sicht nicht notwendige Vollsperrung dieser wichtigen Verbindungsstraße abzulehnen. Es erscheint wegen der geringen Rohrdicke von ca. 30 cm nicht nötig, eine ganze Straße von ca. 6 m Breite zu sperren.“ Es sollte überlegt werden, so Dose weiter, „ob nicht die Verlegung der Leitungen unter Forstwegen oder unter dem breiten Fußweg auf der Südseite der Heimfelder Straße möglich ist. Die bisherige Planung würde verhindern oder es sehr erschweren, wichtige Adressen für die Heimfelder Bevölkerung zu erreichen: Es seien hier der Edeka-Markt Corleis im Hans-Dewitz-Ring, das Hotel Lindtner und der Gasthof Taverna Olympiade genannt.“ Durch die zeitgleiche Sperrung des Ehestorfer Weges sei es schon jetzt schwer, alle Ziele direkt zu erreichen. Claudia Loss, Vertreterin des Distriktes im Fraktionsvorstand der Harburger SPD, hat schon angekündigt, sich für diese Belange einzusetzen. Loss: „Wir gehen davon aus, dass diese Ansicht parteiübergreifend von allen Fraktionen mitgetragen wird. Es gibt schon jetzt zu viele Sperrungen von Straßen, Kürzungen und Ausfall von Busverbindungen und erneut angekündigte Streichungen von S-Bahn-Fahrten in Hamburgs Süden!“
Die Terminierung dieser Maßnahme wäre sehr unglücklich gewesen, denn gerade in diesem Zeitraum finden im Privathotel Lindtner, das sich in dem betroffenen Abschnitt befindet, mindestens zwei große öffentliche Festveranstaltungen statt: der Internationale Ball der Seefahrt und der Winterball der Gilde; ganz abgesehen von den anderen Gästen des Hotels, für die es in der Vorweihnachtszeit äußerst schwierig wäre, das Hotel zu erreichen. Der Grund für diese Sperrung: Hamburg Wasser verlegt eine Brunnenverbindungsleitung. Zwei Brunnen werden zur Zeit gebohrt, einer gegenüber vom Hotel Lindtner, Heimfelder Straße, und einer gegenüber der Taverna Olympiade, Ecke Heimfelder Straße/Vahrenwinkelweg. Die erforderlichen Rohrleitungen waren direkt in der Heimfelder Straße in ca. 1,50 m Tiefe geplant. Hamburg Wasser hatte für diese Grundwassererschließung in der Haake 1.600 Quadratmeter erworben, erläutert Dose.
Gert Thies-Lembcke, Sprecher der Geschäftsleitung des Hotels, war von der Vollsperrung überrascht worden: „Mit uns hat niemand gesprochen, uns hat man nicht informiert und wir wissen offiziell von nichts“, bestätigt er und stellte Anfang der Woche fest: „Bleibt es bei der Vollsperrung, ist der Schaden für uns nicht absehbar.“ Es müsse doch möglich sein, eine halbseitige Sperrung einzurichten, meint Gert Thies-Lembcke, der mittlerweile auch aktiv geworden ist und einen Anwalt eingeschaltet hat. Bereits am Dienstag wird sich nun der Hauptausschuss der Bezirksversammlung auf Initiative der SPD mit dem Thema befassen. Dennis Thering, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Hamburg in der Bürgerschaft, fordert indessen: „Hamburg braucht einen Neustart beim Baustellenmanagement.“ Das städtische Baustellenmanagement weise erhebliche Defizite auf, sagte er und fährt fort:. „Dies geht aus der Senatsantwort auf eine aktuelle Anfrage der CDU hervor. Nur an rund einem Prozent der Straßenverkehrsbaustellen in Hamburg wird im Mehrschichtbetrieb gearbeitet. An 99 Prozent fällt hingegen nach einer Schicht der Hammer. Auch Bonus-Malus-Regelungen als Anreiz zum pünktlichen Abschluss der Bautätigkeit werden in Hamburg nicht angewandt. Noch vor Kurzem hatte die Pressestelle der Verkehrsbehörde allerdings behauptet, dass beides längst ‚Alltag‘ in Hamburg sei.“ Als genauso falsch habe sich auch die Behauptung führender Vertreter von SPD und Grünen erwiesen, wonach die in den letzten Monaten beklagten Probleme mit Baustellen im Straßennetz vor allem daher rührten, dass deren Zahl angeblich stark zugenommen habe. Thering: „Dies ist nachweislich falsch. 2017 gab es 1.243 Baustellen in Hamburg, 2012 und 2013 waren es mit 1.333 bzw. 1.337 aber deutlich mehr. Die CDU fordert daher einen Neustart beim städtischen Baustellenmanagement. Als Grundlage hierfür sollten jene Punkte eines CDU-Antrags aus dem August dienen, den SPD und Grüne in der Bürgerschaft abgelehnt haben.“ Thering fuhr fort: „Die rot-grüne Märchenstunde beim Baustellenmanagement ist vorbei. Die unerträgliche Staubelastung kostet den Bürgerinnen und Bürgern wertvolle Lebenszeit, schadet der Wirtschaft und belastet die Umwelt. Jetzt wissen wir, dass die Schutzbehauptung von SPD und Grünen falsch war, man würde den angeblichen Sanierungsstau früherer Senate abarbeiten. Die Zahl der Baustellen hat sich in den letzten Jahren nicht merklich erhöht und lag sogar teilweise unter den Zahlen von 2011. Das zeigt, dass das Baustellenchaos in unserer Stadt hausgemacht ist. Der Senat kann doch niemandem mehr erklären, dass an den Baustellen bereits ab 15 Uhr die Arbeit eingestellt und dadurch die Fertigstellung unnötig verzögert wird. An vielen Stellen kann ohne weiteres 16 Stunden am Tag gearbeitet werden. Auch alle anderen Baustellen müssen künftig bis 18 Uhr betrieben werden. Zudem brauchen wir ein effektives Bonus-Malus-System bei der Auftragsvergabe. Wird dann noch härter gegen Zweite-Reihe-Parker vorgegangen, werden die Ampelschaltungen optimiert und wird eine echte länderübergreifende Baustellenkoordinierung installiert, kann der Baustellenfrust in Hamburg der Vergangenheit angehören. Es darf keine Ausreden mehr geben, der muss Senat liefern!“ Claudia Loss hat indessen gegenüber dem Neuen RUF eingeräumt, dass die Kommunikation in Sachen Baustellenkoordination äußerst unbefriedigend sei.