Fuß- und Radwegbrücke an der Brackstraße mehrere Monate gesperrt

Die Fußgänger- und Radwegbrücke an der Brackstraße die über die Wilhelmsburger Reichsstraße in den Inselpark führt wird von Ende Januar bis Ende August im Zuge der Verlegung der Reichsstraße gesperrt. Foto: au

Fuß- und Radwegbrücke an der Brackstraße mehrere Monate gesperrt.

Keine Ersatzlösung in Sicht – lange Umwege für Nutzer.

Sie ist beliebt, wird rege genutzt und wird im kommenden Jahr für mehrere Monate gesperrt: Die Fußgänger- und Radwegbrücke an der Brackstraße. Bekanntgegeben wurde dieser Fakt bereits in der September-Sitzung des Regionalausschusses (RA) Wilhelmsburg/Veddel. Im Zuge der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße wird diese Maßnahme nötig. „Diese Brücke wurde in den 1970er-Jahren nach dem damaligen Stand der Technik gebaut und überquert die Gleisanlagen der Bahn. Die Stützenlage wurde damals auf die Bahngleise abgestimmt. Mit dem Rückbau von Bahngleisen auf der Seite des Inselparks wurde die Trasse für die neue Wilhelmsburger Reichsstraße frei. Eine der zwei Brückenstützen steht aber mitten im zukünftigen Überholstreifen“, erklärt Martin Steinkühler, Projektleiter der mit dem Bau der Reichsstraße beauftragten DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH). Gesperrt werden soll die Brücke von Ende Januar 2019 bis Ende August 2019, also rund sieben Monate.
Bereits im Ausschuss sprachen sich der Ausschussvorsitzende Michael Weinreich (SPD) und alle Fraktionen aus- drücklich gegen die angekündigte Sperrung der Fußgängerbrücke Brackstraße aus. RA-Mitglied Christine Wolfram von Die Linke machte ihrem Unmut zudem per Leserbrief im Wilhelmsburger Inselrundblick (Ausgabe Oktober) Luft: „Damit ist der gesamte Osten in Wilhelmsburg für den Inselpark abgesperrt. (…) Dies ist eine unzumutbare Beeinträchtigung für das gesamte Gebiet in Kirchdorf-Süd und der Einzelhaussiedlungen im Osten bis hin zu den Süderelbbrücken (…)“, so Wolfram.
Auch die Wilhelmsburger CDU will die Sperrung nicht einfach hinnehmen und spricht sogar von Fehlplanungen seitens der DEGES. Sie brachte zusammen mit der Fraktion Die Linke einen Antrag in den Regionalausschuss ein, dass eine Ersatzlösung für die Zeit der Sperrung umgesetzt werde, wie zum Beispiel Behelfsbrücken. „Die Sperrung bedeutet für viele Bürger eine erhebliche Einschränkung an Lebensqualität. Gerade ältere Menschen und Menschen mit Behinderung sind auf den kurzen Weg über die Brücke angewiesen. Die vielen Kleingärtner aus dem Kirchdorfer Bereich werden ihre Parzellen westlich der Reichsstraße nicht mehr ohne große Umwege erreichen können“, heißt es im Antrag weiter. Gegen den Vorwurf der Fehlplanungen wehrt sich Steinkühler. „Wir wissen seit langem, dass dieser Brückenpfeiler so verschoben werden muss, dass er in den Mittelstreifen der neuen Wilhelmsburger Reichsstraße rückt. Die notwendigen Verstärkungsmaßnahmen konnten aufgrund von Unstimmigkeiten in den Bestandsplänen erst sehr spät festgestellt werden. Nach dem Umbau der Brücke ist diese wieder fit für die Zukunft. Einen Umbau hätten wir in jedem Fall machen müssen, der Umfang der Einschränkung ist für uns jedoch sehr spät erkennbar geworden.“
Der Antrag von CDU/Die Linke wurde mit den Stimmen von SPD und Grünen vertagt. So hatte Steinkühler auf einer im September von der SPD veranstalteten Info-Radtour in Aussicht gestellt, dass die Brücke unter Umständen während der Arbeiten eingeschränkt nutzbar sei. So wäre eine Ersatzlösung nicht nötig. Jedoch ist „eine Nutzung der Brücke laut Prüfingenieur erst nach Abschluss der Arbeiten möglich. Wir haben ausgiebig untersuchen lassen, ob die Brücke während der Arbeiten eingeschränkt nutzbar bleiben kann, aber auch das ist statisch und aus Sicherheitsgründen nicht möglich“, erklärte Steinkühler. Zudem „scheidet eine temporäre Ersatzbrücke aus. Dafür sind weder Fundamente noch Rampen vorhanden. Der Bau einer Ersatzbrücke würde noch mehr Einschränkungen im Bahnbetrieb erfordern wie die Verstärkung der Bestandsbrücke“, so Steinkühler.