Falsche Microsoft-Mitarbeiter am Telefon

Falsche Microsoft-Mitarbeiter am Telefon: In der ersten Jahreshälfte wurden der Polizei Hamburg rund 350 Fälle bekannt Foto: pixabay/Gerd Altmann

Falsche Microsoft-Mitarbeiter am Telefon.

Polizei warnt vor Betrüger.

Die Masche ist nicht neu, aber immer wieder fallen Menschen auf Betrüger herein, die sich als Microsoft-Mitarbeiter ausgeben. In der ersten Jahreshälfte wurden der Polizei Hamburg rund 350 Fälle bekannt.
Die Masche ist immer die gleiche: Die angeblichen – häufig nur Englisch oder gebrochen Deutsch sprechenden – Microsoft-Mitarbeiter behaupten, dass der Rechner des Angerufenen Fehler aufweise, von Viren befallen oder gehackt worden sei oder ein neues Sicherheitszertifikat benötige und bieten ihre Hilfe an. Dazu sollen die potenziellen Opfer eine Fernwartungssoftware auf ihren Geräten installieren, mit der die angeblichen Probleme gelöst werden können.
Das Problem: Mit diesem Programm haben die Betrüger Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können sensible Daten, beispielsweise Passwörter für das Online-Banking ausspähen. Darüber hinaus verlangen sie für ihre vermeintliche Service-Leistung eine Gebühr. Manchmal fordern sie für das Erneuern einer angeblich abgelaufenen Lizenz ebenfalls Geld oder sie überreden ihre Opfer dazu, einen kostenpflichtigen Wartungsvertrag einzugehen. Weigern sich die Betroffenen zu zahlen oder auf das Angebot einzugehen, drohen die Täter mit dem Sperren des Rechners und dem Verlust der Daten. Sie fragen unter anderem nach den Kreditkartendaten, oder nutzen während des Fernzugriffs das Online-Banking des Geschädigten. Unter dem Vorwand die Transaktion sei fehlgeschlagen, verlangen sie unter anderem Zugriff auf weitere Zahlungsarten und fordern eine nochmalige Zahlung. Zum Teil werden die Opfer dazu aufgefordert, im Supermarkt oder an der Tankstelle Gutscheincodes (zum Beispiel iTunes) für das Bezahlen im Internet zu erwerben.
Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte des Vorjahres stieg die Zahl der bekannt gewordenen Fälle um fast 30 Prozent an. In der Mehrheit der Fälle bemerken die potenziellen Opfer glücklicherweise, dass es sich um Betrug handelt, sodass es nicht zu einem Schadenseintritt kommt. In etwa einem Drittel der Fälle gelangen die Betrüger jedoch zum Erfolg. In solchen Fällen geht der Schaden immer wieder auch in die Zehntausende.
Die Ermittler der zuständigen Fachdienststelle gehen davon aus, dass die Betrüger in Callcentern im Ausland sitzen und potenzielle Opfer in Unkenntnis örtlicher Gegebenheiten massenhaft abtelefonieren. So dürfte es auch zu erklären sein, dass Ende Juni ein Beamter des Landeskriminalamts einen solchen Anruf selbst auf seinem Dienstapparat erhielt.
So schützen Sie sich:
– Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf. Sollte sich ein Servicemitarbeiter bei Ihnen melden, ohne dass Sie darum gebeten haben: Legen Sie einfach den Hörer auf.
– Geben Sie auf keinen Fall private Daten, zum Beispiel Konto- oder Kreditkartendaten oder sonstige Zugangsdaten (bspw. PayPal-Zugangsdaten), heraus.
– Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren Rechner, beispielsweise mit der Installation einer Fernwartungssoftware.
– Trennen Sie Ihren Rechner vom Internet und fahren Sie ihn herunter. Ändern Sie über einen nicht infizierten Rechner unverzüglich betroffene Passwörter.
– Lassen Sie sich von Ihrem Geldinstitut beraten, ob Sie bereits getätigte Zahlungen zurückholen können.
– Lassen Sie Ihren Rechner überprüfen und das Fernwartungsprogramm auf Ihrem Rechner löschen.
– Nehmen Sie Kontakt zu den Zahlungsdiensten und Unternehmen auf, deren Zugangsdaten in den Besitz der Täter gelangt sind.
– Erstatten Sie Strafanzeige.
Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/falsche-microsoft-mitarbeiter.