Dunkelrot und knöpfchenförmig

Gemeinsam haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Loki Schmidt-Stiftung und des Wilhelmsburger Inselparks vergangene Woche die Blume des Jahres den Großen Wiesenknopf im Loki Schmidt-Garten im Wilhelmsburger Inselpark gepflanzt Fotos: au

Dunkelrot und knöpfchenförmig.

Seltene Wildpflanzen im Wilhelmsburger Inselpark.

Noch sieht die Sanguisorba officinalis, der Große Wiesenknopf, an diesem Donnerstagmorgen nicht wirklich nach einer beeindruckenden Pflanze aus. Die Blätter sind winzig klein und grün, von einer Blüte ist noch nichts zu sehen. Doch spätestens im Juli fängt die Blume des Jahres 2021 – gewählt von der Loki Schmidt-Stiftung – an zu blühen. Dann ist der Große Wiesenknopf mit seinen dunkelroten, knöpfchenförmigen Blütenständen und einer Größe zwischen 50 bis 120 Zentimetern nicht mehr zu übersehen. Besucherinnen und Besucher des Wilhelmsburger Inselparks können sich in diesem Jahr ebenfalls an dieser schönen Pflanze sattsehen, denn in der vergangenen Woche haben die Loki Schmidt-Stiftung mit ihrem Geschäftsführer Axel Jahn und den Projektmitarbeiterinnen Dr. Kristin Ludewig und Svenja Holst und der Wilhelmsburger Inselpark, vertreten durch Renate Schwarzmüller (Landschaftsarchitektin) und Nina Schewe (Öffentlichkeitsarbeit), gemeinsam bei einer Pflanzaktion 40 Exemplare der Blume des Jahres 2021 im Loki Schmidt-Garten im Wilhelmsburger Inselpark gepflanzt.
Mit der Aktion „Blume des Jahres“ rückt die Loki Schmidt-Stiftung jedes Jahr einen selten gewordenen Lebensraum in den Fokus und gibt der Natur damit eine Stimme – so auch dem Großen Wiesenknopf! Er ist eine Nahrungsquelle und Lebensraum für verschiedene Schwebfliegen- und Bienenarten sowie Tagfalter. Sein Lebensraum, die schonend genutzten, feuchten bis nassen Wiesen und Weiden sind tierisch artenreich: Dort brütet der Große Brachvogel, der Moorfrosch springt in die Pfütze, der Aurorafalter flattert zwischen den Blumen und Heuschrecken zirpen im Gras. Neben dem Großen Wiesenknopf wachsen dort auch Bach-Nelkenwurz, Sumpfdotterblume oder Wiesen-Alant. Der Große Wiesenknopf wird hoffentlich in den nächsten Monaten kräftig wachsen und dann Mitte Juni bis Mitte September seine dunkelroten Blütenköpfe, bestehend aus vielen kleinen Einzelblüten, hoch in die Luft strecken.
Allerdings kommt der Große Wiesenknopf in der Natur nur noch an wenigen Standorten in Hamburg vor und er wird immer seltener, sodass er bereits auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen steht. Mit seiner Wahl zur Blume des Jahres möchte die Loki Schmidt-Stiftung zum Schutz seines Lebensraumes, den Feuchtwiesen, aufrufen, die leider massiv entwässert, intensiv beweidet, zu Acker umgewandelt werden oder brach fallen.
Bereits 1980 hatte die ehemalige Naturschützerin und Kanzlergattin, Loki Schmidt, begonnen, die „Blume des Jahres“ zu verkünden, um darauf aufmerksam zu machen, dass viele Wildpflanzen und ihre natürlichen Lebensräume gefährdet sind. Auch nach ihrem Tod führt die Loki Schmidt-Stiftung diese Arbeit weiter. Dort können auch Samenpostkarten und Broschüren des Großen Wiesenknopfes bestellt werden.
Das ist übrigens nicht die erste gemeinsame Aktion der Loki Schmidt-Stiftung und dem Wilhelmsburger Inselpark: Im Loki Schmidt-Garten werden auch viele weitere „Blumen des Jahres“ präsentiert. Dort wachsende einheimische Sträucher wie Hartriegel und Weißdorn bieten Nahrung für Vögel, und der Faulbaum ist unabdingbar für die Raupen des Zitronenfalters. Eine Wildblumenwiese lockt Insekten an. Auch Lokis alte Lieblingsapfelsorte, „Wohlschmecker aus Vierlanden“, wurde hier gepflanzt. „Es ist sehr wertvoll, dass der Wilhelmsburger Inselpark auf den Schutz von heimischen Wildblumen aufmerksam macht und damit auch eine Nahrungsquelle für viele Insekten schafft“, freut sich Axel Jahn. Und auch Nina Schewe freut sich über die gute Zusammenarbeit. „Immer, wenn es sich anbietet, machen wir das gerne zusammen mit der Loki Schmidt-Stiftung!“
Die Loki Schmidt-Stiftung kauft, gestaltet und pflegt seit 40 Jahren Grundstücke für den Naturschutz, damit selten gewordene Pflanzen und auch Tiere dort überleben können. Viele praktische Projekte zum Schutz der Natur in Hamburg und ganz Deutschland haben die Stiftung bekannt gemacht. Weitere Informationen unter www.loki-schmidt-stiftung.de.