Die Kinder vom Bullenhuser Damm

Geschichtswerkstatt -Peter Kaufner von der Geschichtswerkstatt Finkenwerder informiert über das grausame Schicksal der Kinder vom Bullenhuser Damm

Die Kinder vom Bullenhuser Damm.

Ausstellung wird in Geschichtswerkstatt gezeigt.

Die Finkenwerder Geschichtswerkstatt in der Fritz-Schumacher-Kapelle auf dem Alten Friedhof Finkenwerder am Norderkirchenweg zeigt vom 28. April bis 28. Mai immer dienstags von 16 bis 19 Uhr die Wanderausstellung „Die Kinder vom Bullenhuser Damm“. Erzählt wird die Geschichte der Kinder vom Bullenhuser Damm, vom Auffinden der Angehörigen, von der jährlichen Gedenkfeier, von dem internationalen Jugendprojekt 2015 zum 70. Jahrestag der Ermordung der Kinder, den Gedanken der internationalen Jugendlichen zu dem Thema und endet im Heute: Wann fängt Diskriminierung an?, erklärt Peter Kaufner von der Finkenwerder Geschichtswerkstatt.
Zur Erinnerung: Die Wanderausstellung informiert über die Geschichte der 20 Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren, die von November 1944 bis April 1945 im Konzentrationslager Neuengamme für medizinische Experimente missbraucht wurden. Zur Vertuschung der Versuche wurden die zehn Mädchen und zehn Jungen kurz vor Kriegsende in die als KZ-Außenlager genutzte Schule am Bullenhuser Damm gebracht und im April 1945 in den dortigen Kellerräumen von der SS ermordet. Nachdem die Geschichte in Hamburg fast in Vergessenheit geraten war, machte der Journalist Günther Schwarberg sie 1979 durch eine Artikelserie im Magazin STERN sowie mehreren Publikationen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Durch aufwendige Recherche fand Günther Angehörige der ermordeten Kinder, mit denen er die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm gründete sowie 1980 die Gedenkstätte Bullenhuser Damm. Bis 1999 wurde die Gedenkstätte privat von der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm geführt. Die Vereinigung organisierte seit 1979 die jährliche Gedenkfeier am 20. April und hält den Kontakt zu den Angehörigen weltweit. Bislang waren die Lebensgeschichten von 18 Kindern bekannt oder zumindest ihre Nachnamen. Im Jahr 2015, 70 Jahre nach der Ermordung und dem Ende des 2. Weltkrieges, konnte auch der 12-jährige Junge Walter Jungleib identifiziert werden. Das war ein sehr bewegender Moment – seine Schwester Grete Hamburg überlebte als Jugendliche die Shoa und lebt heute nahe Tel Aviv. 2016 ist sie zum ersten Mal nach Deutschland gereist und hat die Gedenkfeier und den Todesort ihres Bruders besucht. Im April 2015 kamen zum 70. Jahrestag des Kindermordes über 50 Jugendliche aus fünf europäischen Ländern in Hamburg zusammen, um sich mit der Geschichte der Kinder vom Bullenhuser Damm und deren Folgen auseinanderzusetzen, berichtet Kaufner. Er verweist auch auf die Möglichkeit, dass Schulen oder Gruppen nach Vereinbarung unter Tel. 040 7427992 sich für die Ausstellung anmelden können.