„Das ist viel viel mehr als nur Fußball!“

Cordula Radtke 1. Vorsitzende des 1. FFC Elbinsel Wilhelmsburg bei der Verleihung der Silbernen Ehrennadel durch HFV-Präsident Dirk Fischer (links) und HFV-Vizepräsidenten Carl-Edgar Jarchow (rechts) Foto: Gettschat

„Das ist viel viel mehr als nur Fußball!“.

Wilhelmsburger Ehrenamtliche vom HFV geehrt.

Eigentlich habe er von Fußball so gar keine Ahnung, erzählt Wolf-Rüdiger Schaar mit einem Augenzwinkern. Dennoch wurde der Ehrenvorsitzende der Wilhelmsburger Fußball-Altherren-Auswahl vergangene Woche mit der silbernen Ehrennadel des Hamburger Fußballverbandes (HFV) für seine besonderen, ehrenamtlichen Dienste geehrt. Auch Cordula Radtke, 1. Vorsitzende und Trainerin des 1. FFC Elbinsel Wilhelmsburg wurde für ihre besonderen Verdienste mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. HFV-Präsident Dirk Fischer bedankte sich bei jedem Geehrten persönlich und überreichte zusammen mit dem HFV-Vizepräsidenten Carl-Edgar Jarchow die Ehrennadeln und Urkunden im Rahmen eines feierlichen Empfangs im Grand Elysée Hotel.
„Je mehr ich gesehen habe, umso überzeugter war ich von der Sache“, erinnert sich Wolf-Rüdiger Schaar. Vor 46 Jahren trat der bekennende Nicht-Sportler der Wilhelmsburger Fußball-Altherren-Auswahl (WAHA) bei. Bis heute ist der 80-Jährige im Verein aktiv tätig. Und nicht nur das – auch die Familie ist mittlerweile mit dabei. Seit 1967 spielt die WAHA ausschließlich für den guten Zweck und unterstützt dabei gehandikapte Kinder auf den Elbinseln. Dabei haben die Mitglieder seit Vereinsgründung mehr als eine Millionen Euro für den guten Zweck gesammelt (der Neue RUF berichtete). Seit 1974 immer mit dabei: Wolf-Rüdiger Schaar. Er war mit vielen Ämtern betraut, unter anderem als Kassenwart, Schriftführer, 1. Vorsitzender und ist zudem Ehrenvorsitzender auf Lebenszeit. Vor allem habe er „immer wieder an entscheidender Stelle dafür Sorge getragen, dass auch in schwierigen Zeiten Lösungen gefunden wurden. Er handelt dabei stets selbstlos und immer im Sinne der Vereinsstatuten. Auch heute noch führt er verantwortlich die Kasse und hat sich gerade aktuell und erneut in die bei vielen Mitgliedern unbeliebte Funktion des Schriftführers wählen lassen. Es war und ist stets so, dass er auch missliebige und Einsatz erfordernde Arbeiten übernimmt“, so die Begründung des Vereins, die ihn für die Ehrung vorgeschlagen hatte. Auch wenn er sich sehr über die Auszeichnung freut, ist Schaar umso glücklicher, dass er und sein Verein in der Vergangenheit so vielen Kindern in Wilhelmsburg helfen konnte. „Man sieht, dass sich durch unsere Arbeit was verändert“, erzählt Schaar.
Für Cordula Radtke ist die Silberne Ehrennadel „eine schöne Anerkennung für all die Jahre und gleichzeitig eine Würdigung der Arbeit, die wir zusammen im Verein leisten“ erklärt die 58-Jährige. Seit 2002 engagiert Cordula Radtke sich in Hamburg im Frauen- und Mädchenfußball. Zunächst als Mannschaftsbetreuerin und stellvertretende Fußballjugendleiterin bei der FSV Harburg und als Betreuerin beim SV Wilhelmsburg. „Ich habe selber nie das Glück gehabt, Fußball spielen zu dürfen. Ich komme eigentlich vom Handball“, schmunzelt Radtke. Zum Fußball habe sie über ihre jüngere Tochter gefunden. Das allerdings hinderte die Diplom-Betriebswirtin nicht daran, sich mit voller Leidenschaft dem Fußball hinzugeben. Außerdem „ist das viel viel mehr als nur Fußball“, beschreibt sie ihre Tätigkeit. Ihr Rüstzeug für ihre ehrenamtliche Tätigkeit hat sie sich unter anderem durch viele Fortbildungen angeeignet.
Maßgeblichen Anteil hat sie an der Gründung und Entwicklung des 1. FFC Elbinsel Wilhelmsburg, deren 1. Vorsitzende sie seit Gründung im Oktober 2006 ist. Unter ihrer Leitung ist im Verein eine gefestigte multiethnische Mitgliederstruktur entstanden. Mittlerweile hat sich der zu einem gefestigten Stützpunktverein des Programms Integration durch Sport entwickelt. Außerdem koordiniert sie die Zusammenarbeit mit Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen als auch Flüchtlingsunterkünften, um noch mehr Mädchen für das Fußballspielen im Verein zu gewinnen. Seit 2011 ist Kicking Girls eines ihrer Herzensprojekte. Zahlreiche neue Vereinsmitglieder konnten darüber gewonnen werden. Gemeinsam mit den Ehrenamtlichen des Vereins hat sie das vereinseigene Turnier, den SAGA Girls Cup, seit 2007 zu einem der größten norddeutschen Hallenturniere für Frauen und Mädchen entwickelt.