„Das Ganze ist unbefriedigend“

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„Das Ganze ist unbefriedigend“.

Neue Pläne für Ehestorfer Heuweg vorgestellt.

Die Hamburger Wirtschaftsbehörde ist von ihren Plänen einer kompletten Vollsperrung des Ehestorfer Heuweges 2019 abgerückt. Nun soll die marode Verkehrsader zwischen Süderelbe und dem Landkreis Harburg in zwei Schritten – 2019 und 2020 – modernisiert werden. Erleichterungen wird das unter anderem für die Anwohner, die Rudolf-Steiner-Schule und das Gewerbe, geben. Aber letztendlich wird der Ehestorfer Heuweg für Pendler zwischen Süderelbe und dem Landkreis Harburg nun sogar für noch längere Zeit gekappt – soll das eine Verbesserung darstellen? Aber immer der Reihe nach: Angesichts des Drucks der Medien, der Politik und der Wirtschaft in den letzten Wochen sah sich die Hamburger Wirtschaftsbehörde unter ihrem neuen Präses Michael Westhagemann wohl zum Handeln gezwungen.
Auf Pressekonferenzen im Hamburger Rathaus und im Harburger Ausschuss für Inneres, Bürgerservice und Verkehr sowie einer Pressemitteilung am 15. November wurden die neuen Planungen publik gemacht.
Anders als ursprünglich geplant, wird der Ehestorfer Heuweg zwischen der Cuxhavener Straße (B73) und der Landesgrenze Niedersachsen nicht komplett von März bis Dezember 2019 gesperrt. Die neue Planung sieht nunmehr zwei Bauabschnitte vor, die zunächst von März bis September 2019 und ein Jahr später, von März bis November 2020, nur Teile des Ehestorfer Heuwegs betreffen. „Schule, Hotel und Gastronomiebetriebe vor Ort bleiben jetzt jeweils aus einer Richtung erreichbar. Anlieger kommen jederzeit auf ihre Grundstücke. Das hat die Prüfung weiterer Varianten ergeben und ist das Ergebnis einer intensiven Neubewertung der anstehenden Bauarbeiten“, heißt es seitens der LSBG.
Von März bis September 2019 wird demnach der südliche Teil des Ehestorfer Heuwegs von der Landesgrenze bis zur Rudolf-Steiner-Schule gesperrt sein. Der nördliche Abschnitt bis zur B73 bleibt offen. „2020 wird für den zweiten Bauabschnitt der nördliche Teil des Ehestorfer Heuwegs ab der B73 von März bis November 2020 gesperrt. Die Schule, Gastronomiebetriebe und Grundstücke bleiben für Anlieger erreichbar. Zudem wird der südliche Abschnitt der Straße geöffnet bleiben. Mit der neuen Planung wird die Erreichbarkeit der Rudolf-Steiner-Schule während der Bauarbeiten deutlich verbessert. Zudem sorgt ein Sicherheitsbeauftragter auf der Baustelle dafür, dass die Gewerbebetriebe und Grundstücke jederzeit erreichbar sind und Pflegedienste zweimal täglich die gesperrten Abschnitte passieren können“, verspricht die LSBG.
Wegen der Aufteilung in zwei Bauabschnitte am Ehestorfer Heuweg verschiebt sich die geplante Grundinstandsetzung der B75 (Bremer Straße) auf 2021. Die B75 wird aufgrund des 2020 parallel zum Ehestorfer Heuweg geplanten Ausbaus der A7 nördlich der Anschlussstelle Hausbruch als Ausweichstrecke für den Verkehr Richtung Norden benötigt.
Details zu der neuen Planung werden laut LSBG auch im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung voraussichtlich Mitte Januar vorgestellt. Zusätzlich will der LSBG während der Bauzeiten regelmäßig über den aktuellen Stand informieren und mit allen Anliegern und Gewerbetreibenden im Gespräch bleiben.
Der Neugrabener SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Matthias Czech zeigte sich zufrieden: „Größere Baustellen bedeuten immer auch Einschränkungen für die Anwohner. Ich bin der Meinung, dass wir im Falle des Ehestorfer Heuwegs, nach vielen Gesprächen zwischen Behörde, Politik und Anwohnern, eine Lösung gefunden haben, die die Anwohner und Gewerbetreibenden im Ehestorfer Heuweg möglichst wenig belastet. Für diese gute Lösung nimmt die Stadt eine längere Bauzeit und deutlich höhere Kosten in Kauf. Ich finde dies aber gerechtfertigt. Verkehrssicherheit ist unabdingbar, die Straße muss umgebaut werden. Wir haben eine Lösung gefunden, mit der wir viele Sorgen beseitigen konnten, sicherlich nicht alle. Es bleibt dabei, eine Baustelle bleibt eine Baustelle.“
„Das Ganze ist völlig unbefriedigend. Teilweise ist es widersprüchlich und irrerführend. Die CDU kann diesen Plan nicht akzeptieren“, widersprach CDU-Fraktionsvorsitzender Ralf-Dieter Fischer. Dieser bezog sich auch auf die Polizei-Pressemitteilung, wonach der Ehestorfer Heuweg 2018 nach Beendigung der Leitungsarbeiten an den einzelnen Baustellen halbseitig und unter Ampelschaltung wieder befahrbar sei. „Warum geht das nicht 2019 und 2020? Dann müsste unter Einsatz einer flexiblen Ampelschaltung und vielleicht von Polizeibeamten der Verkehr gelenkt werden“, sagt Fischer. Dieser weist auch auf den seiner Meinung nach grundsätzlichen Makel hin: „Trotz der neuen Pläne ist der Ehestorfer Heuweg für Pendler nicht befahrbar. Die Verbindung zwischen dem Landkreis Harburg und Süderlbe ist nach wie vor durchtrennt. Dies habe wiederum unter anderem negative Konsequenzen für die Gastronomie, das Kiekeberg-Museum oder den Wildpark“, betonte Fischer.