„Dann stehe ich sofort auf einem Radweg!“

mk - Die Anwohner der Reihenhaus-Siedlung Im Neugrabener Dorf protestieren gegen eine mögliche Veloroute.

„Dann stehe ich sofort auf einem Radweg!“

Bürger protestieren gegen alternative Veloroute

Im Bereich Neugraben-Fischbek fanden vor Kurzem Vermessungsarbeiten zur Feststellung verschiedener Varianten zur Führung der Velo-Route 10 statt. Im Speziellen wurde eine alternative Führung zum Verlauf durch die Straße „In de Krümm“ geprüft. Das geprüfte Teilstück befindet sich in einer Reihenhaussiedlung, abgehend von der Straße „Im Neugrabener Dorf“ parallel zur Bahnlinie. Es befinden sich dort Reihenhäuser, welche durch einen Fußweg front- und rückseitig erschlossen werden. Die alternative Teilabschnitt der Veloroute würde also genau zwischen zwei Häuserzeilen durchführen – was auf energischen Protest der Anwohner stößt. „Dann stehe ich sofort auf einem Radweg, wenn die Veloroute hier tatsächlich gebaut wird. Das geht gar nicht. Wenn die Radfahrer in beiden Richtungen diesen Weg benutzen dürfen, sind Unfälle mit spielenden Kindern oder erwachsenen Passanten programmiert. Das ist sehr gefährlich“, schimpft Marie Meyert, die seit Mitte der 1970er-Jahre Im Neugrabener Dorf wohnt. Zustimmend pflichten ihr Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei.
Sie alle sind zum Lokaltermin mit dem Neuen RUF zusammengekommen, um ihre Ablehnung deutlich zu machen. Auf die Schliche gekommen war Meyert den vermeintlichen Velorouten-Planungen durch Zufall. Vor Kurzem habe sie einen Mann beim Vermessen des Durchgangs „überrascht“. Sie stellte ihn zur Rede, was er da denn mache. Erst zeigte er sich wortkarg, dann plauderte er doch einiges aus. Was die Anwohner ebenfalls auf Zinne treibt ist die Tatsache, dass man für die Veloroute keine baulichen Mühen scheue. Der Umbau des bisherigen Fußweges zum Radweg würde eine Verbreiterung um die Hälfte bedeuten. An anderen Stellen in der Straße In de Krümm würde den Fußgängern aber nur ein knapp 50 Zentimeter breiter Fußstreifen zur Verfügung stehen. Um einen breiteren Fußgängerweg hier würde sich die Verwaltung nicht kümmern, kritisiert eine andere Frau. Und noch ein Punkt stößt den Bürgern übel auf: Auch die Einfädelungssituation auf die Straße „Im Neugrabener Dorf“ berge Risiken, da die Sicht hier durch parkende Fahrzeuge eingeschränkt wäre. Ein großflächiger Wegfall von Parkplätzen wäre wohl die Folge. Von den umfänglichen Baumaßnahmen einmal ganz abgesehen, moniert Meyert ungehalten.
Der CDU-Bezirksabgeordnete Lars Frommann hört sich die Kritik der Bürger ruhig an. Er weiß um die Brisanz der alternativen Velo-Routenführung. „Eine Führung der Velo-Route durch das Wohngebiet als kombinierter Geh- und Radweg würde zwar einen geringen zeitlichen Vorteil für die Nutzer der Route schaffen, aber für die dort wohnende Bevölkerung und für die Nutzer des dann nicht mehr vorhandenen reinen Fußweges (z.B. Schulkinder der Grundschule Neugraben und ältere Anwohner) eine erhebliche Einschränkung bedeuten. Da der Weg nicht gänzlich einsichtig ist, kann eine gleichzeitige Nutzung für Fußgänger und Fahrradfahrer ein hohes Gefahrenpotenzial bergen. Ebenso würde der Verlauf direkt an den Grundstücksgrenzen erfolgen, sodass ein Heraustreten vom Grundstück auf die Route erfolgen würde“, erläutert der CDU-Mann die Problematik. Für die kommende Sitzung der Bezirksversammlung hat er schon einen Antrag gestellt. „Die Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, die planende Dienststelle aufzufordern, vor Realisierung alternative Varianten seitens der Verwaltung für den Verlauf der Veloroute 10 im IBV aufzuzeigen, um abzustimmen, welche weiter verfolgt werden sollen. Des Weiteren möge erläutert werden, aus welchem Grund die Route überarbeitet wird. Darüber hinaus möge vorgestellt werden, an welchen Stellen ebenfalls Überlegungen zur Verlaufsänderungen dieser oder anderer Velorouten im Bezirk stattfinden“, lauten die wichtigen Passagen seines Antrages.