Barrierefreiheit ade! – Vier Millionen Euro weniger für das Heimatmuseum

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Barrierefreiheit ade! – Vier Millionen Euro weniger für das Heimatmuseum.

Behörden beantragen keine Bundesmittel.

Damit hatte das Team um Gerd Nitzsche, 1. Vorsitzender und Schatzmeister des Museums Elbinsel Wilhelmsburg, nicht gerechnet: Für die Grundsanierung des Museums stehen vier Millionen Euro weniger zur Verfügung, als noch Ende Dezember 2019 kommuniziert wurde. Damit ist unter anderem der geplante Aufzug mit Zugang in die oberen Etagen nicht mehr zu finanzieren, die dringend gewünschte Barrierefreiheit nicht zu realisieren.
Am 4. Dezember 2019, kurz vor den Bürgerschaftswahlen, verkündeten SPD-Finanzsenator Andreas Dressel, Vertreter des Eigentümers und Bauherren Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), der Sprinkenhof GmbH sowie SPD-Bundestags- und Bürgerschaftsabgeordnete in einer medienwirksamen Pressekonferenz, dass das Museum Elbinsel Wilhelmsburg für 9,9 Millionen Euro grundsaniert werde. Für die Finanzierung waren Mittel des LIG vorgesehen, außerdem Fördermittel des investiven Quartiersfonds (400.000 Euro), des Sanierungsfonds der Bürgerschaft (800.000 Euro) sowie des Bundes in Höhe von 1,8 Millionen Euro aus dem Kulturfonds (der Neue RUF berichtete).
Gut 15 Monate später ist die Enttäuschung bei Nitzsche und Co. groß: Nicht nur, dass Finanzsenator Dressel die avisierten 9,9 Millionen Euro im Vorwege auf 7,9 Millionen Euro gedeckelt hat, nun will die Stadt Hamburg auch die 1,8 Millionen Euro aus dem Kulturfonds des Bundes nicht beantragen. Begründung: Die Förderrichtlinien des Kulturfonds sehen unter anderem eine „bundesweite Bedeutung“ des Heimatmuseums vor. Diese sei laut Kulturbehörde beim Heimatmuseum aber nicht gegeben. Und obwohl im Sommer vergangenen Jahres mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte ein Betreiber gefunden wurde, den die Förderrichtlinien ebenfalls vorsehen, könne ein „Vollbetrieb für 25 Jahre“ nicht umgesetzt werden. Auf Grund der finanziellen Kürzungen können nunmehr neben dem Aufzug der Ausbau des Dachgeschosses für Ausstellungsräume und Einbau der Dachgauben und dem Einbau einer 2. Etage im Anbau nicht realisiert werden.
Dennoch habe eine Videokonferenz am Mitte Februar unter Mitwirkung der höchsten Entscheidungsträger der Stadt Hamburg, darunter Finanzsenator Dressel, Kultursenator Dr. Carsten Brosda und Bezirksamtsleiter für Hamburg-Mitte Falko Droßmann, deutlich gemacht, dass alle Beteiligten die schnelle Restaurierung und den thematischen Umbau des Museums Elbinsel Wilhelmsburg angehen wollen. „Wir sind auf der einen Seite sehr enttäuscht, dass das Geld nun fehlt, andererseits stehen immer noch sechs Millionen Euro zur Verfügung. Und unser Grundkonzept bleibt natürlich bestehen“, erklärt Gerd Nitzsche.