ArcelorMittal nimmt neuen Hubbalken-Ofen in Betrieb

ArcelorMittal Hamburg -Umweltsenator Kerstan (2.v.l.) und WirtschaftssenatorrMichael Westhagemann (re.) weihen den neuen Hubbalken-Ofen ein. Er bringt viele Vorteile: Weniger Energieverbrauch Reduktion der CO2-Emissionen höhere Effizienz Produktion von 2 Tonnen Coils möglich hoherQualitäten.

ArcelorMittal nimmt neuen Hubbalken-Ofen in Betrieb.

Gesteigert Effizienz und verbesserter Kundenservice.

Mehr Flexibilität für die Kunden, bessere Wettbewerbsfähigkeit für das Unternehmen: Mit der strategischen Investition in den neuen Hubbalken-Ofen sichert das Stahlwerk ArcelorMittal die Zukunft seines Produktionsstandorts im Hamburger Hafen weiter ab. Neben den im Markt gefragten höheren Bundgewichten der Drahtprodukte erreicht ArcelorMittal mit der Investition von mehr als 15 Millionen Euro auch Steigerungen bei Energieeffizienz und CO2-Bilanz. Der spezifische Gasverbrauch wird um etwa 0,1 Gigajoule pro Tonne Walzdraht reduziert, was einem Einsparpotenzial von 19.000 Megawattstunden Erdgas pro Jahr entspricht. Positiv sind auch die niedrigeren CO2-Emissionen: Mit dem neuen Ofen können sie um 3.800 Tonnen oder rund sieben Prozent pro Jahr reduziert werden.
Nach drei Jahren Bauzeit ging der neue Ofen, der aus mehr als 3000 einzelnen Teilen zusammengesetzt wurde, am Donnerstag in Betrieb. Der Hubbalken-Ofen verfügt über eine vollautomatische Steuerungslogik des Verbrennungssystems, mit der die Effizienz deutlich gesteigert werden kann. Zudem kann ArcelorMittal mit dem größeren Ofen die Produktion von so genanten Drahtcoils mit einem Bundgewicht von zwei Tonnen anbieten. Für Kunden ist das höhere Bundgewicht ein klarer Vorteil, da so die Rüstzeiten bei der Weiterverarbeitung des Drahts zu hochwertigen Produkten wie Nägeln, Schrauben, Federn oder Drahtseilen gesenkt werden können. Das höhere Gewicht wird erreicht, indem der neue Hubbalken-Ofen im Produktionsprozess die Drahtvorprodukte, so genannte Knüppel, bis zu einer Länge von 16,5 Metern (vorher 13 Meter) wiedererwärmt, bevor sie zu Draht gewalzt werden. Mittelfristig ist der Ausbau auf 2,5 Tonnen Bundgewicht geplant.
Ein weiterer positiver Effekt des neuen Ofens ist, dass ArcelorMittal zukünftig die Ofenabwärme für die Bereitstellung von annähernd CO2-freier Fernwärme ins Hamburger Fernwärmenetz liefern und so zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung für die Stadt beitragen kann. Mehr als 2.500 Haushalte in Hamburg könnten allein über die Ofenabwärme versorgt werden, was einer Einsparung von über 15.000 Tonnen CO2 jährlich entspräche. Dr. Uwe Braun, CEO von ArcelorMittal Hamburg, sagte am Donnerstag: „Mit dem neuen Hubbalken-Ofen leisten wir einen weiteren Beitrag für nachhaltige und zukunftsorientierte Stahlproduktion – das kommt auch in der Nutzung der industriellen Abwärme fürs Hamburger Fernwärmenetz zum Ausdruck. Gleichzeitig sichern wir mit den höheren Bundgewichten der Coils effizientere Verarbeitungsmöglichkeiten für unsere Kunden.“
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann hatte aus diesem Anlass das Werk auf der Dradenau besucht: „Eine starke Industrie ist nicht nur für wirtschaftliches Wachstum und sozialen Fortschritt am Standort Hamburg unentbehrlich, sie setzt auch weltweit Maßstäbe bei der Entwicklung umwelt- und klimaschonender Produkte und Produktionsverfahren, an denen sich andere Regionen orientieren können. Die Werksleitung von ArcelorMittal hat sich nie auf ihren Erfolgen ausgeruht, sondern sich immer an der Zukunft orientiert. Weltweite Trends und neue Herausforderungen wurden von ihr erfolgreich aufgenommen und mit innovativen Technologien in die Praxis umgesetzt“, betonte er, während der Umweltsenator Jens Kerstan feststellte: „In der Grundstoffindustrie ist es inzwischen selbstverständlich, auch aus handfesten wirtschaftlichen Gründen, auf Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energieeinsparung zu setzen. Umweltpolitik ist heute gestaltende Innovationspolitik, das sieht man auch am hochmodernen Stahlwerk in Hamburg. Aus dem gemeinsamen Ziel für Klimaschutz und Effizienz bei Energie und Ressourcen ist in den vergangenen Jahren hier eine gute Kooperation in unseren Netzwerken mit der Industrie gewachsen. Wir freuen uns, dass ArcelorMittal in Hamburg weiter in seine Produktion investiert und auch beim Fernwärmekonzept eine innovative Rolle spielen wird. Das verstehen wir als deutliches Bekenntnis zum Standort Hamburg. Die Einbindung in die Wärmeversorgung ist außerdem ein Schritt für die langfristige Planbarkeit und damit die Standortsicherung des Werks.“
Im Elektrostahlwerk Hamburg produzieren 550 Mitarbeiter eine Millionen Tonnen Stahl pro Jahr. 1969 als Hamburger Stahlwerk GmbH gegründet, ist es heute einer der größten Hersteller von Qualitätswalzdraht in Deutschland.