Eine Wilhelmsburger Familie ohne Grabstätte

Konrad Leipelt Fotos: Archiv Initiative Gedenken in Harburg

Eine Wilhelmsburger Familie ohne Grabstätte
Die Leipelts: Wer kann Auskunft geben?

(pm) Harburg/Wilhelmsburg. Während viele Menschen in diesen Novembertagen zu den Gräbern ihrer verstorbenen Freunde und Verwandten gehen, gibt es keine Grabstätte, an der die Freunde der Familie Leipelt die Toten dieser Wilhelmsburger Mitglieder der Ev.-Luth. Reiherstiegkirchengemeinde ehren können.
Dipl.-Ing. Konrad Leipelt, der spätere Hüttendirektor der Wilhelmsburger Zinnwerke, kam am 15. Mai 1886 in Neiße/Oder zur Welt. Nach seinem Studium heiratete er in Wien die promovierte Chemikerin Katharina Baron, geb. am 28.5.1892 in Boskowitz/Mähren, die aus einer zum evangelischen Glauben konvertierten jüdischen Familie stammte.
Ihre beiden Kinder Hans Leipelt (geb. am 28.7.1921) und Maria Leipelt (geb. am 13.12.1925) wuchsen zunächst in Rönneburg und dann in Wilhelmsburg auf.
Im Zweiten Weltkrieg zerbrach das Glück der Familie. Am 23. September 1942 erlag Konrad Leipelt völlig unerwartet während einer Kur in Bad Kissingen einem tödlichen Herzschlag.
Im Oktober 1943 wurde sein Sohn Hans Leipelt verhaftet, nachdem er das letzte Flugblatt der „Weißen Rose“, einer Münchner Widerstandsgruppe, vervielfältigt und verbreitet hatte. In diesem Zusammenhang nahm die Gestapo kurz danach auch seine Mutter und seine Schwester fest. Katharina Leipelt nahm sich am 9. Dezember 1943 im Hamburger Polizeigefängnis Fuhlsbüttel das Leben.
Hans Leipelt wurde zehn Monate später vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 29. Januar 1945 im Gefängnis München-Stadelheim hingerichtet. Er wurde zusammen mit anderen Toten in einem Massengrab auf dem Friedhof „Perlacher Forst“ in München verscharrt. Seine Schwester Maria überlebte die Gestapo-Haft und wanderte nach 1945 in die USA aus.
Die Suche nach dem Verbleib der sterblichen Reste von Konrad Leipelt und Katharina Leipelt verlief bisher ergebnislos. Weiterführende Hinweise sind unter Tel.: 04108 490345 oder unter E-Mail: info@gedenken-in-harburg.de bei der Initiative „Gedenken in Harburg“ willkommen.