Integration, nein danke?

Um zur Übergangs-Kita im Neubaugebiet Vogelkamp zu gelangen, müsste man über das Areal der Flüchtlingsunterkunft gehen. Foto: mk

Integration, nein danke?
CDU stellt brisante Fragen zu Kitas im Neubaugebiet

(mk) Neugraben. Wegen der eingetretenen erheblichen zeitlichen Verzögerungen bei der Errichtung der neuen Kita des DRK im Gebiet Vogelkamp kann mit der Belegung für etwa 150 Kinder im Krippenund Elementarbereich nach jetzigem Stand erst im Frühjahr 2019 gerechnet werden .Für die Übergangszeit war die provisorische Kita Plaggenmoor geschaffen worden, die unmittelbar neben den Flüchtlingsunterkünften in Containern errichtet ist und nur unzureichend werden kann. Das Provisorium wäre aber unterbelegt, kritisiert die CDU. „Die Zuwegung erfolgt ausschließlich über das Gelände der Flüchtlingsunterkunft und
lässt durch Verbotsschilder eine Beförderung der Kinder mit dem Kraftfahrzeug nicht zu, sodass sich bei ordnungsgemäßem Verhalten ein Fußweg von circa 300 Metern ergeben würde. Das DRK hatte schon bei Planung der Übergangs-Kita darauf
hingewiesen, dass die Lage, die Anbindung und die bauliche Konzeption keiner Weise geeignet wären, die für die spätere endgültige Kita gewünschte Integration zu erreichen, sondern sogar kontraproduktiv wäre“, beschreibt die CDU in ihrem Antrag die örtlichen Begebenheiten. Nunmehr stellte sich nach vorliegenden Informationen heraus, so die CDU, dass die Übergangs-Kita
Plaggenmoor derzeit nur mit rund 36 Kindern belegt sei. Davon seien 30 Syrer, und die restlichen Kinder stammen aus der Süderelbe-Region.
Mehr als die Hälfte der 80 Plätze seien nicht in Anspruch genommen worden. Eine nennenswerte Nachfrage durch Bewohner des Neubaugebietes oder anderer Bereiche Neugraben-Fischbeks ergebe sich nicht, obgleich die Mitarbeiter des DRK sich durch umfangreiche Werbe- und Akquisitionsmaßnahmen darum bemüht hätten, heißt es im CDU-Antrag. Deshalb werden die Bezirksverwaltung und die Fachbehörde aufgefordert, „den derzeitigen unzureichenden Zustand der Übergangs-Kita Plaggenmoor durch geeignete Maßnahmen zu verbessern. Dazu möge die Vorsitzende der Bezirksversammlung
sich auch mit der Fachbehörde in Verbindung setzen.“ Im Einzelnen sei es unter anderem erforderlich, eine geeignete separate
Anbindung herzustellen und das äußere Bild der errichteten Container baulich und optisch zu verbessern. „Darüber hinaus mögen Bezirksverwaltung und Fachbehörde mit geeigneten Werbemaßnahmen die Mitarbeiter des DRK dabei unterstützen,
die freien Plätze so zu belegen, dass die Integration im Bereich der späteren endgültigen Kita auch weiterhin möglich bleibt und
nicht dieser praktisch entgegengewirkt wird“, verlangt die CDU. Diese tritt aber mit einem noch weitaus brisanteren Antrag in Erscheinung. Hinblick darauf, dass die provisorische Übergangs-Kita im Neubaugebiet NF65 (Plaggenmoor) bisher nicht vollständig belegt werden konnte, sei bei Werbegesprächen und bei anderen Nachfragen wiederholt der Hinweis gegeben
worden, dass andere Kita-Träger, die im Bereich Süderelbe tätig seien oder tätig werden wollen, damit werben, dass in ihrer Einrichtung die Frage der Integration nur nachrangig gesehen wird, weiß die CDU zu berichten. Deshalb fragt sie dieBehörde für  Arbeit, Soziales, Frauen und Integration (BASFI) unter anderem: „Welche Gründe führen Sicht der BASFI dazu, dass die
Übergangs-Kita Plaggenmoor nach Eröffnung bisher nur zu knapp 50 der angebotenen 80 Plätze belegt
werden konnte? Liegen der Fachbehörde Hinweise und Erkenntnisse darüber vor, dass andere im Süderelbebereich tätige Kita-Träger oder solche, die im Neubaugebiet NF65 tätig werden wollen, damit werben, dass bei Unterbringung von Kindern
nicht in erster Linie die Integration von oder mit Flüchtlingskindern eine Rolle spielen soll? Wie gedenkt die BASFI solchen Entwicklungen zu begegnen? Ist beabsichtigt, für den Fall, dass kurzfristig eine volle Auslastung nicht erreicht und die Kita Plaggenmoor damit nicht wirtschaftlich betrieben werden kann, die freien Plätze ausschließlich mit Flüchtlingskindern zu besetzen? Würde aus Sicht der BASFI eine derartige Verfahrensweise nicht zwingend dazu führen, dass die Integrationsmöglichkeiten im Bereich der späteren Kita Vogelkamp deutlich beeinträchtigt werden? Welche Kita-Träger haben sich für eine weitere Kita im Bereich des Bebauungsplans NF65 beworben und gegebenenfalls zwischenzeitlich einen
Zuschlag erhalten?“