„Wir wollen die Leute motivieren und überzeugen“.
Grünes Licht für Sofort-Programm „Perspektive Innenstadt“.
Am Nachmittag des 30. Mai wohnten der Freigabe der Benutzung der Bahnunterführung für Radfahrer Bürgermeister Tobias Handtke zusammen mit einigen ADFC-Mitgliedern und Mitarbeitern aus der Verwaltung bei. Diese Aktion stellt eine Maßnahme des Sofort-Programmes „Perspektive Innenstadt“ dar, das zur Verkehrsberuhigung des Zentrums Neu Wulmstorf führen soll. Im Zuge der Öffnung des Tunnels für Radfahrer wurden Piktogramme auf die Fahrbahn aufgebracht und die Beschilderung vor der Unterführung entsprechend geändert. Es bestehe jedoch weiterhin immer noch die Möglichkeit, die Querung durch den „Fußgängertunnel“ zu nutzen, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde Neu Wulmstorf. Im Ausschuss für Mobilität war darüber erst am 31. Mai abgestimmt worden. Das Votum war eindeutig – alle Parteien stimmten für das Sofort-Programm.
Was hat es mit dem Projekt auf sich? Um den zu erwarteten steigenden Verkehr durch die Freigabe der Anschlussstelle Neu Wulmstorf der A26 aus der Bahnhofstraße möglichst herauszuhalten, wurden vom Planungsbüro Dänekamp und Partner Maßnahmen ausgearbeitet, mit denen das Ziel, die Folgen der Corona-Pandemie abzumildern, die Aufenthaltsqualität und Attraktivität zu stärken, den Radverkehr zu fördern und den motorisierten Verkehr entsprechend der örtlichen Verhältnisse zu beruhigen, zu erreichen, erläutert Bürgermeister Tobias Handtke gegenüber dem RUF. Handtke hatte vorab Bürger, Gewerbetreibende, Fachabteilungen der Verwaltung und Parteien über dieses Maßnahmenbündel des Umbaus des Bereiches der Bahnhofstraße zwischen den Knoten „Grenzweg“ und „Zur Heide“ zu einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich informiert. Dazu zählt beispielsweise die Erstellung eines Verkehrskonzeptes, um langfristig den Verkehr zu steuern und die Aufenthaltsqualität stetig zu verbessern. Auch die Einführung eines verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs mit Tempo 20 in der Bahnhofstraße zwischen den Straßen Grenzweg und Zur Heide sei geplant. Die Schaffung von optischen Eingangstoren zu Beginn (Norden und Süden) des verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs würden ebenfalls dazu gehören. Ebenso die Umsetzung von Querungshilfen und farblich abgesetzten Pflasterungen (ggf. leicht erhöht) zur optischen Verbindung der beiden Straßenseiten.
Eine weiterer Aspekt wäre die Beschaffung von Möblierung und Bepflanzung zur Steigerung der Aufenthaltsqualität. Der Umbau der Busbuchten (Höhe Marktplatz) sei überdies vorgesehen, damit Busse auf der Straße halten können. Dies fördere die Sicherheit im Straßenverkehr, listet Handtke auf. Er betont, dass er in den Gesprächen über das Projekt von allen Seiten positive Rückmeldungen erhalten habe – alle wollen den Durchgangsverkehr in der Bahnhofstraße minimieren. „Wir wollen die Leute motivieren und überzeugen. Wir wollen keine Verbote aussprechen“, stellt Handtke klar. Wer mit dem Auto in die Bahnhofstraße fahre, um anschließend hier zu shoppen, könne das auch weiterhin. Neu wäre aber, dass Pkw, Radfahrer und Fußgänger in der Bahnhofstraße dann gleichberechtigter nebeneinander existieren. Wer aber die Bahnhofstraße nur in Anspruch nehme, um zur A26 zu gelangen, der solle die Umgehungsstraße „B3-neu“ benutzen, so Handtke. Damit die Fördergelder in Höhe von circa 350.000 Euro (Eigenanteil der Gemeinde Neu Wulmstorf 10 Prozent) für dieses ambitionierte Projekt auch fließen, müsse es nun schnell gehen. Bis zum 30. Juni 2022 müssen die Fördermittel mit der Nennung von konkreten Maßnahmen inklusive Kostenschätzung beantragt sein, die Umsetzung/Realisierung muss bis zum 31. März 2023 erfolgt und die Kosten entsprechend abgerechnet sein. Angestrebt wird eine Realisierung bis zum 31. Dezember 2022, um den zu erwarteten steigenden Verkehr durch die Freigabe der Anschlussstelle Neu Wulmstorf der Autobahn 26 aus der Bahnhofstraße zu bekommen, erläutert Handtke. Bleibt bei einer Realisierung das Problem des Schleichverkehres. Sandra Lyck, Leitung Fachbereich Ordnung und Soziales, betont, dass man alle Nebenstraßen der Bahnhoftsraße im Blick habe. Man werde mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen versuchen, den Schleichverkehr damit fernzuhalten und die Sicherheit der Anwohner zu stärken, so Lyck. Sie erklärt, dass alle geplanten Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung nach einer „Ampelskala“ umgesetzt werden sollen. Grün bedeute „gut realisierbar“, gelb heißt „kritisch“ und rot schließe eine Realisierung der Maßnahme aus, so Lyck.
