Wenig Möglichkeiten, einen Kiss-and-Ride-Platz zu schaffen

Tagtäglich kommt es vor der Elbinselschule zu einem Verkehrschaos durch sogenannte Elterntaxis Foto: ein

Wenig Möglichkeiten, einen Kiss-and-Ride-Platz zu schaffen.

Verkehrschaos vor Elbinselschule geht weiter.

Zurzeit ist die Verkehrssituation vor der Elbinselschule Wilhelmsburg einigermaßen überschaubar. Doch das liegt in erster Linie wohl am Homeschooling, in dem sich die meisten Kinder aufgrund der Corona-Pandemie befinden. Doch sobald der Präsenzunterricht wieder startet, sind Verkehrschaos, wütende Autofahrer und gefährdete Schulkinder vorprogrammiert. Das Problem sind nach wie vor die Elterntaxis: Kurz vor Schulbeginn fahren aus allen Richtungen ein Elterntaxi nach dem anderen vor. Alle wollen gleichzeitig und unter Zeitdruck ihre Kinder so nah wie möglich vor dem Eingang absetzen. Immer wieder stockt der Verkehr, entgegenkommende Autos müssen einander ausweichen. Es wird rücksichtslos gedrängelt, angehalten und gewendet, bis nichts mehr geht. Auch für den Bus wird es eng. Nachmittags warten zusätzlich viele Eltern im PKW auf Gehwegen und Schulgelände auf den Nachwuchs. Zwischen den Fahrzeugen bahnen sich Kinder, die zu Fuß unterwegs sind, ihren Weg. Sie können Gefahrensituationen aufgrund ihrer Größe und ihres noch eingeschränkten Sichtfelds häufig nicht richtig erkennen (der Neue RUF berichtete).
Bereits seit Jahren wird nach Lösungen für das unbefugte Parken der täglich ihre Kinder anliefernden und abholenden Eltern diskutiert. Die bisherigen Vorschläge hätten sich als nicht umsetzbar erwiesen. Eine Verbesserung ist trotz des häufigen Ermahnens der Polizei nicht eingetreten und auch nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Nunmehr ist zu beobachten, dass nicht nur die Fläche der Agora zugeparkt wird, sondern auch die Nebenstraßen. Hier stehen die Fahrzeuge häufig mit laufendem Motor und ihre Fahrer warten auf die entsprechenden Kinder. Dies ist nicht nur für die Nachbarn eine unzumutbare Belastung, sondern führt auch zunehmend zu unüberschaubaren und gefährlichen Situationen auch mit den querenden Schülern.
Um der Situation Herr zu werden, hatte die Koalition aus SPD, CDU und FDP im September vergangenen Jahres erneut einen Antrag im Regionalaussschuss Wilhelmsburg/Veddel eingereicht, in dem sie den Bezirksamtsleiter bittet, „zusammen mit der Schulleitung und der Polizei zu prüfen, ob die Einrichtung eines sogenannten Kiss-and-Ride-Platzes im Nahbereich der Schule möglich ist, so dass im Anschluss konsequent gegen die Nichtnutzer dieses Platzes vorgegangen werden kann und gleichzeitig die Schüler in einer überschaubaren Entfernung zur Agora durch die befahrzeugten Eltern abgesetzt und aufgenommen werden können.“
Zwar könne die geschilderte verkehrliche Situation durch das Polizeikommissariat (PK) 44 grundsätzlich bestätigt werden, aber viel Hoffnung auf eine baldige Lösung des Problems macht die zuständige Verkehrsdirektion in einer Stellungnahme von 12. Januar dieses Jahres nicht: „Die Problematik der sogenannten Elterntaxis wird seitens des PK 44 seit Jahren nicht nur beobachtet. Es finden immer wieder gezielte Maßnahmen gegen verkehrsbehindernd haltende und sich rücksichtslos verhaltende Fahrzeugführer statt.
Regelhaft führten Überwachungsmaßnahmen nur teilweise und auch nur kurzfristig zum Erfolg. Die Anzahl der morgens anfahrenden Fahrzeuge macht es nahezu unmöglich, jeden Fahrzeugführer, der sich nicht regelkonform verhält, anzusprechen und zudem das Fehlverhalten sofort zu beenden. Eine Nachhaltigkeit war darüber hinaus binnen einer Woche nicht mehr feststellbar. Die Einrichtung eines „Kiss-and-Ride-Platzes“ im Nahbereich der Schule scheitert aus Sicht des PK 44 allerdings an einer geeigneten Örtlichkeit in dem neuralgischen Bereich. Die vorhandene Bebauung und Verkehrsführung lässt aktuell keine andere Nutzung zu. Sollte der Bezirk oder die Behörde für Schule und Berufsbildung geeignete Flächen zur Verfügung stellen können, wird das PK 44 in die Prüfung etwaiger straßenverkehrsbehördlicher Belange einsteigen. Das PK 44 wird auch weiterhin im Rahmen der Prioritätensetzung und der personellen Ressourcen Verkehrsmaßnahmen in diesem Bereich durchführen.“
Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat sich ebenfalls mit der Thematik beschäftigt und sieht im unmittelbar angesprochenen Umfeld auch wenig Möglichkeiten, einen „Helikopterplatz“ anzubieten. Aus Sicht der Verkehrsplanung wäre es aber denkbar, die Nebenfahrbahn vor der Krieterstraße (vor der St. Maximilian-Kolbe-Kirche) mit den dort vorhandenen Parkständen für diesen Zweck zu nutzen. Die Wegestrecke von dort bis vor die Schulen betrage etwa 150 Meter, die Fahrzeuge könnten aus der Nebenfahrbahn heraus in alle Richtungen wieder abfließen. Bauliche Maßnahmen seien in diesem Zusammenhang nicht erforderlich.
Der Wilhelmsburger CDU-Lokalpolitiker Jörn Frommann hingegen findet es „erschreckend, dass Verwaltung und Behörde offensichtlich schon aufgegeben haben und den Zustand akzeptieren. Das kann nicht sein! Die Probleme sind seit Anbeginn vorhanden und die Kinder müssen geschützt werden. Offensichtlich müssen dort endlich mal Bußgelder für die ignoranten Eltern ausgesprochen werden und gemeinsam mit Schule und Behörden Lösungswege gesucht werden. Wir bleiben dran!”