
Finkenwerder 32: Spülverfahren wird präferiert.
Wasserseitige Anlegestellen wären notwendig.
Die Umsetzung des Bebauungsplans Finkenwerder 32 geht in kleinen Schritten weiter voran. Zuletzt hatten die Planer Ende November dem Regionalausschuss Finkenwerder den aktuellen Stand berichtet. Dort hatte vor allem die hohe Zahl an geplanten LKW-Bewegungen über den Finkenwerder Landscheideweg zur Erschließung des Gebietes Sorgenfalten bei den Ortspolitikern ausgelöst. Bis zu 90.000 LKW-Fahrten in zweieinhalb Jahren hielten die Planer für notwendig, insbesondere für die notwendige Aufschüttung von Grund und Boden.
Anwohner und Ortspolitiker hatten daher ein Spülverfahren als Alternative zu LKW-Verkehr ins Spiel gebracht. „Ein erstes Ergebnis liegt nun vor“, erläutert David Dworzynski von der örtlichen SPD. Das für den Straßenbau zuständige Ingenieurbüro stracon schreibt demnach in einer dreieinhalbseitigen Stellungnahme an den Regionalausschuss, dass das Spülverfahren im konkreten Fall grundsätzlich durchaus eine Alternative zum LKW-Transport darstelle. Dafür benötige es allerdings unter anderem so genannte „wasserseitige Anlegestellen, eine möglichst nur über öffentlichen Grund verlaufende Trasse für die Spülleitung und Depotflächen im Neubaugebiet.“
„Das Bezirksamt Mitte verfolgt diese Pläne weiter, wir wollen eine Minimierung des LKW-Verkehrs auf der Landscheide erreichen“, sagt Dworzynski. „Deshalb präferiert die SPD diese Lösung“. Im Spülverfahren erfolgt der Transport des Materials mittels Spülen eines Wasser-Sand-Gemisches. Die Böden aus dem Aushub im Zuge der Wasserbau- bzw. Erdbaumaßnahmen müssen jedoch mittels LKW Transport von der Baustelle abgefahren werden. Das Spülverfahren stelle dort keine Alternative dar, wie das Ingenieurbüro für Straßenbau „stracom“ erläuterte.
Die Spültrasse selbst wird mit zwei Rohren (2 x DN 300) ausgestattet, die das Wasser-Sand-Gemisch von dem Anleger/der Übergabestelle des Schiffes (im Köhlfleet) in Richtung Baufeld hinbefördern. Das Transportwasser wird über die zweite Leitung wieder von dem Baufeld zurück befördert, um den Wasserverbrauch so gering wie möglich zu halten. Es muss allerdings geprüft werden, ob das Wasser ohne weitere Behandlung wieder in die Elbe eingeleitet werden kann oder ob es vorher eine Wasseraufbereitung geben muss. Sofern dies als Auflage gestellt wird, sind Flächen für entsprechende Wasseraufbereitungsanlagen zu berücksichtigen. Im Bereich des Schiffsanlegers müssten entsprechende Depots vorgesehen werden, die sowohl den Sand als auch das Förderwasser auffangen, damit eine kontinuierliche Förderung stattfinden kann. Die Lieferung der Sande erfolgt über den Wasserweg. Eine Direkteinspülung, wie es oftmals im Zusammenhang mit Spülverfahren angewendet wird, ist aufgrund der örtlichen Gegebenheiten auszuschließen.
Die oberirdische Vorzugstrasse verläuft nach derzeitigen Überlegungen über den Finkenwerder Landscheideweg, quert die Ostfrieslandstraße/Aue-Hauptdeich und den Auedeich über Leitungsbrücken. Die vorhandene Hochwasserschutzanlage muss gekreuzt werden, bevor dann in den tiefliegenden Bereichen am Wasser die Logistik für das Spülverfahren aufgebaut werden kann. Um keine Einschränkungen bei der Anlieferung nach Finkenwerder zu bekommen, ist eine Leitungsbrücke von 5 m Durchfahrtshöhe vorzusehen, sodass die Trasse im ungünstigsten Fall eine Höhe von 10 m NHN aufweisen wird. Die Betroffenheit der Anwohner ist auf jeden Fall zu minimieren, heißt es weiter. Das Spülverfahren setzt voraus, dass die Förderung sieben Tage und 24 Stunden stattfindet. Die Förderung des Materials sollte mit Elbe-Wasser erfolgen, um kein zusätzliches Trinkwasser zu verwenden.
Umfangreiche Detailplanungen müssen erst noch abgeschlossen werden.