„Wenigstens im Ertrinkenlassen Weltmeister“

„Wenigstens im Ertrinkenlassen Weltmeister“

Sea-Watch-Protest in Harburg

Mit einem schwimmenden, überdimensionalen WM-Pokal sowie einem Banner mit der Aufschrift „Wenigstens im Ertrinken lassen Weltmeister“ protestierten am 12. Juli mehrere Sea-Watch Aktivisten auf der Süderelbe (auch im Bereich der Brücke des 17. Juni – die Red.) gegen, wie sie sagen, „die Untätigkeit der Bundesregierung, das Sterben auf dem Mittelmeer zu beenden sowie gegen die Blockade ziviler Rettungskräfte, für die sich auch Innenminister Seehofer einsetzt.“
Zeitgleich blockieren Aktivisten des Bündnisses „Restiamo umani“ das italienische Transportministerium in Rom, um gegen die dortige Hafenblockade für Rettungsschiffe zu demonstrieren. Das Bündnis „Seebrücke“ ruft europaweit zu weiteren Demonstrationen auf, bereits am Wochenende waren viele Tausend bundesweit gegen Abschottung und für Seenotrettung auf die Straße gegangen.
„Während alle Aufmerksamkeit auf Fußball-WM und Regierungskrise gerichtet war, haben wir auf dem Mittelmeer den tödlichsten Juni seit Beginn der genauen Aufzeichnungen erlebt, weil Rettungskräfte blockiert werden. Daran trägt die Bundesregierung, die dieses Sterben lassen mit angeordnet hat, eine erhebliche Mitschuld“, sagt Sea-Watch-Vorstand Joshua Krüger, der an der Aktion in Hamburg teilnimmt. „Die Möglichkeiten wären vorhanden, das Sterben auf dem Mittelmeer zu beenden, doch die Bundesregierung lässt sich lieber von Rechtspopulisten, die in Bayern Wahlkampf betreiben, wie die Sau durchs Dorf treiben, anstatt etwas zu unternehmen und diese historische Schande Europas zu beenden“, sagt Krüger. „Wenigstens im Ertrinken lassen ist Deutschland also Weltmeister.“ Zynisch sei die Aktion nicht. „Zynisch ist, dass Horst Seehofer Migrationsverhinderung vor die Einhaltung von Menschenrechten stellt und dass die SPD dazu schweigt“, so Krüger.