„Wachstum aktiv gestalten!“

Michael Kaiser (l.) übergab Bürgermeister Peter Tschentscher (r.) die Unterschriftenliste.

„Wachstum aktiv gestalten!“
Bürgermeister Peter Tschentscher zu Gast im BGZ Süderelbe

Michael Kaiser (l.) übergab Bürgermeister Peter Tschentscher (r.) die Unterschriftenliste.

Der frischgebackene Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher stand am 28. Juni Rede und Antwort im BGZ Süderelbe. Damit setzte der SPD-Politiker die Tradition seines Vorgängers Olaf Scholz fort, der in den letzten Jahren in regelmäßigen Abständen einen Abstecher nach Neugraben machte. Dass dieses Format ankam und -kommt zeigte die Resonanz der Bürger. Rund 200 Zuhörer füllten die Aula des BGZ bis auf den letzten Platz. Tschentscher setzte den Schwerpunkt seiner Rede auf zwei nach seiner Meinung nach wichtige Aspekte – den Wohnungsbau und den Verkehr. Laut Tschentscher profitiere auch der Stadtteil Neugraben von der wachsenden Stadt Hamburg. In Großstädte wie Hamburg drängten immer mehr Bürger, weil sie dort ein urbanes Flair erwarte. Auf engstem Raum in attraktiver Umgebung mit Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen zusammenzuleben sei „in“.
Auf Hamburg bezogen wies Tschentscher bespielsweise auf Vorteile wie kostenlose Kitas, neue oder modernisierte Schulen und Sportanlagen, gut bezahlte Arbeitsplätze oder attraktive Kultureinrichtungen wie die Elbphilharmonie hin. Aus Sicht des Senates habe es in Hamburg in der Vergangenheit aber auch negative Entwicklungen wie den Wohnungsmangel gegeben. Dies, so Tschentscher, sei schlimm. Die Verhältnisse auf dem Wohnungsmarkt würden immer schwieriger. Viele Mieter könnten die Mieten nicht  oder kaum bezahlen. Die Vermieter würden diese Lage ausnutzen und die Mieten weiter  herausetzen. Deswegen hätte der Senat reagieren müssen:Der Bürgermeister betonte, dass der SPD-geführte Senat seit 2011 circa 45.000 neue Wohnungen habe bauen lassen. Und das sei nicht das letzte Wort. Die Tendenz sei nach wie vor steigend, man habe gerade weitere neue Wohnungen genehmigt, und zwar an Standorten, die bereits über eine intakte Infrastruktur verfügen, erläuterte Tschentscher.
Das Engagement des Senates auf diesem Sektor habe laut Tschentscher Erfolg gezeigt. Während die Durchschnittsmiete in Hamburg zurzeit bei ungefähr 8,50 Euro pro Quadratmeter liege, betrage sie in München immerhin 11,50 Euro. Damit auch die schwächeren Einkommensklassen in Hamburg wohnen können, würde man pro Jahr 3000 Sozialwohnungen bauen, bilanzierte Tschentscher. Dieser benannte als zweiten wichtigen Faktor eine intelligentere Verkehrsführung in der Stadt. Dieser Punkt bewege eigentlich alle Bürger. Ob  Arbeitsplatz, ob Ausbildungsstätte oder ob Einkaufszentrum – viele bewegen sich auf engstem Raum täglich. Hier konzentriere sich der Senat auf den Ausbau der U-Bahnen, die – weil unter der Erde unterwegs – keinen oberirdischen Platz benötige. Darüber hinaus wolle man zukünftig verstärkt auf intelligente Lenksysteme für den Autoverkehr setzen, so Tschentscher.
Der Bürgermeister mahnte, dass man sich diesen Problemfeldern widmen müsse–sonst schrumpfe Hamburg wieder. Man müsse das „Wachstum aktiv gestalten“, forderte der Redner. Damit meinte Tschentscher den Zusammenhang zwischen vielen Steuerzahlern, die in Hamburg wohnen und die damit verbundenen üppig sprudelnden Steuerquellen. Mit diesen könnte man die attraktive Infrastruktur Hamburg´s  (Elbphilharmonie, Autobahndeckel) bezahlen, machte Tschentscher deutlich. Nach seinen Ausführungen beantwortete Tschentscher Fragen der Bürger. Im Rahmen der Veranstaltung wurde dem Bürgermeister überdies vom Floristen Michael Kaiser  auch eine Liste mit 571 Unterschriften überreicht. Hintergrund: Seit Längerem beklagen viele Bürger die Zerstörung des Blumenschmucks auf den Gräbern des Heidefriedhofs durch Rehbiss. Bislang lehnte der Bezirk einem Abschuss der Rehe durch einen autorisierten Jäger aus Sicherheitsgründen ab. Durch die Übergabe der Unterschriftenliste hoffen die Befürworter des Abschusses auf eine Änderung der Beschlusslage.