Zeitzeuge und Archäologe berichten über Luftkrieg

Foto: Lennart Robben -Das Foto zeigt den Archäologen Ole Uecker an der Absturzstelle eines Bombers bei Meckelfeld mit einem gerade ausgegrabenen Sauerstofftank. Tausende Fundstücke hat Ole Uecker bereits mit Hilfe einer Metallsonde aufgespürt

Zeitzeuge und Archäologe berichten über Luftkrieg.

Fotos und Fundstücke in der Wassermühle Karoxbostel.

Über den Luftkrieg im Zweiten Weltkriegs in unserer Region berichten der Archäologe Ole Uecker und der ehemalige Vorsitzende des Heimatvereins Hittfeld, Johann Heinrich „Heiner“ Schütze, am Mittwoch, 25. Mai, ab 19 Uhr in der Wassermühle Karoxbostel. Anhand von Fundstücken und Fotos schildert Ole Uecker seine erfolgreiche Suche nach Flugzeugwracks in der Gemeinde Seevetal. Der junge Archäologe von der Bodendenkmalpflege des Landkreises im Archäologischen Museum Hamburg (ehemals Helms-Museum) in Harburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Überreste abgeschossener und abgestürzter Flugzeuge zu lokalisieren und zu dokumentieren. Allein im Meckelfelder Raum konnten jüngst drei alliierte Bomber dokumentiert werden.
Ole Uecker bringt einige Fundstücke mit nach Karoxbostel, die zu einem Bomber der US-amerikanischen Luftwaffe gehörten, der am 17. Januar 1945 nach Flakbeschuss bei Meckelfeld abstürzte. Der Archäologe hat auch die Lebensgeschichten der Flugzeugbesatzungen erforscht. „Ziel unserer Arbeit ist es, die Absturzstelle als Bodendenkmal zu erhalten und für einen pietätvollen Umgang mit dem Ort zu sorgen“, betont der Archäologe. Das bedeute auch, dass das Wrack im Wesentlichen in der Erde verbleibe und der genaue Fundort zum Schutz vor Raubgräbern nicht bekanntgegeben werde.
„Heiner“ Schütze war als Jugendlicher einer der Flakhelfer, die für den Abschuss der alliierten Maschinen sorgen sollten. Der 95-jährige Zeitzeuge schildert seine Erlebnisse und Empfindungen während des Krieges und zeigt eindrucksvolle Fotos, die er damals selbst aufgenommen hat. „Der Luftkrieg über Deutschland ist nicht sehr präsent in der Erinnerung, man kann fast von einem vergessenen Krieg sprechen“, sagt der ehemalige Vorsitzende des Heimatvereins Hittfeld.
„Das Spannungsfeld zwischen den archäologischen Funden und dem persönlichen Erleben wird diesen Abend sicherlich zu etwas ganz Besonderem machen“, erklärt die Vorsitzende des Mühlenvereins, Emily Weede. Gerade vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine sei es wichtig, auf die Schrecken des Krieges und seine lebenslangen Auswirkungen auf die Leben der Familien von Opfern und auf die Leben der Überlebenden hinzuweisen. „Die Idee zu diesem Abend ist schon zweieinhalb Jahre alt und wir haben damit einen der Kultursommerpreise des Landkreises Harburg 2020 gewonnen. Nur leider hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Daher sind wir sehr froh, diesen Abend jetzt nachholen zu können“, so die Schatzmeisterin des Mühlenvereins, Christina Dohrmann.