Wo Wasserflöhe über die Elbe wachen

Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) bei der Wiedereröffnung der Messstation an der Bunthausspitze Foto: au

Wo Wasserflöhe über die Elbe wachen.

Messstation Bunthaus wieder flott.

Sie sind nur ein bis fünf Millimeter groß, haben einen Lebenserwartung von rund vier bis sechs Wochen und sind für Hamburgs Gewässer von allergrößter Bedeutung: Daphnia magna, allgemein als Großer Wasserfloh bekannt. Die kleinen Krebstiere werden im sogenannten Daphnientoximeter eingesetzt, um die Wasserqualität der Elbe zu beobachten. Dabei wird eine Messkammer mit rund einem dutzend Wasserflöhen kontinuierlich mit Probewasser der Elbe durchströmt und das Verhalten der kleinen Tierchen mit einer Kamera festgehalten. Geht es den Wasserflöhen gut, ist die Wasserqualität in Ordnung. Verändert sich das Verhalten der Tiere, schlägt das Gerät Alarm. Dieses und viele weitere Geräte zur Überprüfung der Wasserqualität sind Bestandteil der frisch sanierten Messstation an der Bunthausspitze, die vergangenen Mittwoch von Umweltsenator Jens Kerstan, Grüne, eingeweiht worden ist.
Die Messstation an der Bunthausspitze gehört zum Wassergütemessnetz, das aus insgesamt neun Messstationen besteht und fortlaufend Informationen über den Zustand der Hamburger Fließgewässer liefert. „Das Wassergütemessnetz hat in Hamburg eine lange Tradition und liefert seit 1988 kontinuierlich Daten über den Zustand unserer Gewässer. Die Station Bunthaus besteht sogar schon seit 1975. Dank der neuen Anlage können die Kolleginnen und Kollegen vom Institut für Hygiene und Umwelt uns auch weiterhin wichtige Information zum ‚uns zufließenden Elbwasser‘ liefern“, so Kerstan bei der Wiedereröffnung. Durchgeführt werden die vielfältigen Untersuchungen durch das Institut für Hygiene und Umwelt (HU) im Auftrag der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA).
Rund 300.000 Euro hat die Sanierung der alten Anlage gekostet, finanziert von der BUKEA. „Wir freuen uns, dass die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft die Modernisierung der Station finanziert hat. Es war eine Schwimmfähigkeitsprüfung der Ponton-Anlage notwendig und in diesem Zuge wurde auch der Container auf dem Ponton erneuert. Mit der Modernisierung der Messstation Bunthaus können wir nun noch schneller und umfassender Daten zur Wassergüte ermitteln und zur Verfügung stellen und haben damit das Hamburger Wassergütemessnetz zukunftssicher gemacht“, erklärt Dr. Ansgar Ferner, Geschäftsführer des HU.
So können Schiffshavarien und Störfälle bei Industriebetrieben schnell zu Verunreinigungen von Gewässer mit Fischsterben und weiteren Schädigungen des aquatischen Lebensraums führen. Die kontinuierlichen Messungen helfen bei der Früherkennung und Nachverfolgung von Verunreinigungen. Zusätzlich dienen sie der Prävention: Die Gewässerüberwachung schützt durch Abschreckung vor unerlaubter Einleitung und gibt im Falle des Falles Hinweise auf Verursacher.
Neben wichtigen Daten etwa zur Wassertemperatur, dem Sauerstoffgehalt oder der Trübung besitzt die Station auch ein modernes Nährstoffmonitoring sowie ein biologisches Frühwarnsystem, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des HU sofort über eine außergewöhnliche Schadstoffbelastung des Wassers informiert. Dabei ist „die Messstation Bunthaus für die Bewertung der Elbwasserqualität von hoher Bedeutung. Hier erreicht die Elbe Hamburg, wir messen hier die Wasserqualität vor Eintritt in den Hamburger Hafen. Die Station ist mit automatischen Probenehmern ausgestattet, sodass bei Auffälligkeiten sofort Proben für eine detaillierte Laboranalytik zur Verfügung stehen. Durch die umfassende Analyse kann die Art der Verunreinigung ermittelt werden, was wiederum möglicherweise direkt auf den Verursacher schließen lässt“, weiß Thekla Börs, Leiterin des Bereichs Umweltuntersuchungen am HU.
Die erhobenen Daten werden aber nicht nur der Behörde zur Verfügung gestellt, auch interessierte Hamburgerinnen und Hamburger können jederzeit erfahren, wie es um die Wasserqualität der Flüsse steht. Alle Daten sind tagesaktuell in der App „Gewässerdaten Hamburg“ und online unter https://serviceportal.hamburg.de/HamburgGateway/Service/Entry/WGMN verfügbar.
Weitere Informationen: https://www.hamburg.de/hu/wasseruntersuchungen/.