„Wir waren ein Powerteam!“.
Elternschulleiterin Birgit Trosien geht in Ruhestand.
Als sie als junge Studentin bei der BI Beruf und Integration Elbinseln Hausaufgabenhilfe angeboten hatte, ahnte Birgit Trosien noch nicht, wie sich der Stadtteil Wilhelmsburg mit ihrem zukünftigen Leben verknüpfen wird. Nun geht die Leiterin der Elternschule Wilhelmsburg nach rund 35 Jahren Arbeiten und Wirken auf den Elbinseln zum 31. Juli in den wohlverdienten Ruhestand. Doch verschwinden wird die engagierte Sozialpädagogin von den Elbinseln nicht: Projekte wie die Inselmütter Wilhelmsburg oder das Tor zur Welt tragen ihre Handschrift, viele Frauen wurden durch ihre Arbeit gestärkt, ihr Wirken ist nachhaltig.
Eigentlich gelernte Gymnasiallehrerin für Deutsch und Französisch, begann Birgit Trosien 1985 ihre soziale Arbeit im Frauentreff Wilhelmsburg in Kirchdorf-Süd. „Damals gab es zu viele Lehrer und keine freien Stellen. Ich hab dann im Frauentreff angefangen mit Sozialberatung, Deutschkurse, Rechtsberatung und habe Infoveranstaltungen in türkischer Sprache organisiert“, erinnert sich Trosien.
Nach einem Jahr Babypause 1990 fragte Magdalene Baus, damals Leiterin der Elternschule Wilhelmsburg, ob Birgit Trosien sich vorstellen könne, die Elternschule mitzuleiten. Sie konnte – und blieb 30 Jahre lang! „Wir waren ein Powerteam, wir haben uns gegenseitig inspiriert und viel bewegen können. Die Arbeit war nie langweilig. Es waren so bewegte Jahre in Wilhelmsburg, so voll Freiraum, Ideen zu verwirklichen“, denkt die 64-Jährige gerne an die Zeit zurück. Dabei zieht sich ihre Arbeit mit Flüchtlingen auch in der Elternschule wie ein roter Faden durch das Berufsleben. Dabei liegt ihr das Projekt Inselmütter Wilhelmsburg/Veddel besonders am Herzen, das ihre Idee gewesen ist. Die Inselmütter sind ein ehrenamtliches, aufsuchendes Projekt für Frauen auf den Elbinseln, die sich Unterstützung wünschen (der Neue RUF berichtete).
Dass sie bald in Rente geht, kann sich Birgit Trosien noch nicht vorstellen. „Es wird mir fehlen, nicht mehr eingebunden zu sein in die Gemeinschaft. Und es werden mir die Menschen fehlen, denen man täglich begegnet!“ Auch Corona macht ihr den Abschied nicht leichter. „Leider kann ich mich nicht bei allen persönlich verabschieden. Auf diesem Weg möchte ich mich aber noch mal bei allen bedanken für die gute Zusammenarbeit und für das Vertrauen, das mir in all den Jahren entgegengebracht wurde“, so Trosien. Ganz von Wilhelmsburg lassen kann sie aber dann doch nicht. Regelmäßige Besuche sind schon jetzt eingeplant, und natürlich gehört sie dem Freundeskreis der Elternschule Wilhelmsburg an!
