„Wir fangen klein an“.
Ziel: Die Gründung eines Jungen-Chors.
Hannah Ewald hatte einen Kehlkopf mitgebracht. Ihren eigenen natürlich, aber auch einen selbst gebastelten: eine quadratische Holzbox (etwa 20 x 20 x 20 cm) mit einer aufgeschlitzten Plastikmembrane, das Ganze verbunden durch zwei blaue handelsübliche Kunststoffrohre aus dem Baumarkt mit einem Blasebalg, ähnlich wie bei einem Akkordeon. Damit führte die Kinderchorleiterin und Liederschreiberin vor, wie Töne rein mechanisch in der Kehle entstehen, natürlich versehen mit der Ergänzung, dass erst die Aktivierung von Muskeln und Sehnen aus diesen Lauten wohlklingende Töne entstehen lassen. So geschehen am Schulhof der Eißendorfer Grundschule In der Alten Forst. Dort hatte am Dienstag im Rahmen der bundesweiten Tour auf Betreiben von Susann Lahesalu, deren ältestes Kind diese Schule besucht, der Chor-Truck der Deutschen Chorjugend Station gemacht. Ihr Anliegen: Die Gründung eines Jungen-Chors an dieser Schule. Da kam die Tour des Chor-Trucks gerade recht. Er machte eine Ausnahme, denn eigentlich steuert er in der Regel kleine Ortschaften und Schulen an, wo das Singpotenzial kleiner ist als in Städten. Ihr Anliegen hatte Lahesalu dem Schulleiter Andreas Wiedemann vorgetragen, und der sagte sich „Warum eigentlich nicht?“ Er stufte das Unterfangen zwar als schwierig ein, einen Versuch sei es aber allemal wert, befand er, zumal Corona und Singen in den letzten beiden Jahren kaum zusammen passten. „Doch nun hat die Deutsche Chorjugend ein Hygienekonzept entwickelt, das genau dies wieder ermöglicht: Fröhlichen Gesang von Kindern“, freute sich Wiedemann. An drei Stationen des Chor-Trucks, begleitet von drei Musikpädagogen, wurden die Schülergruppen aus den Klassen 2-4 mit der Welt der Töne und des Singens vertraut gemacht.
„Wir als Schule unterstützen diese schöne Idee, weil sie ein weiterer Baustein eines umfassenden Bildungsangebots ist“, so der Schulleiter. Eine Rhythmus-Station ist ebenso Teil dieses Projektes, ebenso wie eine Singdusche, denn bekannterweise singen ganz viele Menschen oft und gerne unter der Dusche, nur dass aus der Dusche am Schulhof kein Wasser perlte, sondern wohlklingende Töne, zu denen die Kinder – ein Touch von Karaoke – singen konnten, verbunden mit der Hoffnung der Erwachsenen, dass sie Spaß am Singen finden. Zum Abschluss enterten die Kinder coronagerecht die Bühne, um ein erstes gemeinsames Lied anzustimmen. Jeweils am Freitag beabsichtigt Susann Lahesalu dann ein Schnupperangebot bereit zu halten, verbunden mit der Hoffnung, dass daraus das von ihr angestrebte, spannende Chorprojekt entsteht. „Wir fangen klein an“, sagte sie, wie es in der Nachwuchsarbeit oftmals üblich sei, strahlte aber vor Optimismus. Das Programm des Chor-Trucks will dazu beitragen, diese Vision in die Tat umsetzen.
Am Aktionstag konnten vormittags insgesamt neun Klassen das musikalische Angebot des Trucks kennenlernen, nachmittags 14 Uhr waren auch externe Interessierte aus dem Süderelberaum eingeladen, das besondere Chorangebot zu testen.
