Wer hilft beim Kinderteller?

Stephanie Meyrahn gehört zum Team der Ehrenamtlichen des DRK-Projekts „Kinderteller“ und hofft, dass sich weitere Helfer finden.Foto: DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg e.V.

Wer hilft beim Kinderteller?
DRK-Projekt in Neuwiedenthal braucht Verstärkung

(mk) Neuwiedenthal. Manchmal sind es 15 Kinder, die sich bei Stephanie Meyrahn ein warmes Mittagessen abholen, manchmal auch 40 oder 50. „Wie viele Kinder das Angebot des ,Kindertellers‘ nutzen, schwankt. Doch die Dankbarkeit, die wir Helfer erfahren, ist jedes Mal sehr stark“, erzählt Meyrahn. Sie ist eine von derzeit acht Ehrenamtlichen, die in der DRK-Kita „Grüne Insel“ in Neuwiedenthal an Samstagen und Sonntagen Kinder und Jugendliche zwischen drei und 14 Jahren mit kostenlosen Mahlzeiten versorgen. Das „Kinderteller“-Team sucht nun Verstärkung.
Meyrahn engagiert sich seit rund zehn Jahren für das Projekt, das vom Harburger Roten Kreuz getragen und über Spenden finanziert wird. „Damit gehören mein Mann und ich wohl zu den dienstältesten Helfern hier“, überlegt die Bank-Fachwirtin und Betriebswirtin. Damals hatte sie in der Zeitung von dem gerade gegründeten „Kinderteller“ in Neuwiedenthal gelesen. Das Harburger Rote Kreuz hatte das Projekt ins Leben gerufen, nachdem Mitarbeiterinnen in der DRK-Kita aufgefallen war, dass viele Kinder aus dem als sozial benachteiligt geltenden Wohnquartier sich montags und freitags beim Kita-Essen immer mehrere Portionen holten. Offenbar wollten sie sich vor dem Wochenende noch einmal satt essen und waren danach besonders hungrig.
„Mich hat es schockiert, dass es nur wenige Kilometer von meinem Zuhause entfernt Kinder gab, die in ihrer Familie nicht ausreichend zu essen bekommen“, erzählt Mey­rahn. Sie wollte etwas dagegen tun – und wurde Zeitspenderin. An ein bis zwei Tagen im Monat, meist an den Sonntagen, kommen sie und ihr Mann Achim Behrendt gegen 12 Uhr in die Kita „Grüne Insel“. Sie bauen die Tische auf, stellen Teller und Besteck, Becher und Getränke bereit. Das Mittagessen selbst wird geliefert und vor Ort erwärmt. Um 13 Uhr beginnt die Ausgabe. „Manche Kinder sind früher da, dann können wir schon ein bisschen klönen.“ Denn auch das gehört bei diesem Ehrenamt dazu: ein offenes Ohr zu haben für das, was die Kinder bewegt. „Da geht es um Schule, Eltern, Freunde, um Themen, die alle He­ranwachsenden bewegen.“ Meyrahn betont, dass sie die Kinder und Jugendlichen als sehr umgänglich erlebt: „Sie haben gute Umgangsformen, helfen mit und bedanken sich.“
Demnächst wechselt die 45-Jährige den Wohnort, der Weg nach Neuwiedenthal wird dann für sie erheblich weiter werden. Deshalb wird sie sich beim DRK künftig wohl an anderer Stelle ehrenamtlich engagieren, obwohl ihr der Abschied vom „Kinderteller“ nicht leicht fällt: „Es ist ein tolles Team, und die Einsatzzeiten am Wochenende sind für Berufstätige eigentlich optimal.“ In eine Liste tragen die Helfer ein, wann sie können. Fällt jemand mal aus, vertreten ihn die anderen. Auch die Kinder und Jugendlichen wird Meyrahn vermissen. „Es wäre schön, wenn sich möglichst bald noch einige Ehrenamtliche finden, die das Team verstärken.“ Was ein Helfer beim „Kinderteller“ mitbringen sollte? Wichtig seien eigentlich nur Offenheit und Zugewandtheit, sagt die langjährige Helferin. Und fügt noch hinzu: „Und man sollte natürlich Kinder mögen…“
Wer sich beim „Kinderteller“ ehrenamtlich engagieren möchte, meldet sich beim DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg e.V. bei Melanie Kade unter m.kade@drk-harburg.hamburg oder Tel. 040 766092-64.
Da das Projekt ausschließlich über Spenden finanziert wird, sind neben ehrenamtlicher Hilfe auch Geldspenden sehr willkommen. Jede Geldspende wird zu 100 Prozent für das Essen der Kinder verwendet.
Spendenkonto „Kinderteller“ beim DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg e.V.:
Hamburger Sparkasse, IBAN: DE95 2005 0550 1382 1226 10, BIC: HASPDEHHXXX.