
Weniger Ehrung als umfassende Beschäftigung.
Albert-Schäfer-Weg: CDU will keine Änderung.
Das Thema Umbenennung des Albert-Schäfer-Weges zieht weiterhin seine Kreise. Während SPD, Grüne und Linkspartei dafür eintreten, dass ein Weg in Eißendorf nicht mehr nach dem Namen des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Phoenix-Gummiwerke benannt wird, setzt sich die CDU für die Beibehaltung des Namens ein. Ein CDU-Antrag in diese Richtung fand in der Bezirksversammlung Harburg keine Mehrheit. Die SPD-Co-Fraktionsvorsitzende Natalia Sahling und der SPD-Fraktionsgeschäftsführer Henning Reh kritisierten das Festhalten der CDU am Namen Albert Schäfer unter anderem als Indiz für den angeblichen Rechtsruck der CDU.
Der Neue RUF fragte nun den CDU-Bezirksabgeordneten Martin Hoschützky nach seiner Auffassung zum „Fall“ Albert Schäfer. Hoschützky machte deutlich, dass es der CDU bei ihrer Forderung nicht in erster Linie um die Ehrung von Albert Schäfer, sondern um ein Nachdenken über die vielschichtigen Aspekte der deutschen Geschichte am Beispiel des Wirtschaftsführers Albert Schäfer gehe. Weimarer Republik, NS-Diktatur und die junge Bundesrepublik Deutschland – wie hat sich Albert Schäfer in diesen Systemen bewegt? Wie verändern sich Menschen in Zwangssituationen wie dem NS-Regime? Der Name solle eben dazu anregen, sich Gedanken darüber zu machen, wie facettenreich das menschliche Verhalten sein könne, erläutert Hoschützky. Dieser spricht aber noch einen weiteren Punkt an: Wenn man heute die Vita Albert Schäfer lese, dann könnte man sich selbst auch fragen, wie man selbst im Dritten Reich agiert hätte. In der Gegenwart stünden einem alle Mittel eines Rechtsstaates zur Verfügung, um sich gegen Unrecht zur Wehr zu setzen. Demonstrieren, sich einen Anwalt nehmen, die Medien informieren usw. Es gebe viele Wege, um seinem Recht Geltung zu schaffen. Aber die gab es zwischen 1933-1945 nicht. Oder anders ausgedrückt: Würde man sich nicht selbst in einer Diktatur – angesichts von Gewaltandrohung – auch anpassen?Also mit den Wölfen heulen, Unrecht Unrecht sein lassen, bedrohten Menschen nicht helfen, fragt Hoschützky. Um diese Selbst-Reflexion in Gang zu setzen, müsse der Straßenname Albert-Schäfer-Weg weiterhin Bestand haben, betont der CDU-Politiker. Mittels QR-Code auf dem zusätzlichen Schild unter den Straßennamen sollen Interessierte zu Texten verweisen, die sich mit Albert Schäfer befassen. Was die CDU mit der Beibehaltung des Namens besbsichtige, sei weniger eine Ehrung als eine umfassende Beschäftigung mit der Vergangenheit, sagt Hoschützky.