Von Männern im Ohr und Wilhelmsburger Plattfischen

Von Männern im Ohr und Wilhelmsburger Plattfischen.

Wilhelmsburger Lesewoche „Die Insel liest!“.

Wenn 250 Schülerinnen und Schüler mucksmäuschenstill auf ihren Plätzen im Bürgerhaus Wilhelmsburg sitzen, gebannt nach vorne schauen und die Ohren spitzen – ja dann ist wieder Lesen angesagt auf den Elbinseln. Bereits zum 16. Mal fand Anfang/Mitte November die Wilhelmsburger Lesewoche „Die Insel liest“ statt, die mit dem zentralen Lesetag im Bürgerhaus endete. Im Vorfelde stellte Projektleiterin Maren Töbermann mit ihrem Team wieder ein attraktives (Lese-) Programm für rund 2.000 Schülerinnen und Schüler auf den Elbinseln zusammen.
Beim zentralen Lesetag stand unter anderem der Lesewettbewerb im Vordergrund: Die Sieger der einzelnen Grundschulen mussten vor der Jury noch mal ihr Können vortragen und drei Minuten aus ihrem Lieblingsbuch vorlesen. Am besten gelesen hat am Ende Peter von der Schule Fährstraße, gefolgt von Zerda von der Schule Rotenhäuser Damm, den dritten Platz belegte Fortune von der Bonifatiusschule.
Und noch jemand musste vorlesen, ebenfalls genau drei Minuten lang: Cally Stronk. Die Autorin präsentierte einen kurzen Ausschnitt aus ihrem Buch „Theo und der Mann im Ohr“. Das allerdings kannten die Kiddies schon, denn sie allesamt saßen gemeinsam in der Kinderjury, die sich für das Werk von Cally Stronk als das beste Erstlesebuch entschieden hat und der Berlinerin damit den mit 1.000 Euro dotierten Preuschhof-Preis für Kinderliteratur 2019 verliehen haben. Seit 2014 wird dieser Preis, der im gesamten deutschsprachigen Raum ausgeschrieben wird, im Rahmen der Wilhelmsburger Lesewoche vergeben. Cally Stronk durfte sich nicht nur über den Preis, den tosenden Applaus der Kinder, sondern auch über den Wanderpokal „Wilhelmsburger Plattfisch“ – eine von der Hamburger Künstlerin Bente Wolke gestaltete Skulptur aus Metall und original Elbtreibholz – freuen, der ihr vom Vorjahressieder Kai Pannen übergeben wurde.
Zum ersten Mal fand in Hamburg in diesem Jahr ein Vorlesewettbewerb für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache statt.
Im Hamburger Süden traten Kinder zwischen 10 und 12 Jahren an, die im Durchschnitt erst ein bis zwei Jahre in Deutschland sind. Der Großteil von ihnen besucht die Internationalen Vorbereitungsklassen, einige auch schon Regelklassen von Gymnasien und Stadtteilschulen. Beteiligt waren Kinder aus rund 15 verschiedenen Herkunftsländern sowie eine multikulturelle Fachjury – vom Syrischen Bibliothekar bis zur lokalen Buchhändlerin!
Das Kooperationsprojekt der Bücherhallen Hamburg, der Wilhelmsburger Lesewoche „Die Insel liest!“ und der Stadtteilschule Stübenhofer Weg startete in diesem Jahr zunächst als Pilotprojekt im Süden der Stadt (Wilhelmsburg und Bezirk Harburg) und wird im kommenden Jahr auf ganz Hamburg ausgeweitet.