„Verein FZF erfüllte einen für die Region wichtigen Zweck“

Karl-Heinz Schultz -Der Anbau am FZF wurde 1996 fertiggestellt

„Verein FZF erfüllte einen für die Region wichtigen Zweck“.

Würdigung des Engagements von Karl-Heinz Schultz.

Im Verein Freizeitzentrum Fischbek (FZF) geht eine Ära zu Ende. Der langjährige Vorsitzende des FZF, Karl-Heinz Schultz, trat bei den jüngsten Vorstandswahlen nicht wieder an. Mit 87 Jahren sei es an der Zeit, so Schultz, dass Jüngere nun an seine Stelle treten. Als sein Nachfolger wurde Arnd Wiese gewählt. Zeit für eine Würdigung des Engagements von Schultz, der die schwierige Gründungsphase des Vereins FZF miterlebt und dessen erfolgreiche Etablierung mitgestaltet hat – sowohl als Mitglied bzw. Vorsitzender des AWO Fischbek als auch des FZF.
Zur Erinnerung: Angefangen hatte alles 1975 mit einer Jugendgruppe der Neuen Mietergemeinschaft (NMG). Wie bei allen Großsiedlungen, hatte man auch in der Sandbek-Siedlung keine Wohnfolgeeinrichtungen geschaffen. Folge: So blieb vielen Jugendlichen dieser Siedlung nichts anderes übrig, sich an Orten zu treffen, die dafür nicht vorgesehen waren. Konflikte waren vorprogrammiert. Die NMG gründete deshalb eine Jugendgruppe und leistete erstmals Arbeit mit Jugendlichen, erzählt Schultz im Beisein von Horst Lüders („Mr. Volleyball“), der ebenfalls als Mitglied des TV Fischbek dem FZF nach Kräften half.
Nach dem Umzug der Schule Ohrnsweg aus ihren zu klein gewordenen Pavillons in einen Neubau-Komplex quartierte sich der Anfang 1976 gegründete Verein FZF in die leerstehenden Unterkünfte ein. Trägervereine waren der TV Fischbek (TVF), die NMG und der FC Süderelbe. Ermöglicht wurde der Kauf der Pavillons durch die Finanzierung der SAGA und der Hanseatischen Baugenossenschaft. In Eigenhilfe der Mitglieder wurden die drei Pavillons für ihre Aufgaben hergerichtet, berichten Schultz und Lüders.
„Ein Pavillon für den Bewegungskindergarten mit zwei Gruppen, einer für Jugendarbeit und einer für die Vereine und öffentliche Nutzung durch andere Vereine und Bürger der Region. Die Vereine richteten dort auch ihre Geschäftsstellen ein. Die Arbeiterwohlfahrt Fischbek (AWO) gehörte von Anfang an mit Seniorenveranstaltungen zu den Nutzern des FZF. Auch Parteien nutzten diese Räume für ihre Veranstaltungen“, so Schultz über die Aufteilung der Pavillons. Ein heute längst vergessener Aspekt der ersten Jahre des Vereins FZF war, dass der TVF als vom Bund geförderten Modellversuch den ersten Bewegungskindergarten in Deutschland von 1974-1978 betrieb, verrät Schultz. Die Jugendarbeit wurde unter anderem mit Zuwendungen des Jugendamtes gestemmt. Aber auch die SAGA unterstützte mit einem kleinen jährlichen Betrag die Arbeit, der in den 80er-Jahren halbiert und dann ganz eingestellt wurde, sagt Schultz. Nach dem Ausscheiden des Trägervereins NMG 1981 trat 1982 die AWO Fischbek als neuer Trägerverein in Erscheinung.
1986 wurde ein Pavillon durch Brandstiftung zerstört. Ein Neubau war an der Stelle nicht möglich, da die Fläche im Bebauungsplan als Wohnbaufläche vorgesehen war. Der Neubau auf den Schulbauflächen am Ohrnsweg wurde genehmigt und das Gelände dem FZF verpachtet.
1987 konnte der circa 30.000 D-Mark teure Neubau des FZF mit einem langen Feier-Wochenende eingeweiht werden. Mit von der Partie war natürlich Schultz in seiner Eigenschaft als AWO-Fischbek-Vorsitzender. Durch den Neubau 1987 konnten die Aktivitäten des FZF auf ein ganz neues Niveau gehoben werden. In der Folgezeit, so Schultz, schied der FC Süderelbe als Träger aus, ein zwischenzeitlich eingesprungener Verein verabschiedete sich aber nach kurzer Zeit wieder. 1994 wurde ein weiterer Pavillon durch Brandstiftung zerstört. Nachdem sich der TVF entschieden hatte, den für Fischbek notwendigen Kindergarten doch weiterzuführen, wurde das FZF vergrößert. „Die Feuerkasse musste die Feuerkassensumme kürzen, weil der durch Brand vernichtete Pavillon, nach dem Abschluss der Kita-Arbeit, 14 Tage leer stand und der Verein es versäumt hatte, dieses der Feuerkasse zu melden. Damit der Bau fertiggestellt werden konnte, übernahmen Jugendliche eines ABM-Projektes die umfangreichen Malerarbeiten. Wohnungsbauunternehmen verzichteten auf Richtfeiern und spendeten uns das Geld. Erhebliche Mengen von Farben und Malutensilien wurden von einer Hamburger Firma gespendet. Der Verein Haus der Jugend Süderelbe half mit einer großen Spende und einem Darlehen. Die Haspa trug mit einer Spende aus dem Lotteriesparen bei. Auch viele Einzelspenden halfen, den Bau zu vollenden. Die Firma Viebrock ermöglichte uns, die restlichen Baukosten in Raten zu zahlen. Mit einem kleinen Bankkredit konnte dann alles geschafft werden“, so Schultz, der von 1993 bis 2015 als stellvertretender Vorsitzender und von 2015 bis 2021 als Vorsitzender des Vereins FZF verantwortlich zeichnete.
1996 konnte der Anbau „Kindertagesheim“ eingeweiht werden. Der Spielplatz wurde auf dem kleinen Rand neben dem FZF und auf der Sportrahmenfläche des TVF errichtet. Im alten Haus wurden zudem einige Räume umfunktioniert. Schultz: „ Der TVF mietete als Träger der Kita mit den Gruppen Sanitär und Küchenräume. Den großen Saal des Vereins FZF nutzt die Kita, wenn keine Vereinsveranstaltungen oder Vermietungen an die Bürger und Vereine der Region stattfinden. Für die Bewegungspädagogik wurde der Veranstaltungsraum mit Einbauten versehen.“
2020 nahm der TVF seine sportliche Angebote hinüber in die sanierte Uwe-Seeler-Halle und schaffte damit noch mehr Möglichkeiten für die Kita-Nutzung. Schultz und Lüders sehen in dem Verein FZF ein gelungenes Projekt. „Seit 1976 (also 44 Jahre) arbeitet der Verein ehrenamtlich für die Region. In der Zeit gab es einige Zeit die Unterstützung der SAGA, für eine kurze Zeit Zuwendungen für Jugendarbeit und wenige Zuwendungen für einzelne Projekte aus Bezirkssondermitteln. Der erste Teil des Gebäudes am Ohrnsweg 50 steht jetzt 33 Jahre und der Anbau (Kita) 24 Jahre. Getragen wird das gesamte Freizeitzentrum durch die Einnahmen aus der Vermietung Kita und der Veranstaltungsräume für Familienfeiern und regionalen Vereinen. Beide Gebäudeteile erfüllen einen für die Region wichtigen Zweck. Sie belasten nicht den öffentlichen Haushalt und sind mit dem Alter von unter fünfzig auch noch sehr gut funktionsfähig“, betonen Schultz und Lüders.
Wie es mit dem FZF an seinem aktuellen Standort weitergeht, ist zurzeit unklar. Es gebe Pläne, wonach das FZF-Areal als Standort für das Eingangsquartier des Neubaugebietes Fischbeker Reethen eingeplant sei. Dann müssten die jetzigen FZF-Gebäude weichen. Ob in den neuen Bauten die relativ niedrigen Preise (Vermietung von Räumen für Feiern usw.) angeboten werden können, wäre unklar. Aber ein paar Jahre werden die alten FZF-Häuser noch zur vollen Zufriedenheit ihren Zweck erfüllen, sind sich Schultz und Lüders einig. Auf jeden Fall wird das FZF mit dem Namen Karl-Heinz Schultz stets in Verbindung gebracht werden.