Ungewöhnliche Töne auf der Veddel

Um den alternden Kirchturm zu schützen hat die Kirchengemeinde ein elektronisches Geläut angeschafft Fotos: Benjamin Brunn

Ungewöhnliche Töne auf der Veddel.

Kirchturm spielt Klangprogramme.

Vom Kirchturm der Immanuelkirche auf der Veddel in Hamburg erklingen jetzt Töne von sowohl international renommierten als auch lokalen Künstlern und einer Schulklasse. Der Grund: Weil die Vibrationen der echten Glocken Schäden an dem alternden Kirchturm verstärken könnten, hat die Kirchengemeinde ein elektronisches Geläut angeschafft. Mit anderen Worten: Das Glockengeläut wird über Lautsprecher abgespielt.
Das brachte den Veddeler Bauingenieur Benjamin Brunn, der sich im Kirchenvorstand besonders für den Erhalt des Glockenturms einsetzt, auf eine ungewöhnliche Idee: Statt Glockenschlägen werden seit Juli Klangprogramme von 12 Künstlern und einer Schulklasse zur Signalisierung der Uhrzeit abgespielt. Zu hören sind die Klänge noch bis zum 31. Juli, täglich außer montags, jeweils von 8 bis 20 Uhr im Viertelstundentakt. Die Klänge sorgten im Stadtteil schon für Diskussionen. Manch einer vermisst das traditionelle Läuten, andere freuen sich über die Innovation.
Für Benjamin Brunn, der nebenberuflich 20 Jahre elektronische Musik produziert hat, lag die Idee nahe: „Der Klangturm Hamburg-Veddel ist die Konsequenz aus vielem, was ich in 15 Jahren auf der Veddel erlebt und gelernt habe und die Corona-Pandemie ist der ideale Anlass für die Umsetzung. Ich wünsche mir, dass der Stadtteil viel Positives daraus schöpft.“ Das Projekt wird gefördert vom Musikfonds e.V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, von der Gwärtler-Stiftung sowie vom Verfügungsfonds des Stadtteilbeirats Hamburg-Veddel.